Vegas goal

Nein, so hatten sich die Los Angeles Kings ihren Auftakt in die Stanley Cup Playoffs dieses Jahres garantiert nicht vorgestellt. Nur 48 Stunden nach der knappen und unglücklichen 0:1-Niederlage vom Mittwoch setzte es auch in Spiel 2 ihres Vergleichs in der ersten Runde der Western Conference gegen die Vegas Golden Knights, die als Expansion-Team erstmalig an einer KO-Runde teilnehmen, direkt die nächste sehr unglückliche Pleite.

Dieser Rückschlag fiel sogar noch knapper und wesentlich unglücklicher aus als der erste. Erik Haula markierte erst knapp fünf Minuten vor dem Ende der zweiten Verlängerung den alles entscheidenden Treffer in der T-Mobile Arena zum vielumjubelten 2:1 für die Hausherren, stellte dadurch in der Serie auf ein scheinbar komfortables 2:0 für das Team aus der Spielerstadt.
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Ein wahrlich ernüchternder Zwischenstand, der den durchaus ambitioniert gestarteten Kaliforniern wohl schon einen guten Grund zur frühzeitigen Verbitterung liefern könnte, denn schließlich haben in der langen NHL-Geschichte über 86 Prozent aller Franchise, die mit einer 2:0-Serienführung nach den ersten beiden Spielen einer Serie gestartet waren, diese am Ende auch gewonnen. Die Statistik besagt, dass 312 dieser Fälle siegreich für diese Teams geendet haben, lediglich 49 verloren wurden.
Dass das längste Spiel in der Franchise-Geschichte der Kings (95:23 Minuten), ihres Zeichens immerhin Stanley Cup-Sieger in den Jahren 2012 und 2014, am Ende mit einer weiteren Niederlage endete, das lag erneut am wenigsten an deren Torhüter Jonathan Quick. Dieser verbuchte mit überragenden 54 Saves in der T-Mobile Arena einen neuen Karrierebestwert, nachdem er in Spiel 1 mit 27 Rettungstaten schon positiv auf sich aufmerksam machen konnte.
Doch auch sein Gegenüber, Marc-Andre Fleury, zeigte zum Leidwesen von Quick & Co. eben einmal mehr seine ganze sportliche Klasse, verdiente sich mit diesmal 29 Saves seinen 64. Karrieresieg in den Playoffs der NHL ebenso redlich. Damit schob er sich in der ewigen Bestenliste der Torhüter zudem an Curtis Joseph (63) vorbei, wird fortan alleine auf Rang 12 geführt, lediglich noch einen PO-Erfolg hinter Domnik Hasek (65) auf Platz 11 liegend.

Am Ende stand der unglückliche Fehlstart der Kings in diese Playoffs fest, die erstmals seit 2014 wieder mit zwei Niederlagen hintereinander starteten, obwohl beide Begegnungen genauso gut mit einem Erfolgserlebnis für die Gäste hätten enden können. Vor vier Jahren waren es sogar drei Niederlagen gegen die San Jose Sharks.
"Das fühlt sich schon schrecklich für uns an", beklagte Kings Torschütze Paul LaDue zum zwischenzeitlichen Ausgleich direkt nach der zweiten Pleite vom Freitag. "Wenn das komplette Team hart arbeitet und das Spiel so lange dauert, dann ist das hart. Jetzt freuen wir uns alle sehr auf zu Hause. Wir werden dort stark sein."
Tatsächlich gibt es für die Kings derzeit keinen Grund zur vorzeitigen Depression. Denn schließlich konnte das Franchise schon 2014 die bereits zuvor angesprochene Serie gegen die Sharks, die sogar mit drei Pleiten begonnen hatte, letztendlich noch mit 4:3 gewinnen. Am Ende standen die Kings nach einem klaren 4:1 im Stanley Cup Finale über die New York Rangers bekanntlich sogar mit dem von allen Playoff-Teilnehmern so sehr begehrten Pokal da.
Für die Kings, die insgeheim vielleicht ein kleinwenig auf die Unerfahrenheit ihrer derzeitigen Kontrahenten in Playoff-Auswärtsspielen setzen werden, spricht zudem, dass sie in Spiel 2 zwangsweise auf Starverteidiger Drew Doughty verzichten mussten, der nach einer harten Attacke gegen Knights-Stürmer William Carrier in Spiel 1 für das Spiel am Freitagabend gesperrt war. Beim nächsten Aufeinandertreffen im heimischen Staples Center am Sonntag (10:30 p.m. ET; NBCSN, CBC, TVAS, FS-W, ATTSN-RM) darf er hingegen wieder mitwirken und die Defensive der Kings verstärken.
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"Natürlich will man nicht mit 0:2 in Rückstand geraten, doch wir wissen, dass wir es besser können und es daheim dann auch besser machen müssen", gibt Teamkapitän Anze Kopitar die Marschrichtung für Spiel 3 entschlossen vor.
"Ich bin sehr zuversichtlich und vertraue uns da ganz, dass wir dann tatsächlich auf den Punkt da sein werden" beteuerte auch Verteidiger Alec Martinez im Vorfeld.
Cheftrainer John Stevens gab sich ebenfalls zuversichtlich, dass seine Jungs in den folgenden beiden Heimspielen in die Serie zurückfinden können: "Es ist eine Serie. So ist das eben. Da ändern sich die Dinge häufiger mal recht schnell. Mal verliert man, wie Philly zuletzt, zunächst mit 0:7, und plötzlich dreht sich das Ganze, jetzt steht es da 1:1. Wir spielen vor unseren eigenen Fans und werden uns mit aller Kraft engagieren."
Daran hat es bei der Truppe aus Los Angeles allerdings in den ersten beiden Spielen in Las Vegas schon nicht wirklich gemangelt. In Spiel 3 benötigen die Kings jetzt lediglich etwas mehr Spielglück, wenn das Vorhaben vor den eigenen Fans besser gelingen soll. Ganz unwahrscheinlich erscheint das Ansinnen also nicht.