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NHL.com/de hat sich kürzlich mit einigen der besten Spieler aus der NHL getroffen und sie befragt, um einen Einblick in ein breites Themenspektrum zu bekommen. In dieser Ausgabe John Klingberg von den Dallas Stars:

Keine Offseason gleicht der anderen. Wie hat die Tatsache, dass Ihr zuletzt so knapp an den Stanley Cup Playoffs gescheitert seid deinen Sommer beeinflusst?
"Es gab dieses Mal natürlich sehr viel Zeit sich auf die neue Runde vorzubereiten. Außerdem habe ich an der Weltmeisterschaft teilgenommen. Zeitlich gleicht das zwar einer Teilnahme an einem Conference Finale, doch man macht sich entsprechend Gedanken darüber, was in der Liga alles falsch lief und was es nun besser zu machen gilt."
Hat Euch der knappe Ausgang der Saison gezeigt, dass in der NHL jeder Punkt in der Endabrechnung zählt?
"Oh, ja. Ich habe diesbezüglich wirklich schon fast alles erlebt. In meiner ersten Saison war noch alles ganz neu. Wir haben damals das ganze Jahr über den Jäger gegeben. Im zweiten Jahr haben wir die Division gewonnen, waren selber die Gejagten, spielten mit extrem viel Selbstvertrauen. Danach haben wir leider zwei Mal in Serie die Playoffs verpasst. Besonders wenn es so knapp ist wie im Vorjahr, dann lernt man sehr viel daraus. Das entspricht auch meiner eigenen Mentalität als Spieler. Ich versuche mich stets zu verbessern und Fehler in der Zukunft abzustellen. Das erwarte ich von der gesamten Mannschaft."

Würdest Du ein frühes Playoff-Aus einer Nichtqualifikation für die KO-Phase vorziehen?
"Auf jeden Fall! Wenn Du in den Playoffs verlierst, dann lernst Du daraus immer etwas. Diese Erfahrungen sind wertvoll. Außerdem hat das Team dann grundsätzlich immer eine Siegchance."
Was waren die schönsten Erlebnisse für Dich persönlich über den Sommer?
"Natürlich habe ich es genossen, die Eishockeyweltmeisterschaft mit der Goldmedaille abschließen zu können. Der Sommer in Schweden war toll. Wir hatten sehr schönes Wetter dort. Ich habe viel Zeit in meiner Heimatstadt Göteborg verbracht. Da hat man es nicht weit zum Wasser. Das war herrlich. Dann war ich zudem für eine Woche in Griechenland. Mein Bruder hat geheiratet. Das war ein schönes Fest. Insgesamt war es ein wunderbarer Sommer."
Beeinflusst das fortschreitende Lebensalter die Offseason?
"Das denke ich schon. Ich bin jedoch gerade einmal 25 Jahre alt, daher trainiere ich noch immer sehr viel im Sommer. Doch die Herangehensweise verändert sich langsam ein wenig. Je älter ich werde, je mehr werde ich darauf Rücksicht nehmen müssen. Doch um für eine so lange Saison mit 82 Spielen bestmöglich vorbereitet zu sein, muss ein Spieler stets das Optimum geben."
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Schmeichelt es Dir, dass Du als einer der besten Spieler angesehen wirst?
"Natürlich. Ich wurde ja erst in der fünften Runde im NHL Draft ausgewählt. Da gilt es sich stets zu beweisen. Ich hatte vielleicht nie das ganz große Talent. Ich musste immer sehr fleißig sein, wenn ich es nach ganz oben bringen wollte. Mir wurde auf dem Weg in die NHL nichts geschenkt. Es kam in meinem Fall auf mentale Stärke an."
Spürst Du, dass sich Dein Spiel verbessert?
"Aber klar. Es war eine große Sache für mich, dass ich mit Ken Hitchcock und Rick Wilson zusammenarbeiten durfte. Sie haben mir beigebracht, wie ich meine Stärken in das Spiel einbringen kann. Selbst als wir im Vorjahr die Playoffs verpasst haben, hat mir die Erfahrung viel gebracht. Mein Spielverständnis ist deutlich besser als früher."

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Bringt Erfolg mehr Selbstvertrauen, oder ist es umgekehrt?
"Das geht Hand in Hand, denke ich. Um mehr Selbstvertrauen zu erlangen, musst du hart arbeiten. Doch jeder erfolgreicher Sportler wird euch bestätigen können, dass dir mit Selbstvertrauen vieles leichter fällt, du nicht so sehr ins Grübeln kommst und das gibt dir das beste Gefühl auf dem Eis."
Gab es einen ganz speziellen Moment in Deiner Karriere, an den Du gemerkt hast, dass Du es auf dieses Niveau schaffen kannst?
"Im Jahr nach dem ich ursprünglich in Dallas unterschrieben habe, bin ich zunächst noch in Schweden geblieben. Als ich dann im darauffolgenden Sommer ins Training-Camp nach Nordamerika kam und danach ursprünglich wieder zurück nach Schweden wollte, haben mir die Trainer ziemlich deutlich zu verstehen gegeben, ich solle doch besser einmal in Nordamerika bleiben. Von da an habe ich begonnen ernsthaft daran zu glauben, dass meine Zukunft womöglich in der NHL liegt. Da habe ich auch gespürt, dass ich mit den anderen dort gut mithalten kann."
Spürst Du, dass Du an einem Standort spielst, der keine klassische Eishockeystadt ist?
"Ein wenig schon. Ja. Mit Städten wie Chicago und Minnesota in der Division ist das klar. Nashville kommt inzwischen dazu. Gerade die Predators entwickeln sich wirklich toll. Eine solche Entwicklung traue ich uns in Dallas ebenfalls zu. Unsere Fans sind jetzt schon klasse. Sie haben Leidenschaft und Begeisterung. Auch wenn wir sicherlich keine klassische Eishockeystadt sind, unsere Arena ist ganz herausragend."
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Können die Dallas Stars in Kürze den nächsten Schritt gehen?
"Das denke ich schon. Auf dem Papier sieht es gut aus. Wir müssen direkt vom Saisonstart an voll da sein, hart arbeiten. Dann haben wir grundsätzlich alle Möglichkeiten."
Worauf kommt es besonders an, dass das auf dem Eis entsprechend umgesetzt werden kann?
"Wie müssen untereinander gut kommunizieren. Im Team, aber auch mit den Trainern. Das schafft ein gutes Gefühl untereinander und auf dem Eis. Wenn uns das gelingt, dann wäre das ein sehr wichtiger Punkt auf dem Weg zum Erfolg."
Was erwartest Du von der Saison persönlich und für das Team?
"Unsere Division ist die wohl schwierigste. Sie zu gewinnen wäre daher eine tolle Sache. Natürlich wollen wir zurück in die Playoffs. Ich selber versuche, meine gezeigten Leistungen zu bestätigen und ein Stück weit zu verbessern."