Mark Giordano -train

NHL.com/de hat sich kürzlich mit einigen Spielern aus der Liga unterhalten, um einen Einblick in breit gefächerte Themen zu bekommen. In dieser Ausgabe schreibt Axel Jeroma über veränderte Gewohnheiten der NHL-Spieler während der Offseason:

Die Offseason ist für die NHL-Profis eine besondere und zugleich wichtige Phase. Viele von ihnen zieht es in den ersten Wochen nach dem Saisonende in die Heimat. Dort versuchen sie nach einer strapaziösen Spielzeit den Kopf frei zu bekommen und neue Kräfte zu sammeln oder wenn nötig Verletzungen auszukurieren. Trotz gewisser Routinen verläuft für die meisten Akteure keine Offseason exakt nach dem gleichen Schema ab. Selbst altgediente Spieler setzen im Laufe der Jahre ab und an neue Akzente im Sommertraining, um optimal vorbereitet in die bevorstehende Saison zu starten.
Wie sich das konkret auswirkt, zeigt das Beispiel von Eric Staal, dem 33 Jahre alten Center der Minnesota Wild. "Früher habe ich die Schlittschuhe nach Saisonschluss an den Haken gehängt und erst im August wieder angezogen. Seit einigen Jahren halte ich das anders. Jetzt stehe ich schon im Juni wieder zweimal pro Woche auf dem Eis", sagt der Angreifer. "Natürlich mache ich da keine verrückten Sachen. Ich nehme einfach den Schläger in die Hand, drehe ein paar Runden und schieße ein paarmal. Dennoch ist das eine gute Sache", findet der Topscorer der Wild der Saison 2017/18.

Den Tipp dazu hat er nach eigener Aussage vor geraumer Zeit von Rod Brind'Amour bekommen. "Er meinte, dass es mit fortschreitendem Alter klüger sei, auch zwischendurch dranzubleiben und nicht erst im Augst wieder voll einzusteigen. Sein Argument war, dass es dann nicht so lange dauert, bis man das richtige Gefühl fürs Eis und den Puck zurückbekommt. Ich habe seinen Ratschlag befolgt und schnell gemerkt, wie recht er damit hatte", so Staal.
John Klingberg von den Dallas Stars ist ebenfalls überzeugt, dass sich das Training in der Offseason im Laufe der Karriere verändert. "Ich denke schon, dass man sein Pensum anpassen muss, wenn man älter wird. Da ich erst 26 Jahre bin, betrifft mich das aktuell natürlich noch nicht. Doch auch ich habe schon kleine Änderungen beim Training vorgenommen, um die strapaziöse Hauptrunde mit 82 Spielen besser zu bestehen. Ich lege jetzt beispielsweise viel mehr Wert auf das Kraft- und Ausdauertraining als dies in der Vergangenheit der Fall war", verrät der schwedische Verteidiger, der vorige Saison kein einziges Match seiner Mannschaft verpasste.
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Sein Landsmann Gabriel Landeskog, Kapitän der Colorado Avalanche, setzt sich im Sommer stets unterschiedliche Ziele, um Körper und Geist für den bevorstehenden NHL-Marathon fit zu bekommen. "Dazu muss ich mich aber zunächst einmal zwingen, die Dinge langsam anzugehen und mir die nötige Erholung zu gönnen. Ich bin nämlich ein Typ, bei dem es ständig kribbelt und der am liebsten jeden Tag trainieren würde. Aber das wäre nicht gut, da man sonst riskiert, früh in der Saison ausgepowert zu sein", berichtet der 25-jährige Außenstürmer. "Das Wichtigste für mich ist es gesund zu bleiben und dafür zu sorgen, dass mein Körper bereit ist für die neue Runde. Beides sind unabdingbare Vorrausetzungen für eine beständige Leistung", betont Landeskog.
Andre Burakovsky vom Stanley-Cup-Champion Washington Capitals glaubt dagegen nicht, dass es für die Trainingsgestaltung einen gravierenden Unterschied macht, wie alt ein Spieler ist. "Ich liebe ein straffes Workout im Sommer, um mich auf die Saison vorzubereiten. Das war schon immer so. Von daher kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sich das jemals ändert", sagt der 23 Jahre alte Schwede.

"Am schlimmsten ist es, wenn man mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat. Das stellt das gesamte Trainingsprogramm auf den Kopf", meint Tobias Rieder. Der 25-jährige Neuzugang der Edmonton Oilers weiß, wovon er spricht. Bei der Weltmeisterschaft 2016 verletzte er sich am Knöchel, musste anschließend operiert werden und konnte mehrere Wochen nur auf Krücken laufen. "Von solchen Ausnahmefällen abgesehen, läuft eine Offseason für mich in der Regel ziemlich gleich ab. Nach ein paar Wochen Training freut man sich dann sehr auf den Saisonbeginn", sagt der künftige Teamkollege von Leon Draisaitl.
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Mitunter gilt es jedoch auch, in der Offseason eine schwerwiegende Entscheidung zu treffen, wie dies jüngst bei Henrik Zetterberg der Fall war. Nachdem wegen anhaltender Rückenprobleme an Übungseinheiten in den Sommermonaten nicht einmal zu denken war, beendete der Kapitän der Detroit Red Wings und Stanley-Cup-Sieger von 2008 mit 37 Jahren seine erfolgreiche Laufbahn.