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Im ultimativen Topspiel der Pacific Division erlebten die San Jose Sharks (2.) mit einer 3:5-Niederlage auf heimischem Eis im SAP Center gegen die Calgary Flames (1.) einen herben Rückschlag. Kurz vor dem Beginn der Stanley Cup Playoffs scheinen die Nord-Kalifornier außer Form und haben eine lange Liste an verletzten Schlüsselspielern zu beklagen. Weiterhin zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk ist dagegen Stürmer Timo Meier, der seinen 30. Saison-Treffer erzielte.

Bezeichnendes 1. Drittel
Für San Jose wäre es die letzte Möglichkeit gewesen, Calgary von Platz 1 in der Pacific Division zu verdrängen. So aber sicherten sich die Flames das Heimrecht bis in ein theoretisches Stanley-Cup-Finale - die Sharks sind wiederum von Rang 2 nicht mehr zu verdrängen und treffen in der ersten Playoff-Runde auf die Vegas Golden Knights, die tags zuvor mit 4:3 n.V. besiegt wurden.
Der Sieg gegen Vegas hatte Lust auf mehr gemacht. Die Sharks hatten Playoff-Hockey und eine ihrer besten Saison-Leistungen gezeigt. Doch dieses Level konnte tags darauf nicht gehalten werden. San Jose verbuchte lediglich 15 Torschüsse, was den Tiefstwert in der laufenden Saison bedeutete.

CGY@SJS: Meier erzielt seinen 30. Saisontreffer

Bezeichnend für die derzeitige Lage war das erste Drittel: Die Nord-Kalifornier hatten zwischen der 8. und 9. Spielminute eine dominante Phase, in der sie sich 1:34 Minuten am Stück im gegnerischen Drittel festsetzten und Calgary regelrecht an die Wand spielten. Ein Treffer blieb jedoch aus. Diesen besorgte wenig später Timo Meier (13.). Was dann folgte, ist unerklärlich: Binnen 75 Sekunden machten die Flames durch Sean Monahan (15.), Mark Jankowski (16.) und Dalton Prout (17.) aus einem 0:1-Rückstand eine 3:1-Führung. "Wir hatten sieben, acht gute Minuten, haben ein Tor geschossen und ehe du dich versiehst, bist du 1:3 hinten", wunderte sich auch Logan Couture.
Viele Fehler in der Defensive
Vor allem die Fehler in der Defensive waren haarsträubend: Marc-Eduard Vlasic beim 1:1 und Joe Thornton beim 1:2 leisteten sich Puckverluste im eigenen Drittel. Beim 1:3 verlor Vlasic die Scheibe in der neutralen Zone. Beim 1:4, das Mikael Backlund gutgeschrieben wurde (28.), lenkte Joakim Ryan das Spielgerät ins eigene Tor. Dem 2:5 durch Michael Frolik (49.) ging ein Torwartfehler von Aaron Dell voraus, der hinter dem eigenen Tor einen Fehlpass spielte. "Wir tun uns schwer, in der eigenen Zone aufzubauen. Wenn du da nicht herauskommst, dann landet der Puck im eigenen Tor", klagte Center Couture, der zwischenzeitlich auf 2:4 gestellt hatte (46.). Kevin Labanc besorgte schlussendlich den 3:5-Endstand (57.).
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Sharks außer Form - Viele Verletzte
Die Sharks sind kurz vor dem Start der Playoffs komplett außer Form und haben acht ihrer letzten neun Spiele verloren (1-7-1). Ein Grund für diese Durststrecke ist die lange Verletztenliste - darunter auch essenzielle Stützen. So machte Kapitän Joe Pavelski seit dem 16. März kein Spiel mehr, Star-Verteidiger Erik Karlsson fehlt gar schon seit dem 26. Februar. Zudem meldeten sich jüngst auch noch die Stürmer Melker Karlsson und Lukas Radil zum zweiten Mal in Folge verletzt ab. "Ich möchte, dass wir wieder gesund werden", sagte San Joses Trainer Peter DeBoer. "Ich möchte mein Team zurückhaben, das ist die oberste Priorität. Uns fehlen einige Schlüsselspieler."
Das Verletzungspech begleitet die Sharks schon die ganze Saison: Auch die Stürmer Couture, Tomas Hertl, Evander Kane, Meier, Thornton, Sorensen, Dylan Gambrell sowie die Verteidiger Vlasic, Justin Braun, Tim Heed und Radim Simek fehlten mindestens ein Spiel verletzt. Mit der vollen Kapelle konnte San Jose bislang kaum auflaufen.
Meier macht Hoffnung
Entgegen seiner Mannschaft ist Meier in Top-Form. Er baute seine persönliche Punkte-Serie auf fünf Spiele aus (drei Tore, drei Assists) und erzielte seinen 30. Saison-Treffer. Der 22-jährige Schweizer ist längst zu den Top-Spielern in der Bay Area aufgestiegen. Er ist der zweitbeste Torjäger hinter Pavelski (37 Treffer) sowie mit 66 Punkten der viertbeste Scorer hinter Brent Burns (79 Punkte), Hertl und Couture (beide 70). Meier gilt als kompletter Power Forward, der Physis, Schnelligkeit, Technik und Scoring Touch vereint und in jeder Reihe funktioniert. Zuletzt lief er an der Seite von Couture und Joonas Donskoi im ersten Sturm-Trio auf.

CGY@SJS: Couture schließt das Passspiel ab

"Wir müssen uns auf die Endrunde vorbereiten und mit einem guten Gefühl starten", fordert Meier für die letzte Woche in der regulären Saison. "Wir müssen zurück zu unserem Spiel finden. Es ist, als würdest du deine Hausaufgaben erledigen müssen, um dich auf die Abschlussprüfungen, die Playoffs, vorzubereiten."
Schwung nehmen für die Playoffs
In den letzten drei Partien der regulären Saison wollen die Sharks auswärts bei den Vancouver Canucks (Mittwoch, 4 Uhr MESZ) und den Edmonton Oilers (Freitag, 3 Uhr MESZ) sowie zu Hause gegen die Colorado Avalanche (Sonntag, 4.30 Uhr MESZ) Schwung für die Endrunde nehmen. In den Playoffs - das steht rechnerische bereits fest - wartet dann mit den Vegas Golden Knights gleich ein schwerer Brocken. Bis dahin könnte sich die personelle Lage in San Jose wieder ein wenig entspannt haben.