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Ab dem 1. August nimmt NHL.com/de mit seiner 31 in 31 Serie jedes Team genauer unter die Lupe. Von den wichtigsten Geschehnissen und Spielern bis hin zu Stärken und Schwächen, bieten wir eine umfassende Bestandsaufnahme der Klubs in der Liga.

In dieser Ausgabe geht es um die Philadelphia Flyers.
Seit 2013 scheitern die Philadelphia Flyers im jährlich wechselnden Rhythmus entweder in der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs oder an der Qualifikation für die selbigen. In der vergangenen Saison belegten sie nur den sechsten Platz in der Metropolitan Division. Ihr Rückstand auf die zweite Wildcard in der Eastern Conference betrug 16 Punkte. Das sind Welten in einer Liga, in der die Teams der oberen Tabellenhälfte so dicht beieinander liegen. Im Osten trennten die zweitplatzierten Boston Bruins nur neun Zähler von den achtplatzierten Columbus Blue Jackets.
Die Flyers haben den eigenen Anspruch, zu den Besten zu zählen. Ein neuer Coach soll es nun richten. Am 15. April engagierten sie Alain Vigneault als neuen Chef hinter der Bande für Interimstrainer Scott Gordon, der Mitte Dezember das Amt von dem geschassten Dave Hakstol übernommen hatte.
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Die Schlüsselspieler
Vigneault kann auf die Dienste erfahrener und zuverlässiger Stürmer bauen, angeführt von Teamkapitän Claude Giroux. Giroux knüpfte zwar im vergangenen Jahr nicht an seine Leistung von 2017/18 an, als er mit 102 Punkten (34 Tore, 68 Assists) zum ersten Mal in seiner NHL-Karriere die 100-Punkte-Marke knackte, führte aber mit 85 Punkten (22 Tore, 63 Assists) erneut die teaminterne Scorerwertung an. Persönliche Bestleistungen stellte Center Sean Couturier mit 33 Tore und 76 Punkte in 80 Spielen auf. Eine Schlüsselrolle dürfte auch Center Kevin Hayes zukommen, der Anfang Juni durch ein Tauschgeschäft mit den Winnipeg Jets zu den Flyers stieß. Vigneault kennt den 27-jährigen 2-Wege-Stürmer aus seiner Zeit bei den New York Rangers gut. Dort trainierte er ihn von 2014 bis 2018.

Top 5 Spielzüge aus 2018/19: Claude Giroux

In der Defensive werden Philadelphias Vorzeigeathleten Shayne Gostisbehere und Travis Sanheim neben Neuverpflichtung Matt Niskanen die meiste Verantwortung übernehmen. Gostisbehere ist der offensivstärkste Blueliner der Flyers. Er erzielte neun Tore und 28 Assists in 78 Spielen, wies jedoch andererseits mit -20 den schlechtesten +/-Wert aller Spieler der Flyers aus. Der 23 Jahre junge Sanheim überzeugte mit neun Toren, 26 Assists und -4 in seinem zweiten NHL-Jahr. Mit Niskanen schnappten sich die Flyers einen soliden, souveränen Verteidiger und Stanley Cup Champion 2018 in einem Trade mit den Washington Capitals.
Die österreichischen Farben hochhalten
In seine siebte NHL-Saison mit den Flyers startet Linksaußen Michael Raffl. Der 30-jährige Stürmer ist aufgrund seiner Zuverlässigkeit eine feste Größe im Aufgebot. Im März dieses Jahres hatte er seinen Vertrag bei den Flyers um weitere zwei Jahre verlängert. Seinen Wert für das Team darf nicht allein in Punkten gemessen werden. Er ist flexibel auf jeder Sturmposition einsetzbar. Vergangene Saison wies er mit -1 den drittbesten +/-Wert aller Stürmer aus, die zu mindestens 20 Einsätzen für die Flyers kamen. In 67 Partien gelangen ihm sechs Tore und zwölf Assists.

Sie rücken nach
Philadelphias Kader hat ein Durchschnittsalter von 27,1 Jahren, und es ist davon auszugehen gehen, dass er sich im Laufe des Jahres noch verjüngt. Zum einen stehen noch Vertragsverhandlungen mit den beiden 22-jährigen Restricted Free Agents Travis Konecny und Ivan Provorov aus, zum anderen werden einige erfolgsversprechende Nachwuchskräfte den Versuch unternehmen, sich einen Stammplatz zu erkämpfen.
Stürmer Joel Farabee, Philadelphias Erstrunden-Pick (Nr. 14) beim NHL Draft 2018, ist es ebenso zuzutrauen, dass er 2019/20 sein NHL-Debüt geben wird, wie Stürmer Morgan Frost, den die Flyers beim NHL Draft 2017 an 27. Stelle gezogen hatten. Farabee markierte in 37 Spielen für die Boston University 17 Tore und 19 Assists und Frost beeindruckte bei Sault Ste. Marie (OHL) in 58 Spielen mit 109 Punkten (37 Tore, 72 Assists).
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Stärken
Die Flyers sind vor allem im Zentrum der ersten drei Sturmreihen stark besetzt und dürften über eine gute Scoringtiefe verfügen - auch aufgrund der jungen Talente, die nachrücken. Mit 241 Toren lag Philadelphia in der vergangenen Saison im Liga-Mittelfeld (Platz 18). Betrachtet man nur die erzielten Tore bei nummerischem Gleichgewicht auf dem Eis nahmen die Flyers sogar Rang 14 ein. Das Offensivspiel könnte in der kommenden Saison ein Aushängeschild der Flyers werden. Sollte es tatsächlich dazukommen, hätten ihre frenetischen Fans damit sicherlich keine Probleme.

Entwicklungspotenzial
Manko Special Teams! Weder im Powerplay noch im Penalty Killing konnten die Flyers letzte Spielzeit wirklich überzeugen. Mit einer mageren Erfolgsquote in Überzahl von 17,1 Prozent belegten sie nur den 23. Rang. Auch ihr Unterzahlspiel ließ einige Wünsche offen. Die Penalty-Killing-Quote von 78,5 Prozent reichte gar nur zu Platz 26. Mit Niskanen und Hayes stehen ihnen kommende Saison zwei neue Spieler zur Verfügung, die vor allem dem Unterzahlspiel gut tun werden.
Playoff-Chancen
Nicht nur aufgrund des eingangs erwähnten Gesetzes der Serie, ist es den Flyers zuzutrauen, dass sie wieder ein Wort um die Vergabe der Playoffplätze mitreden werden. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass zum einen die Neuzugänge, das umsetzen können, was von ihnen erwartet wird und der erst 21 Jahre alte Torwart Carter Hart, den auf ihn lastenden Druck schultert.