patrick laine

NHL.com/de hat sich kürzlich mit einigen der besten Spieler aus der NHL getroffen und sie befragt, um einen Einblick in ein breites Themenspektrum zu bekommen.
In dieser Ausgabe Patrik Laine von den Winnipeg Jets:

Allgemein wird die vergangene Saison sowohl für Dich persönlich als auch für die Winnipeg Jets als sehr erfolgreich angesehen. Wie siehst Du selber das?
"Ich denke, es war insgesamt ein tolles Jahr. Natürlich ist es letztendlich nicht so zu Ende gegangen, wie wir uns das gewünscht hätten. Doch wir können auf das Geleistete stolz sein. Vor allem auch, wenn man es mit der ersten Saison von mir mit dem Team vergleicht, als wir nicht einmal in die Playoffs einziehen konnten. Dieses Mal standen wir im Conference Finale. Das ist ein großer Fortschritt. Darauf versuchen wir nun weiter aufzubauen."
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Du giltst als einer der dynamischsten Torjäger der Liga. Und das, obwohl Du erst seit zwei Jahren in der Liga spielst. Was tust Du, um dich in speziellen Bereichen noch zu verbessern?
"Ich versuche mir immer etwas Neues einfallen zu lassen. Schon geringe Unterschiede haben manchmal große Effekte. Immer etwas schneller zu werden ist so ein Bereich. Zudem überlege ich mir stetig neue Tricks, wie ich den gegnerischen Torhüter verladen kann."
In welchen Bereichen siehst Du genau das meiste Verbesserungspotenzial bei Dir?
"Ich versuche mein Spiel generell einfacher anzulegen, die richtigen Laufwege zu nehmen. Grundsätzlich sollte ich mich mehr auf mich selber konzentrieren und nicht so sehr darüber nachdenken, was die Mitspieler wohl gerade tun. Wenn die Automatismen stimmen, dann funktioniert es am besten."
Wird es schwer wieder an den Team-Erfolg der Vorsaison heranzukommen?
"Ja, sicherlich. Viele Mannschaften mussten schon miterleben, dass sie nach einem Jahr mit den Playoffs im kommenden Jahr an der Qualifikation gescheitert sind. Wir standen sogar im Conference Finale. Es ist alles andere als selbstverständlich, dass wir im kommenden Frühjahr erneut in die KO-Phase einziehen werden. Von den 31 Teams schaffen das nur 16. Alle Klubs wollen sich verbessern. Wir müssen neu beweisen, dass wir zu den besseren Teams gehören und uns qualifizieren können."

Wärst Du enttäuscht, wenn ihr nächstes Jahr nicht wieder an die Erfolge des vergangenen Jahres heranreichen könntet?
"Ich denke schon. Aber man muss auch realistisch sein. Natürlich kann ein Team nicht jedes Jahr gewinnen. Doch natürlich will ein Sportler stets mehr leisten als zuvor. Die Erfolge von gestern sind dabei jedoch nichts mehr wert. Wir wissen aufgrund der gemachten Erfahrungen jetzt wie es grundsätzlich läuft. Das macht den nächsten Schritt einfacher. Zudem sind wir noch motivierter nach den jüngsten Erfolgserlebnissen."
Wie beeinflusst es Euch, dass Ihr dieses Mal einen vergleichsweise kurzen Sommer hattet?
"Es ist natürlich grundsätzlich ein Nachteil, wenn die Hälfte der Liga bereits im April eine Pause bekommt, und du selber mit deiner Mannschaft erst Ende Mai. Pittsburgh hat kürzlich aber erfolgreich bewiesen, dass ein Team sogar zwei Mal hintereinander den Stanley Cup gewinnen kann und man es trotzdem danach immer neu in die Playoffs schaffen kann. Zudem spielen sie unverändert tolles Eishockey. Für uns wird es sicherlich diesmal nicht einfach, denn wir haben nicht so viel Zeit an unserem Spiel zu arbeiten. Doch wenn die Spielzeit startet, dann wird sich das rasch finden."
Wie verbringst Du den Sommer?
"Ich verbringe die freie Zeit komplett daheim in Finnland. Natürlich gibt es auch dann einige Verpflichtungen wie Sponsorentermine und ähnliche Dinge. Anfang September kehre ich nach Nordamerika zurück, beginne das Training in Winnipeg, versuche mich bestmöglich in Form zu bringen."
Ähnliches: [Winnipeg will mit Erfahrung den nächsten Schritt]
Die NHL wird in der neuen Saison im Rahmen der NHL Global Series 2018 nach Finnland kommen. Was denkst Du, wird für Dich das ganz Besondere daran werden?
"Das wird insgesamt eine tolle Veranstaltung. Ich freue mich sehr darauf vor Freunden und der Familie spielen zu dürfen. Viele von denen haben bisher noch nie ein NHL-Spiel mit mir live gesehen. Daher wird das sicherlich auch sehr aufregend für sie. Ich persönlich freue mich auf ein sicherlich einmaliges Erlebnis und versuche das Beste daraus zu machen."
Wurdest Du mit Ticketanfragen überschüttet?
"Oh, ja! Es gab viele, viele Ticketanfragen!"
Wirst Du dann vor Ort als eine Art Reiseleiter für die Jets fungieren?
"Nein. Dafür bin ich nicht der richtige Ansprechpartner. Ich kenne mich in Helsinki nicht so gut aus, bin bisher nur ein paar Mal als Spieler vor Ort gewesen. Da wissen meine Mannschaftskameraden sicherlich auch nicht weniger über die Stadt als ich. Zum Glück haben sie ja ihre Mobiltelefone und können sich darüber informieren wo sie sind und wo es sich hinzugehen lohnt."
Ernährung spielt eine immer wichtigere Rolle im Leben eines NHL-Profis. Wie hältst Du es damit?
"Ich lerne in diesem Bereich noch sehr viel. In der Vergangenheit habe ich mich sicherlich nicht immer vorbildlich verhalten, was das betrifft. Doch ich bin jung und versuche mich in diesem Bereich zu verbessern."
Winnipeg hatte ja immer schon tolle Fans, doch zuletzt hat sich das Ganze mit den sportlichen Erfolgen offenbar weiter gesteigert, oder?
"Ich denke, wir haben die besten Fans der Liga. Der Zusammenhalt ist schwer zu beschreiben. So eine Fankultur habe ich im Eishockey nie zuvor gesehen. Alle Spiele sind ausverkauft. Auf der Straße haben alle Leute irgendetwas mit einem Jets-Logo dabei. In Winnipeg sind die Jets alles. Jeder in der Stadt steht zum Team, egal ob wir gerade gewinnen oder verlieren. Ich liebe es für Winnipeg zu spielen."
Spieler haben unterschiedliche Gründe dafür ihre persönliche Ausrüstung auszuwählen. Was hat es mit deinem Schläger auf sich?
"Mein Schläger ist mir sehr wichtig. Keiner sonst darf ihn anfassen. Er ist mein Werkzeug. Es dürften im Saisonverlauf so um die 100 Stück sein, die zum Einsatz kommen und in einem Spiel fünf. Egal ob es läuft, ich tausche sie durch oder tape sie in einer Pause neu. Für das Powerplay habe ich unterschiedliche Modelle. Ja, das ist schon eine besondere Beziehung, die ich zu meinen Schlägern pflege."