Nathan MacKinnon Filip Forsberg Handshake Stanley Cup Playoffs Round 1

Vor einer Saison wird im Sport, darunter die NHL, für gewöhnlich analysiert und versucht zu prognostizieren. Doch was danach kommt, unterscheidet sich häufig von dem, was erwartet wird. Wer hätte sich vor der Saison getraut zu sagen, dass die New York Rangers Letzter der Metropolitan Division werden oder das gerade hochgelobte junge Team der Edmonton Oilers die Playoffs deutlich verpassen würde.

In diese Kategorie fallen auch die Colorado Avalanche, die nach einer katastrophalen Saison 2016/17, die sie mit 48 Punkten als abgeschlagener Letzter beendeten, mit nahezu demselben Spielerpotenzial und demselben Trainer Jared Bednar in dieser Spielzeit für Furore sorgten und, wenn auch auf den letzten Drücker, in die Stanley Cup Playoffs einzogen.
Doch damit nicht genug, denn die Avalanche verlangten dem frischgebackenen Presidents' Trophy Gewinner Nashville Predators in der Best-of-Seven-Serie der ersten Runde in der Western Conference alles ab, obwohl wieder die wenigsten ihnen eine ernsthafte Chance zugetraut hatten. Aus dem von vielen Seiten angesprochenen Sweep wurde eine von Beginn an hart umkämpfte Serie über sechs Spiele.

Erschwerend kam hinzu, dass sich das im Durchschnitt jüngste Team der diesjährigen Playoffs mit dem Verletzungspech konfrontiert sah, nachdem mit Stammtorhüter Semyon Varlamov und später Jonathan Bernier ausgerechnet die beiden etablierten Schlussleute ausfielen und zusätzlich mit Eric Johnson sowie teilweise Samuel Girard die beiden besten Verteidiger nicht zu Verfügung standen. Gut möglich, dass es zur Sensation gereicht hätte, wären alle Mann an Bord gewesen.
"Ich bin stolz auf diese Mannschaft, darauf was sie erreicht hat, wie hart sie das ganze Jahr gearbeitet habt, wie gut die Jungs zu trainieren waren", lobte Bednar seine Männer in den höchsten Tönen. "Großartige Gruppe, die es Spaß gemacht hat zu trainieren. Sie waren respektvoll, empfänglich, hart arbeitend, eine wirklich eingeschworene Truppe vom ersten Tag an. Großartige Führung, von daher eine gute und schöne Saison. Besonders für die Jungs, mir inklusive, die vielleicht die schlimmste Saison ihrer Karriere im letzten Jahr durchlaufen mussten und zurückgekommen sind, war es wichtig eine Saison, wie diese erleben zu dürfen."
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Colorado kann nun auf diesem Erfolg und die gemachte Erfahrung aufbauen, um sich dauerhaft weiterzuentwickeln, doch genügend Beispiele aus der Vergangenheit zeigen auch, dass eine neue Saison von vorne beginnt und die Erfolge der Vergangenheit nichts zählen. Schon viele sind an den Erwartungen, dass es so weitergeht, bereits jäh gescheitert.
Ab Oktober muss, eventuell punktuell verstärkt durch weitere Spieler, der Beweis angetreten werden, dass sich die Mannschaft stabilisiert und womöglich im Idealfall in den nächsten Jahren wieder ganz vorne angreifen kann.
Spielräume für Verpflichtungen sind vorhanden, denn das Budget der Spielgehälter der Avalanche weist annähernd neun Millionen US-Dollar bis zur Gehaltsobergrenze aus und wichtige junge Spieler, wie die Stürmer J.T. Compher und Mikko Rantanen, die noch einen laufenden Einstiegsvertrag besitzen, stehen erst im Sommer 2019 zur Weiterverpflichtung an.

Aus dem Stammpersonal stehen derzeit nur Verhandlungen mit den Stürmern Blake Comeau, Matt Nieto, Nail Yakupov und Gabriel Bourque, sowie den Verteidigern Patrik Nemeth, Mark Barberio und Duncan Siemens an. Außerdem laufen die Verträge mit den Torhütern Bernier und Andrew Hammond, der ab dem dritten Drittel von Spiel 4 gegen Nashville zum Einsatz kam, aus.
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Man darf gespannt sein, was im Sommer die Prognosen sagen werden, wenn es um die Avalanche gehen wird. Natürlich wird das Urteil auch beeinflussen, was auf dem Spielermarkt passieren wird und wie insbesondere General Manager Joe Sakic agiert. Doch eines steht jetzt bereits fest. Die Frage, warum er an Bednar als Trainer nach der katastrophalen Saison festgehalten hat, wird in diesem Jahr nicht mehr gestellt werden.