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Die Washington Capitals sind nach einer 2:3-Niederlage in Spiel 5 des Eastern Conference Finales der Stanley Cup Playoffs nur noch eine Niederlage vor dem Saisonende entfernt. Bereits nach 19 Sekunden gingen die Tampa Bay Lightning mit 1:0 in Front, ein Schock, von dem sich die Caps erst zu spät erholten.

In einem ihrer wichtigsten Matches der diesjährigen Saison verschliefen die US-Hauptstädter den ersten Spielabschnitt völlig und lieferten ihre schlechteste Leistung der Schlussrunde ab. Die Bolts kamen mit einem Schussverhältnis von 13:4 zu einer 2-Tore-Führung.
Matt Niskanen war mit der eigenen Leistung bis zu diesem Zeitpunkt nicht zufrieden: "Wir waren im ersten Abschnitt miserabel. Sie sind mehr Schlittschuh gelaufen, haben mehr gekämpft. Im ersten Wechsel des zweiten Abschnitts lasse ich mich ausspielen und die bekommen noch ein Tor. Dann ist es ein langer Weg zurück."
Nach der ersten Pause gab es für Washington direkt die nächste kalte Dusche, denn erneut scorten die Lightning schnell. 33 Sekunden dauerte es, bis Ryan Callahan den Vorsprung auf 3:0 ausbaute.
Das Team um Superstar Alex Ovechkin verstand den Rückschlag als Weckruf und konnte fortan wieder die Leistung aus den vorangegangenen Auftritten gegen die Bolts abrufen. Zu Spielende stand ein Verhältnis von 30 zu 22 Abschlüssen für die Caps. Erneut musste Lightning-Goalie Andrei Vasilevskiy mehr Pucks stoppen als sein Gegenüber Braden Holtby.

Die deutliche Leistungssteigerung genügte noch für die Treffer zum 1:3 und 2:3, doch der Ausgleich wollte Washington nicht mehr gelingen. Während Tampa Bay von der ersten Sekunde an hellwach war, lief der Franchise aus der Hauptstadt die Zeit davon, um ihre Schwächephase in den ersten 20 Minuten zu egalisieren.
Das späte Aufwachen der Capitals lässt sich besonders gut an der Schussbilanz Ovechkins festmachen. Über zwei Drittel lang konnte der russische Superstar keinen Abschluss verbuchen und das obwohl er laut Jay Beagel "der Anführer, der Topmann und der immer gesuchte Spieler ist." Beagel ist auch der Überzeugung, dass Ovechkin bei einem Rückstand aufs Eis gehört und den Puck bekommen sollte, denn der Captain der Caps ist der gefährlichste Spieler in den eigenen Reihen. Die Bolts hatten sich auf dieses Stilmittel eingestellt und nahmen den abschlussstarken Ausnahmestürmer aus der Partie.
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Angesprochen auf die effektive Verteidigung gegen ihn sagte Ovechkin: "Ich glaube nicht, dass sie etwas besonders gemacht haben. Ich habe versucht, anders zu spielen." Der Caps-Topscorer konnte aus dem verpassten ersten Drittel und der Reaktion der Mannschaft auch Positives ziehen: "Wir haben nicht aufgehört zu spielen, das ist positiv. Du konntest sehen, wie das ganze Team gekämpft hat und es war eine super Partie. Das ist Eishockey." Ovechkin blickte auch direkt nach vorne und gab das Ziel aus, zu einem Spiel 7 wieder nach Florida zu reisen. Dazu müssen die Caps sich aber von den drei Niederlagen in Folge erholen.
Mit der Situation am Abgrund kennen sich die Capitals bereits aus, auch Niskanen: "Viele Leute dachten nach dem 0:2-Rückstand in der ersten Runde bereits, dass wir raus sind. In der letzten Serie wurde es hart und wir hätten kollabieren können, aber wir haben einfach weitergespielt. Das ist es, was wir jetzt auch tun müssen. Wir müssen in Spiel 6 unsere beste Leitung abrufen, das Duell gewinnen und dann sehen wir weiter. Wir sind fokussiert unser bestes Match der Saison abzuliefern und wir werden bereit sein."

In Spiel 6 am Montag (8 p.m. ET; NBCSN, CBC, SN1, TVAS) sind die Capitals zum Siegen verdammt, soll die Saison nicht früher als gehofft beendet sein.
Mit ähnlichen Sachlagen sind die Caps, laut Coach Barry Trotz, bereits vertraut: "Diese Gruppe war schon mit dem Rücken zur Wand gestanden und hat das ganze Jahr über Antworten darauf gefunden. Ich erwarte nichts anderes."
Ohne ein verschlafenes Anfangsdrittel dürfte Washington mehr Chancen auf einen Erfolg haben, als heute.