Kesler_Getzlaf

Die NHL-Saison 2018/19 wirft langsam aber sicher ihre Schatten voraus. Vor dem Start der Trainingslager analysiert NHL.com/de ab 5. August die 31 Teams der Liga in 31 Tagen. Zu jeder Mannschaft gibt es in der Serie "31 in 31" zwei Berichte mit interessanten Fakten, Einschätzungen und Einblicken.
In dieser Folge: Anaheim Ducks

Auch wenn sie eine solide Spielzeit abgeliefert haben, für die Anaheim Ducks ging es in der Saison 2017/18 einige Schritte zurück. Zum ersten Mal seit 2012 standen sie am Ende der Hauptrunde nicht an der Spitze der Pacific Division und das glatte 0:4 in der Erstrundenserie der Stanley Cup Playoffs gegen die San Jose Sharks tat richtig weh. Diese negativen Tendenzen aufzuhalten und rechtzeitig die Wende einzuleiten, stand im Sommer ganz oben auf der To-do-Liste der Ducks. Doch werden die in Angriff genommenen Maßnahmen umfangreich genug sein?
Mit dem 30-jährigen Brian Gibbons und dem 29-jährigen Carter Rowney fügten die Ducks am 2. Juli ihrer Offensive zwei Free Agents hinzu. Für die Defensive bekam Headcoach Randy Carlyle mit den Neuzugängen Luke Schenn (28 Jahre) und Andrej Sustr (27 Jahre) zwei weitere Alternativen.
"Wir müssen schneller werden. Also war unser größtes Ziel, noch einige flinke Spieler für die Offensive zu verpflichten", erklärte General Manager Bob Murray am 2. Juli. "Mit Schenn haben wir zudem einen mit allen Wassern gewaschenen Verteidiger mit Führungsqualitäten gefunden. Wir haben auch über andere große Namen auf dem Markt nachgedacht, fanden die Preise aber viel zu überhöht." Genau mit dieser Einstellung könnte Murray richtig liegen, denn wenn den Ducks eines nicht fehlt, dann sind es große Namen: Mit ihrem Kapitän Ryan Getzlaf, Corey Perry, Ryan Kesler und Patrick Eaves verfügen sie bereits über eine klangvoll besetzte Offensive.

Dennoch stehen die Ducks in der neuen Saison am Scheideweg. Nahezu alle Führungsspieler hatten in der vergangenen Spielzeit mit teils langwierigen Verletzungen zu kämpfen. Getzlaf (33 Jahre) musste im November und Dezember wegen einer Jochbeinfraktur über sechs Wochen aussetzen. Wegen weiteren kleineren Blessuren kam er insgesamt nur auf 56 Saisonspiele.
Für Eaves (34 Jahre) war die Saison komplett zum Vergessen. Der Außenstürmer konnte wegen einer viralen Entzündung lediglich zwei Saisonspiele bestreiten. Ob Eaves 2018/19 von Beginn an den von ihm erhofften Beitrag leisten kann, ist äußerst fraglich.
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Ebenso unvorhersehbar ist die Rolle, die Ryan Kesler (33 Jahre) einnehmen wird. Der in der Vergangenheit äußerst wichtige Defensivstürmer verpasste die halbe Saison 2017/18 wegen einer langwierigen Hüftverletzung. Ob er in der kommenden Spielzeit überhaupt eingreifen wird, steht Medienberichten zufolge in den Sternen.
Doch Kesler will sich nicht mit negativen Gedanken aufhalten. Er glaubt fest daran, dass er und die Ducks sich auf dem richtigen Weg befinden. "Wir haben unsere Pläne hervorragend umgesetzt und sind voll auf Kurs", analysierte der Zwei-Wege-Stürmer nach dem Saisonende. "Die Jungs, mit denen ich zusammenarbeite, sind sehr clever. Wir greifen richtig an und ich werde meinen Teil dazu beitragen."
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Ohne Zweifel müssen die Ducks den Generationswechsel im Team forcieren und der jungen Garde mehr Verantwortung übertragen. Ein wichtiger Baustein bei allen Überlegungen ist Schlussmann John Gibson. Am 4. August verlängerten die Ducks den Vertrag mit ihrem 25 Jahre alten Torhüter bis zum Ende der Saison 2026/27. Sollte er seine Entwicklung in den kommenden Jahren so rasant weiterführen wie bisher, könnte sich der mit 2,3 Millionen US-Dollar Jahressalär dotierte Vertrag als ein echtes Schnäppchen erweisen.
Außerdem ist es an der Zeit, dass die Stürmer Rickard Rakell, Jakob Silfverberg und Ondrej Kase aus dem Schatten der Altstars treten. Mit 38 Punkten in 66 Spielen (20 Tore, 18 Assists) verzeichnete der tschechische Außenstürmer Kase im Vorjahr einen enormen Leistungsschub. Wenn die jungen Angreifer sich weiter steigern und die Veteranen ihre Verletzungsprobleme überwinden, zählen die Ducks in der Saison 2018/19 einmal mehr zu den heißen Playoff-Anwärtern.