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"Es würde viel bedeuten. Viel für die Region, viel für mich persönlich und viel für die Spieler. Einige aus unserem Team haben diese Stadt zu ihrer Heimat gemacht und sind seit längerer Zeit hier und die Fans standen durch dick und dünn zu uns", erwiderte Barry Trotz, angesprochen auf die Bedeutung eines Titelgewinns. Nach dem 6:2-Erfolg in Spiel 4 des Stanley Cup Finales fehlt den Washington Capitals nur noch ein Sieg, um erstmals in der Franchise-Historie die begehrte Trophäe in die Höhe stemmen zu dürfen.

Noch 60 Minuten Eishockey stehen zwischen den Caps und dem langersehnten ultimativen Erfolg. Doch der letzte Sieg in einer Serie gilt gemeinhin als schwierigster. Drei erfolgreiche Aufeinandertreffen nacheinander bringen die US-Hauptstädter in eine komfortable Lage, doch das birgt die Gefahr den Fokus zu verlieren und den letzten Schritt auf die leichte Schulter zu nehmen - etwas das die Caps aus eigener Erfahrung kennen.
In der ersten Saison, die Trotz hinter der Bande stand, lagen die Capitals bereits 3:1 nach Siegen gegen die New York Rangers in Front und dennoch musste sich Washington nach sieben Matches geschlagen geben. Trotz sieht in dieser Erfahrung jedoch keine Gefahr für sein Team, sei die heutige Situation mit damals nicht vergleichbar.

Die Caps treten nach den Triumphen über die Columbus Blue Jackets, die Pittsburgh Penguins und die Tampa Bay Lightning mit unerschütterlichem Selbstvertrauen an und machen nicht den Eindruck, kurz vor der Ziellinie einzubrechen. Trotz schwärmt von den Führungsspielern, die bei jedem Wechsel des Teams voll mitgehen und es so geschafft haben, dass alle mit voller Kraft an einem Strang ziehen. Sollte das auch in Spiel 5 gelingen, steht dem ersten Caps-Titel nichts im Weg.
Vor Spiel 5 am Donnerstag (8 p.m. ET; NBC, CBC, SN, TVAS) stehen zwei Tage Pause auf dem Plan. Die Gefahr einzurosten sieht Trotz jedoch nicht: "Wir werden morgen trainieren und einen leichten Morning Skate haben. Partie Nummer 106 steht an, also glaube ich nicht, dass da Rost ist. Ich denke es geht mehr um Ruhe und Erholung als um Rost."
Die größte Herausforderung in der Vorbereitung auf Spiel 5 und die Chance den Sack zuzumachen liegt in der Natur des Menschen. Wer den Pokal quasi schon vor Augen hat, läuft in Gefahr den Fokus zu verlieren. Die Kunst ist es, den Moment des Erfolgs noch nicht in den Kopf zu lassen und weiter die Konzentration auf das Match zu richten.
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Für die Vegas Golden Knights, die mit dem Rücken zur Wand stehen, ist das sicher deutlich einfacher, denn es gibt für sie nur die Option Sieg. Washington muss hingegen verstehen, was zu tun ist, um den letzten Erfolg einzufahren. "Fokus auf eine Begegnung. Dieses eine Spiel 5 in Vegas" fordert Trotz von seiner Mannschaft ebenso wie das "Denken von Wechsel zu Wechsel".
Nur mit vollem Einsatz und absoluter Konzentration kann, laut dem Coach, das gewünschte Resultat erzielt werden. Ein Ruhekissen gibt es für die Caps nicht und Trotz wird seine Spieler daran erinnern, nur den Blick auf das Ziel zu richten und sich nicht von den vielen Leuten drum herum ablenken zu lassen, die jetzt beitragen wollen, dass der Titel geholt wird. All diese Ablenkungen müssen ausgeschaltet werden und selbst bei einer Niederlage weiß der Trainer was zu tun ist: "Du musst einfach weitermachen."
Die Fans der Caps wünschen sich den Stanley Cup und es ist ihnen sicherlich ziemlich egal, ob der letzte Erfolg in der heimischen Capital One Arena oder in der T-Mobil Arena in Vegas eingefahren wird. Den ersten Titel der Franchise-Geschichte zu Hause feiern zu können ist verlockend, doch Trotz warnte vor diesen Spielchen: "Keine Chance. Wir wollen gewinnen, wir wollen einfach das nächste Spiel gewinnen. Es gibt kein - wir machen das daheim. Wir wollen es einfach tun und das ist die Message. Es ist egal wo du den Job erledigst, Hauptsache wir erledigen ihn."
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Um den Auftrag zu vollenden, müssen die Caps die Situation annehmen. Ob der zusätzliche freie Tag die nötige Erholung bringt oder doch die Gedanken über die Tragweite des nächsten Erfolgs beflügelt, ist allein Sache des Einzelnen.
Zeit, um auf den zurückgelegten Weg zu blicken, bleibt auch nach dem Ertönen der Schlusssirene ausreichend. Sie befinden sich auf einer Mission, während der sie schon mehrfach abgeschrieben wurden und doch wieder zurückkamen.