Sissons Subban

Die Nashville Predators schrieben in den Stanley Cup Playoffs der Vorjahres die Erfolgsgeschichte der Saison 2016/17. Als absoluter Außenseiter zogen sie in die Playoffs ein und setzten sich dort überraschend bis in die Finalserie durch, wo sie knapp gegen die Pittsburgh Penguins scheiterten.

In der aktuellen Saison galten sie daher längst nicht mehr als Underdog und bewiesen von Beginn an, dass es nicht einfach nur Glück war, das sie im vergangenen Frühjahr so weit brachte. In den laufenden Playoffs gingen sie als klarer Favorit in die erste Runde gegen die Colorado Avalanche, nachdem sie die Presidents' Trophy als punktbestes Team der regulären Saison gewonnen hatten.
Am Ende schlugen sie die Avalanche in sechs Spielen. Damit treffen sie jetzt in der nächsten Runde auf die Winnipeg Jets.
Die Predators spielten eine überragende reguläre Saison und man hatte den Eindruck, je länger die Saison dauerte, desto besser wurden sie. Am Ende standen nach 82 Partien (53-18-11) 117 Punkte auf ihrem Konto, mehr als bei jedem anderen Team der Liga.
Gegen die Avalanche taten sie sich dennoch nicht unbedingt leicht, das Team aus Denver verkaufte sich gut und stellte die Predators auf eine ernste Probe. Bei zwei ihrer vier Niederlagen betrug der Unterschied am Ende nur ein Tor und sie konnten den Ligaprimus am Ende mit zwei Siegen immerhin bis in das Spiel 6 zwingen.

Trotz der respektablen Leistung der Avalanche setzten sich die Predators am Ende durch und bestätigten damit indirekt auch ihre gute Arbeit aus der Hauptrunde. Im entscheidenden Spiel am Sonntag demontierten sie Colorados Defensive mit 37 Torschüssen, was ihnen einen deutlichen 5:0-Sieg einbrachte.
"Wir werden diesen Sieg genießen... aber in der zweiten Runde müssen wir gegen Winnipeg in der Abwehr gut stehen", erklärte Torwart Pekka Rinne, der im Finale der Wahl für die Vezina Trophy steht, die jährlich an den besten Torhüter der Saison verliehen wird. "Sie sind eines der besseren Teams der Liga und sie haben große offensive Qualitäten und viel Talent. Wie unsere Verteidiger für uns, ist auch ihre Abwehr ein wichtiger Faktor in ihrem Spiel. Das wird eine spannende Serie."
Mit der Presidents' Trophy haben die Predators bereits bewiesen, dass sie sich vor keinem Gegner fürchten müssen. Die Predators schlossen die Saison mit 204 Gegentoren als zweitbeste Defensive der Liga ab und auch ihre Offensivleistung kann sich mit 261 Toren sehen lassen.
Die Jets erzielten zwölf Tore mehr und stellten damit den zweitbesten Angriff der Liga. Nashville stellt ein ausgeglichene Mannschaft, die an beiden Enden der Eisfläche und über alle vier Reihen hinweg eine starke Leistung bringen kann.
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"Das war die gesamte Saison über der Schlüssel zu unserem Erfolg", ist sich auch Verteidiger Mattias Ekholm sicher. "Die Tore kommen von so vielen verschiedenen Spielern und unsere besten sechs, vielleicht sogar acht Verteidiger, können gegen jede Reihe der Gegner bestehen. Jeder in unserem Team kann gegen die besten Spieler antreten."
Doch auch in einem relativ ausgeglichenen Team gibt es vereinzelte Spieler, die die anderen überragen. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass neben Rinne ein weiterer Akteur des Teams eine gute Chance auf ein der begehrtesten Trophäen der Eishockeywelt hat. P.K. Subban schaffte es zum dritten Mal in seiner Karriere unter die drei Finalisten im Kampf um die James Norris Memorial Trophy für den besten Verteidiger der Liga. Doch selbst der extrovertierte Showman, der selten eine Gelegenheit auslässt sich in Rampenlicht zu setzen, betont den Zusammenhalt und die gute Balance in der Mannschaft.
"Wir sind als gesamte Gruppe ziemlich ausgeglichen", lobte Subban. "Selbst wenn wir es nicht leicht hatten, waren wir gut und ich kann mich nicht an eine Situation erinnern, in der die Jungs sich gegenseitig Vorwürfe gemacht haben, oder sich gestritten haben. Wir sind eine Gruppe, die ein enges Verhältnis zueinander hat, so war das auch nach unserer letzten Niederlage. Jetzt hat man gesehen was passiert, wenn wir unseren Plan konsequent verfolgen und zusammenhalten."
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Mit dem ersten Tabellenplatz haben sich die Predators das Heimrecht für die gesamten Playoffs gesichert. Das könnte ein entscheidender Vorteil sein, denn nun treffen sie auf das heimstärkste Team der Liga.
Die Jets sind im Bell MTS Place kaum zu schlagen, wie auch die Minnesota Wild in der ersten Runde der Playoffs feststellen mussten. Sie konnten nicht ein Spiel in Winnipeg gewinnen. Doch auch die Predators waren mit 60 von 82 möglichen Punkten auf heimischem Eis unter den besten Teams in dieser Kategorie.
"Ich kann nicht genug betonen, wie wichtig der Heimvorteil ist", bestätigte auch Predators Trainer Peter Laviolette. "Das heißt nicht, dass wir jedes Heimspiel gewinnen werden. Aber wenn es eng wird und wir über sieben Spiele gehen müssen, treten wir am Ende in der Bridgestone Arena an, was immer unser Wunsch war."
Es ist keine leichte Aufgabe, vor der die Predators nun stehen. Mit 114 Punkten landeten die Jets in der regulären Saison nur knapp hinter Nashville und dass obwohl teilweise wichtige Leistungsträger, wie Mark Scheifele und Dustin Byfuglien fehlten.
"Wir gehen mit viel Selbstvertrauen in die Serie gegen Winnipeg, aber wir wissen auch wie gut sie sind", zeigte Stürmer Nick Bonino gesunden Respekt vor den Kontrahenten. "Wir haben jetzt ein paar Tage Ruhe und dann greifen wir wieder an."
Torwart Rinne gibt sich ebenfalls zuversichtlich und wirkt nicht so, als würde er sich große Sorgen machen. Er vertraut auf das Team, den Kampfgeist und die Energie, die die Predators aus der Unterstützung ihrer Fans ziehen, die mittlerweile in der ganzen Liga für ihren Enthusiasmus bekannt sind.

"Wenn man es genau bedenkt, muss man ja nur seine Heimspiele gewinnen, dann gewinnt man am Ende den Stanley Cup", sieht der Finne die Sache ziemlich einfach. "Wir lieben es alle hier zu spielen, vor unseren Fans und wir fühlen uns hier wohl. Ich hoffe, dass uns das einen Vorteil verschafft."
Ein weiterer Vorteil für die Predators könnte auch die Erfahrung im Team sein, besonders nach dem Erfolg des Durchmarschs in den Playoffs des Vorjahres. Playoff-Erfahrung ist in Winnipeg vergleichsweise dünn gesät. Das könnte in entscheidenden Situationen, wenn der Druck immer weiter anwächst, das Zünglein an der Waage sein.
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"In den ersten Jahren nimmt man sich Niederlagen noch fast zu sehr zu Herzen und wird nach Siegen vielleicht manchmal zu euphorisch", weiß auch Ekholm aus eigener Erfahrung. "Das darf nicht passieren. Das Team muss in jeder Situation ausgeglichen bleiben. An einem Abend fühlt man sich nicht so gut, am nächsten wieder großartig. Das gilt es zu berücksichtigen."
Die Predators zeigen Respekt vor einem starken Gegner, doch sie sind sich auch bewusst, dass sie nach dieser grandiosen Saison keinen Gegner zu fürchten brauchen. Ob sie ihre Vorteile nutzen und die kanadischen Konkurrenten am Ende tatsächlich ausschalten können, bleibt zu abzuwarten. Neutrale Eishockey-Fans können sich in jedem Fall auf eine spannende Serie und Sport auf allerhöchstem Niveau freuen, wenn die Elitetruppe aus Nashville auf die geballte Offensivmacht aus dem True North trifft.