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Das hatten sich die Nashville Predators anders vorgestellt. Die Mannschaft aus der Music City ging als an Position 6 gesetztes Team gegen die an Nummer elf gelisteten Arizona Coyotes als Favorit in die Stanley Cup Qualifikation. Doch nach der 1:4-Niederlage in Spiel 3 liegen die Predators nach Siegen 1:2 zurück. Die Ausgangslage für Spiel 4 am Freitag (Ortszeit) ist klar: Die Mannschaft mit dem Schweizer Kapitän Roman Josi und seinem Landsmann Yannick Weber sowie dem Deutschen Korbinian Holzer, der erneut nicht zum Einsatz kam, muss die nächsten beiden Partien gewinnen, sonst ist der Traum vom Stanley Cup für dieses Jahr ausgeträumt.

Dabei hatte es so gut begonnen für die Predators. Eigentlich. Denn die Predators kamen mit viel Energie aus der Kabine, legten los wie die sprichwörtliche Feuerwehr und feuerten einen Schuss nach dem anderen auf das Tor von Darcy Kuemper ab. Vor allem die Sturmformation mit Ryan Johansen in der Mitte sowie Filip Forsberg und Viktor Arvidsson auf den Flügeln erwies sich als ständiger Unruheherd. Doch es sprang bei aller Überlegenheit eben nichts Zählbares heraus.

Im Gegenteil. Die Coyotes gingen mit ihrem ersten Torschuss sogar in Führung. Christian Dvorak fälschte einen Schuss von Verteidiger Niklas Hjalmarsson schulbuchmäßig ab. Was bei Josi nach dem Spiel sichtlich Spuren hinterlassen hatte.

Coyotes holen 2:1-Serienführung durch 4:1-Sieg

"Es ist frustrierend. Ich denke, wir haben speziell im ersten Drittel sehr gut gespielt, haben viele Chancen herausgespielt, waren lange in der offensiven Zone. Aber wir konnten kein Tor schießen", konstatierte der Verteidiger, der sich immer wieder als Antreiber in der Offensive hervortat. Im Rückblick wünsche er sich natürlich, "dass wir im ersten Drittel ein paar Tore geschossen hätten".

Auch wenn die Predators diese Schlagzahl nicht über 60 Minuten durchziehen konnten, so blieben sie doch die spielbestimmende Mannschaft. Weshalb Josi auch glaubt, dass er und seine Teamkameraden gar nicht so viel verändern müssen mit Blick auf Spiel 4 und ein mögliches Aus am Freitag.

Eine Schlüsselszene war sicherlich zu Beginn des Schlussabschnitts. 73 Sekunden nach der zweiten Pause jubelten die Predators schon über den vermeintlichen Führungstreffer von Kyle Turris. Doch Coyotes-Coach Rick Tocchet ließ die Entstehung des Tores überprüfen. Und siehe da: Matt Duchene war bei diesem Angriff ein paar Zentimeter im Abseits gewesen. Also keine Führung für Nashville. Es blieb beim 1:1.

NSH@ARI, Sp3: Preds' Führungstor wird aberkannt

Die Situation, ein Momentumkiller für die Predators? Das wollte Nashvilles Stürmer Viktor Arvidsson so nicht unterschreiben. "Es hat kein Momentum weggenommen. Wir müssen einfach weitermachen. Wir haben einen Fehler gemacht, und die Coyotes haben getroffen." Und auch Josi meinte, dass das Team darauf eigentlich ganz gut reagiert habe. "Wir hatten ein paar Chancen. Es ist Playoff-Eishockey. Da passieren so viele Dinge. Man muss sich einfach auf die nächste Eiszeit konzentrieren." Und mit Duchene müsse er darüber bestimmt nicht sprechen. "Das passiert einfach. In einem Spiel gibt es 20-mal Abseits. Darüber sollte er sich keine Gedanken machen."

Worüber sich die Predators aber bis Freitag bestimmt Gedanken machen werden, ist, wie sie Fehler vermeiden können, die zu Gegentoren führen. Wie zum Beispiel beim 1:2 durch Conor Garland. Derek Stepan fand mit viel Ruhe und Übersicht Garland, der zur Führung für die Coyotes traf. Doch eigentlich hatten die Predators in der Szene genügend Verteidiger in der eigenen Zone, um den kleinen Angreifer zu stoppen. Das ist eines der Details, die auch dem Coach nicht verborgen geblieben sind und die Hynes wohl ansprechen wird.

Wie er denn den Frust aus der Mannschaft rauscoachen wolle, wurde Hynes nach der Partie gefragt. Doch Frust sei aus seiner Sicht nicht das richtige Wort. "Wir sind in einer hart umkämpften Serie", betonte Hynes. Und Kuemper habe ein paar tolle Paraden gezeigt. Am Ende waren es 39. "Wir müssen verstehen, warum wir Erfolg haben, warum wir nicht genügend Zeit in der offensiven Zone sind. Es ist kein Frust, es ist die Herausforderung einer Playoff-Serie. Wir müssen Lösungen finden. Das ist Teil des Prozesses, durch eine Serie zu kommen."

Ein Teil der Lösung wäre schon mal, nicht in Rückstand zu geraten. Denn die Predators haben eine Bilanz von 8-21-4, wenn sie nicht das erste Tor im Spiel schießen. Und der Schweizer Kapitän der Predators weiß, dass man auch gegen Arizona besser nicht ins Hintertreffen gerät. "Die Coyotes sind gut in der Abwehr. Es ist schwierig, gegen sie Chancen zu kreieren. Sie verstehen es, eine Führung zu verteidigen." Das haben die Predators nach dem erneuten Rückstand im dritten Drittel am eigenen Leib erfahren.

Doch bange machen gilt nicht. Und aufgegeben haben sich Josi und Co. natürlich noch nicht. Der Schweizer hat auch schon einen Plan, wie es am Freitag klappen könnte. So ein schwungvoller Start wie in Spiel 3 - natürlich mit ein paar Treffern mehr - würde helfen. "Dann schätze ich unsere Chancen gar nicht so schlecht ein. Wir müssen dann nur sicherstellen, dass wir so 60 Minuten lang spielen."

Damit für die Predators nicht schon frühzeitig das Thema Stanley Cup erledigt ist, will auch der Trainer noch mal alles versuchen. Vielleicht werde er die Sturmformationen ein bisschen durchmischen. Vielleiht werde es auch Veränderungen an der Aufstellung geben. Schließlich sei man ja auch nur 60 Minuten davon entfernt, ein fünftes Spiel zu erzwingen. Positiv denken ist bestimmt auch nicht schlecht.