EDM@NJD: Draisaitl bringt Nurses Pass heim

NHL.com/de geht jeden Freitag in der Saison 2019/20 auf das am Samstag oder Sonntag zur Primetime in Europa stattfindende NHL Europa-Spiel der Woche besonders ein, indem fünf Aspekte zu der Partie vorgestellt werden. In dieser Ausgabe geht es um das Spiel der Edmonton Oilers gegen die New York Rangers.

Am Samstag um 19 Uhr MESZ (live bei Sport1+, DAZN, Teleclub Sport, NHL.tv) treten im Madison Square Garden von Manhattan die gastgebenden New York Rangers gegen die Edmonton Oilers an. Die Partie ist gleichzeitig das NHL Europa-Spiel der Woche. Nachdem beide Mannschaften noch ungeschlagen sind, handelt es sich um ein Spitzenspiel, natürlich mit deutscher und Schweizer Beteiligung. Leon Draisaitl und Gaetan Haas wollen mit den Oilers einen weiteren Auswärtssieg einfahren.
Fünf Aspekte, auf die es zu achten gilt:
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Frühe Spielpause der Rangers förderlich?
Mitten in einer langen Saison über 82 Spiele nehmen viele Spieler eine Pause von einer kompletten Woche gerne an. Nicht umsonst hat die NHL vor ein paar Jahren die sogenannte Bye-Week, also eine verordnete Pause von ca. einer Woche im Januar für jedes Team, in den Spielplan aufgenommen. Die Spieler sollten etwas Zeit zur Erholung und mit ihren Familien bekommen, ehe der Schlussspurt in der regulären Saison beginnt. Die Rangers hatten nun zu einem ungewöhnlich frühen Zeitpunkt ein Break von sieben Tagen. Nach zwei siegreich gestalteten Partien zum Auftakt, hatten sie vom 6. bis 11. Oktober keinen Einsatz. Einerseits blieb dem Trainer Zeit, trotz der zwei Siege auf der Habenseite, weitere Korrekturen vorzunehmen und spezielle Dinge zu trainieren, die vielleicht im Trainingscamp zu kurz kamen, andererseits kann eine solche Unterbrechung für den Rhythmus nicht förderlich sein. "Du kannst dich auf einige individuellen Sachen spezialisieren und den Fokus darauflegen", sagt Rangers-Trainer David Quinn und macht das Beste daraus. Es ist die alte Diskussion, die jedes Jahr auch im Rahmen der Bye-Week aufkeimt. Letztendlich entscheidet der Einzelfall, doch ändern lässt es sich nicht und das Beste aus der Situation zu machen, ist immer noch ratsam. Schließlich haben die Rangers nach dem Auftritt gegen die Oilers weitere vier Tage spielfrei.
Draisaitl und Haas im Blickpunkt
Für die deutschen und Schweizer Fans wird es natürlich interessant live zur Primetime zu beobachten, wie sich ihre Landsmänner schlagen. Während der gebürtige Kölner Draisaitl zu den Stars der Oilers gehört und dies mit seinen acht Punkten (zwei Tore, sechs Assists) in dieser Saison untermauert, geht es für Haas darum, seinen Platz im Kader von Edmonton zu behaupten und auszubauen, damit er als Center der vierten Reihe mehr Eiszeit bekommt und sich zeigen kann.
Draisaitl belegte erst am Donnerstag seinen Wert für die Kanadier, indem er ein Tor zum 1:1-Ausgleich markierte und ihm im Shootout der einzige Treffer gelang, der den Oilers den Zusatzpunkt bescherte. "Gewinnen macht vieles einfacher und besser", sagte Draisaitl anschließend. "Wir spielen richtig und arbeiten hart für unsere Siege. Es ist großartig zu sehen, dass verschiedene Jungs punkten und jeden Abend den Unterschied ausmachen."
Immerhin einen Assist konnte Haas schon zum Erfolg von vier Siegen zum Auftakt beisteuern. "Ich will auf jeden Fall die gesamte Saison im NHL-Team der Oilers bleiben", formulierte der Stürmer sein Ziel in dieser Woche im Gespräch mit NHL.com/de. "Darüber hinaus möchte ich versuchen, von Spiel zu Spiel besser zu werden und meinem Team zu helfen, so gut es geht." Fortsetzung seines Weges folgt am Samstag, wenn er erstmals im berühmten Madison Square Garden auflaufen darf.
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Rangers wollen weiter Erfolge schreiben
Zwei Jahre ohne Stanley Cup Playoffs, das gab es bei den Rangers zuletzt 2004, als sie die KO-Runde von 1998 an zum siebten Mal in Folge verpassten. Die Fans in Manhattan sind erfolgsverwöhnt und lechzen nach einem erneuten Gewinn des Stanley Cups. Lediglich vier Gewinne, zuletzt 1994, stehen für die seit 1926 in der NHL vertretene Franchise zu Buche. Die ersten zwei Siege in der Saison 2019/20 waren somit Wasser auf die Mühlen der Hoffnung dieser leidgeplagten Fans. Ein 6:4-Sieg zum Auftakt am 3. Oktober gegen die Winnipeg Jets, folgte ein 4:1 bei den Ottawa Senators am vergangenen Samstag. Die Hoffnung in Manhattan ist, dass es so erfolgreich weiter geht. "Wir sind froh, die zwei Siege in der Tasche zu haben, aber es gibt einige Bereiche, in denen wir uns verbessern müssen", stellte Quinn am Dienstag fest. "Die Defensive war gegen Ottawa bereits besser, aber in der Offensive müssen wir noch schneller werden, sonst kann man gegen die Top-Teams nicht bestehen." Das Duell mit den Oilers wird dahingehend ein echter Prüfstein, vor allem für die Defensive, nachdem sie mit Draisaitl, Connor McDavid und James Neal drei der besten Top 10 Scorer der Liga stellen, die gut aus den Startlöchern gekommen sind.
Topscorer unter sich
Es war zu erwarten, dass Draisaitl und McDavid auf Seiten von Edmonton bereits am zweiten Wochenende der Saison unter den besten Punktesammlern zu finden sein werden, egal, wie die Spiele der Oilers ausgehen würden. Eher unerwartet steht unter den Top 10 Scorern auch ihr Teamkollege Neal und trotz nur zwei absolvierter Partien Mika Zibanejad. Mit acht Punkten (vier Tore, vier Assists) hat er fleißig gesammelt und war gegen Ottawa mit drei Toren und einer Vorlage an allen Treffern der Rangers beteiligt. Diese Punktzahl in den ersten beiden Partien einer Saison, schafften seit 1990 nur Jaromir Jagr (1995/96) und Wendel Clark (1992/92), während Kevin Stevens und John Cullen (beide 1990/91) neun Punkte erreichten. In der Franchisegeschichte der Rangers war Rod Gilbert (1976/77) bislang der einzige Akteur, der die Marke von Zibanejad verbuchen konnte. Mit dieser Leistung stellte er sogar den teuren Neuzugang der Rangers Artemi Panarin (im Sommer von den Columbus Blue Jackets gekommen) in den Schatten, der zwei Tore und zwei Assists markieren konnte. "Ich arbeite hart und will der Mannschaft helfen zu gewinnen", verdeutlichte Zibanejad bescheiden. Er hätte sicher nichts dagegen, wenn seine Serie am Samstag weitergehen würde und es am Ende vor allem für einen Sieg reichen würde.
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Auf Rekordjagd
Die Oilers sind auf dem Weg zu ihrem besten Start seit der Saison 2008/09. Damals hatten sie ebenfalls vier Siege zu Beginn der Saison gefeiert, konnten sich aber am Ende der regulären Saison trotzdem nicht für die Playoffs qualifizieren. Ein interessanter Fakt ist die Tatsache, dass Edmonton alle vier Partien gewinnen konnte, obwohl sie während der Spielzeit mindestens einmal zurücklagen. Sie sind das erst dritte Team in der Geschichte der NHL nach den Los Angeles Kings 1988/89 und den Nashville Predators 2005/06, dem dieses Kunststück gelang. Die Kings und die Predators erreichten damals in den jeweiligen Jahren immerhin die Playoffs. Ob die Oilers am Samstag erneut einem Rückstand hinterherlaufen müssen und am Ende siegreich sein werden, wird sich zeigen.
Einen weiteren Rekord stellte Neal auf, indem er in den ersten vier Saisonspielen sieben Tore markierte. Edmonton hat in seiner 40-jährigen Geschichte große Spieler wie Mark Messier, Jari Kurri und Wayne Gretzky in den Reihen gehabt, doch das schaffte bisher kein Oilers-Spieler vor ihm. Vielleicht kann er sein Konto im Spiel gegen die Rangers noch weiter ausbauen.