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Mit den New York Islanders hat eines der Überraschungsteams der Saison 2018/19 die Stanley Cup Playoffs auch rechnerisch erreicht. Die Islanders buchten das Endrunden-Ticket durch einen 5:1-Heimsieg gegen die Buffalo Sabres in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Es ist eine großartige Bestätigung der Arbeit von Trainer Barry Trotz, der die New Yorker trotz großer Herausforderungen von einem Außenseiter zu einer Playoff-Mannschaft geformt hat.

Playoff-Rückkehr nach drei Jahren
Mit dem 5:1 gegen die Sabres brachte New York die Playoff-Qualifikation in trockene Tücher. Der formstarke Jordan Eberle mit seinem vierten Tor im vierten Spiel (8.), Doppelpacker Anthony Beauvillier (29., 47.), der seine Durststrecke von zwölf Spielen ohne Treffer damit beendete, Michael Dal Colle (40.) und der in beide Richtungen dominante Ryan Pulock (41.) sorgten für die Islanders-Tore. Buffalos Victor Olofsson verhinderte mit seinem ersten NHL-Treffer überhaupt den Shutout des überragenden Torwarts Robin Lehner (31 Saves, 96,9 Prozent Fangquote, "1st Star" des Spiels). Erstmals seit 2016 nehmen die Isles wieder an einer Endrunde teil.

ARI@NYI: Lehner hält die Führung durch mehrere Saves

Lee: "Das haben uns nicht viele zugetraut"
"Dafür haben wir das ganze Jahr gekämpft. Es hat Spaß gemacht, es ist eine spannende Zeit im Jahr. Es fühlt sich gut an, dass wir jetzt in den Playoffs sind, wir haben es verdient, denn wir haben so hart dafür gearbeitet", sagte Beauvillier und trat sogleich auf die Euphoriebremse: "Wir haben noch nichts erreicht. Es ist erst der Anfang."
Lehner sah sich nach seinen ersten Eindrücken im Sommer bestätigt. "Ich habe schon früh gemerkt, dass hier eine Mannschaft mit guten Spielern und Persönlichkeiten ist. Schon im Trainingscamp haben alle hart gearbeitet. Es ist eine unglaubliche Auszeichnung, dass wir unter den Teams in der Endrunde sind", so der Goalie.
Und auch Kapitän Anders Lee freute sich über das erreichte Zwischenziel. "Das ist etwas Besonderes", sagte der Stürmer. "Wir stehen schon eine Weile oben in der Tabelle, also fühlt es sich nicht wie eine Überraschung an. Wir freuen uns, wir sind glücklich. Wir haben viel erreicht, obwohl uns das viele nicht zugetraut hätten."
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Bollwerk statt Schießbude
Im Vorjahr nämlich waren die Islanders noch krachend an der Endrunden-Qualifikation gescheitert. Satte 17 Punkte fehlten am Ende der regulären Saison auf einen Playoff-Platz. Mit 296 Gegentoren (3,57 Gegentreffer pro Partie) stellte New York zudem die Schießbude der Liga. Und mit John Tavares verabschiedete sich im Sommer auch noch der ultimative Superstar zu den Toronto Maple Leafs.
Der neue Trainer Trotz aber konnte mit diesen Herausforderungen umgehen und machte aus einem krassen Außenseiter eine Playoff-Mannschaft. Vor allem die Defensive ist kaum mehr wiederzuerkennen: Mit nur 188 Gegentoren (2,38 Gegentreffer/Spiel) haben die Islanders die beste Abwehr in der NHL. Auch ein Verdienst von Goalie-Koordinator Mitch Korn, der gemeinsam mit Trotz vom amtierenden Stanley-Cup-Champion Washington Captials zu den Isles wechselte. Das Torhüter-Tandem Lehner/ Thomas Greiss ist das beste der Liga und Top-Favorit auf die "William M. Jennings Trophy" für die Keeper mit den wenigsten Gegentoren in der Hauptrunde. Lehner steigerte seine Fangquote von 90,8 Prozent auf 92,8 und stellte mit seinem 24. Saison-Sieg einen neuen persönlichen Rekord auf. Auch der Deutsche Greiss, der nahezu dieselbe Einsatzzeit (38 Starts) erhielt wie sein Konkurrent (41 Starts), legte ordentlich zu und steigerte seine Werte von 89,2 Prozent auf 92,6 Prozent Fangquote.

BUF@NYI: Beauvillier baut die Führung aus

Teamgeist als Trumpf
Die deutlich bessere Defensive ist jedoch ein Verdienst der gesamten Mannschaft, die in allen Mannschaftsteilen und auch in allen Zonen auf dem Eis besser verteidigt. Auch hier setzte Trotz den richtigen Hebel an, nahm jeden Spieler in die Pflicht und profitiert nun von einem überragenden Teamgeist.
"Wir haben eine wundervolle Mannschaft hier", betont Lee, der in der dritten Saison in Folge die 50-Scorerpunkte-Schallmauer knackte. "Es gibt viele Anführer, Charakterspieler und Jungs, die sich an verschiedenen Punkten ihrer Karriere gegen Widerstände durchgesetzt haben. Wir sind jetzt alle zusammen in unserer Kabine, haben ein Ziel und halten zusammen. Das konnte man die ganze Saison schon sehen, als es lief oder nicht lief - wir sind wirklich zusammengewachsen." Auch Lehner berichtet von einer komplett anderen Arbeitsauffassung: "Für mich war das Wichtigste, dass jeder im Training alles gegeben und aufgepasst hat. Darauf bauen wir auf."
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"Finale" um den Metro-Titel
Statt auf die Sommerpause freuen sich die Islanders nun auf die Playoffs. Nach vier Siegen aus den letzten fünf Spielen winkt das Heimrecht in der 1. Runde (vier Punkte Vorsprung auf die Pittsburgh Penguins). Sogar der Sieg in der Metropolitan Division (drei Zähler Rückstand auf die Washington Capitals) ist möglich. Darüber könnte das letzte Spiel in der Hauptrunde entscheiden, wenn es nächste Woche am Sonntag (1 Uhr MESZ) zu den Caps in die US-Haupstadt geht. Zuvor ist New York noch gegen Toronto (Dienstag, 1 Uhr MESZ) und bei den Florida Panthers (Freitag, 1 Uhr MESZ) gefordert.