Fleury_Scheifele

Im Conference-Finale der Stanley Cup Playoffs 2018 treffen sich im Westen die Winnipeg Jets und die Vegas Golden Knights. Die auswärtsstarken Kanadier (4-1-1) wollen mit einer Mischung aus einer gefährlichen und tief besetzten Offensive sowie einer physisch starken und schussgewaltigen Defensive die Festung in Las Vegas stürmen. Dort nämlich wurden die heimstarken Knights nach regulärer Spielzeit in der Endrunde noch nie bezwungen (4-0-1). Vegas setzt auf seinen unbändigen Teamgeist und ihr Playoff-Monster Marc-André Fleury zwischen den Pfosten.

Der Weg ins Conference-Finale
Die Winnipeg Jets räumten mit den Minnesota Wild (4:1) und den Nashville Predators (4:3) zwei Central-Division-Teams aus dem Weg. Die gewonnene Serie gegen die Preds, immerhin die beste NHL-Mannschaft nach der regulären Saison, war die ultimative Reifeprüfung für die in den Playoffs eher unerfahrenen Jets. "Wir sind begeistert, dass wir weitergekommen sind und ein Team wie Nashville ausschalten konnten", sagte Stürmer Blake Wheeler. "In diesem Frühling wurde in Winnipeg schon viel gefeiert. Wir sind glücklich, dass die Party jetzt weitergeht."
Ähnliches: [Durch Vielseitigkeit zum Erfolg in den Playoffs]
Die Golden Knights bekamen es mit den Los Angeles Kings (4:0) und den San Jose Sharks (4:2), also zwei Pacific-Division-Konkurrenten zu tun und setzten sich gegen beide kalifornischen Mannschaften in insgesamt nur zehn Spielen durch. Auffällig dabei, dass sich die Knights sowohl gegen das physisch starke L.A. genauso resistent zeigten, wie gegen das schnelle und aggressive System der Fins. "Wir haben in sechs Spielen gegen eine großartige Mannschaft gewonnen. Wir sind zufrieden mit unserer Mannschaftsleistung. Wir sind glücklich, hier zu sein, aber es wird nicht einfacher", sagt Angreifer Jonathan Marchessault. Ihm pflichtet Stürmer William Karlsson bei und warnt vor den Jets "Sie sind wirklich schnell und haben viele Spieler in ihren Reihen die skaten können. Auch ihre Verteidiger können treffen. Sie sind ein gutes Team und werden schwer zu schlagen sein."
Offensive: Viel Tiefe auf beiden Seiten - Jets mit mehr Waffen
Mit insgesamt schon 43 Treffern sowie 3,58 Toren pro Partie stellt Winnipeg den besten Sturm der bisherigen Endrunde (gleichauf mit den Washington Capitals). Einer der Gründe hierfür ist das starke Powerplay (25 Prozent Erfolgsquote, 5.) aber auch die beiden dominanten Top-Sturmreihen: Die erste um Playoff-Top-Torjäger Mark Scheifele (11 Tore/ 5 Assists), dem schnellen Kyle Connor (2/6) und dem wuchtigen Wheeler (3/12) bringt es auf insgesamt 39 Scorerpunkte (16/23). Die zweite mit Nikolaj Ehlers (0/6), Paul Stastny (6/8) und Patrik Laine (3/7) kommt auf deren 30 (9/21). Die Jets verfügen über jede Menge Secondary Scoring: 14 Spieler haben schon getroffen, 19 Akteure gepunktet, davon fünf sogar zweistellig.

Die Offensive der Golden Knights ist mit 29 Treffern (8.) und 2,9 Toren pro Spiel (9.) eher als durchschnittlich zu bewerten. Allerdings ist Vegas durch viel Tiefe nur schwer ausrechenbar: Zehn verschiedene Spieler trafen schon ins Tor, 15 Akteure verbuchten mindestens einen Scorerpunkt. Herausragend agierte bislang die Top-Reihe um Jonathan Marchessault (4/7/11), Karlsson (4/6/10) und Reilly Smith (1/10/11), die für 32 Scorerpunkte (9/23) verantwortlich zeichnete. Im noch ausbaufähigen Powerplay (17,5 Prozent Erfolgsquote) strahlt vor allem Flügelstürmer Alex Tuch (drei Treffer und vier Punkte in Überzahl) aus. Der Knights-Sturm präsentierte sich bislang schnell, spielstark und mit einem überfallartigen Umschaltspiel.

Defensive: Winnipeg mit mehr Gefahr - Vegas mit Bollwerk
Winnipeg stellt eine physisch starke Defensive mit durchschnittlich 1,90 Metern Körpergröße und 97,2 Kilogramm Gewicht. Durch diese körperlichen Voraussetzungen können die Jets den Gegner in der Abwehr entsprechend aufreiben. 2,33 Gegentore pro Spiel bedeuten den drittbesten Wert in der Endrunde. Doch Winnipegs Verteidiger denken nicht nur defensiv: 25 Scorerpunkte (zum Vergleich: Vegas hat deren 15) sprechen für Gefahr von der blauen Linie. Hier ist allen voran Dustin Byfuglien zu nennen, der bereits 13 Punkte sammelte (4/9). Der 1,95 Meter große und 118 Kilogramm schwere Hühne verkörpert den perfekten Zwei-Wege-Verteidiger, denn auch hinten wusste Byfuglien mit 46 Checks (3,8 Hits/Spiel) abzuräumen.
Die Defensive ist das Prunkstück der Golden Knights: Mit gerade einmal 1,7 Gegentoren pro Partie stellt Vegas die beste Abwehr im Wettbewerb. Die Truppe aus der Wüste Nevadas agiert mit viel Leidenschaft und scheut dabei keine Schmerzen, was 455 Hits (1.) und 204 Blocks (3.) eindrucksvoll beweisen. Unter den Top-50 der checkfreudigsten Spieler stellen alleine die Knights zehn Akteure. Allen voran William Carrier (52 Hits, 5,8 pro Spiel, 1.), Shutdown-Verteidiger Brayden McNabb (49, 4,9, 2.) und Center Cody Eakin (40, 4,0, 7.). In Sachen geblockte Schüsse finden sich vier Vegas-Spieler unter den Top-30. Auch hier führt McNabb die interne Liste an (31 Blocks, 3,1 pro Partie). Hinzu kommt ein starkes Penalty Killing (85,0 Prozent Erfolgsquote). Eine Spezialität des Liga-Neulings ist zudem der blitzartige Breakout aus der eigenen Zone - meist sorgt ein Aufbaupass für sofortige Torgefahr auf der anderen Seite.
Hol dir die aktuellsten Nachrichten zu den Stanley Cup Playoffs über Twitter auf [@NHLde]
Tor: Fleury blüht auf
Die Geschichte hinter beiden Goalies ist märchenhaft: Auf Seiten der Jets hütet ein gewisser Connor Hellebuyck das Gehäuse. "Connor wer?", dürften sich viele noch vor der Saison gefragt haben, denn der 24-jährige US-Amerikaner war eigentlich als Nummer 2 eingeplant. Doch Hellebuyck spielte nicht nur eine überragende Hauptrunde, sondern erwies sich auch in seinen ersten Playoffs überhaupt als sicherer Rückhalt mit einem Gegentorschnitt von 2,24 und einer Fangquote von 92,7 Prozent.
Diese starken Werte kann Vegas' Schlussmann Marc-André Fleury sogar noch übertreffen: 1,53 Gegentore/Spiel und 95,1 Prozent Fangquote sind schier unmenschliche Werte. Der 33-jährige Kanadier war der Schlüsselspieler für die Knights in den bisherigen Playoffs und zeigte sich mit zahlreichen überirdischen Paraden als nahezu unüberwindbar. Konserviert Fleury seine überragende Form, dürfte es jeder Sturm schwer haben, gegen die Golden Knights zu treffen.

Winnipeg gewinnt weil…
…es Scheifele, Laine und Co. schaffen, dass Knights-Bollwerk zu knacken und die Mischung aus gefährlicher Offensive, solider Defensive, Jugend und Physis am Ende zum Erfolg führt.
Vegas gewinnt, weil…
…Fleury auch den Angriff der Jets kalt stellt und die Golden Knights mit ihrem unwahrscheinlich großen Zusammenhalt und Teamgeist das Eishockey-Märchen des Liga-Neulings weiterschreiben.