NJD@DAL: Faksa per Bauerntrick zur frühen Führung

Ausbleibender sportlicher Erfolg ist meist der Hauptgrund für einen Trainerwechsel innerhalb einer Saison. Das war einer der Anlässe für die Beurlaubung Mike Babcocks von den Toronto Maple Leafs Ende November und warum John Hynes am 3. Dezember seinen Trainerstuhl bei den New Jersey Devils räumen musste. Wenn ein Klub seinen Coach freistellt, dann erhofft sich die sportliche Leitung, dass bei den Spielern ein zusätzlicher psychologischer Effekt ausgelöst wird, der ihnen den Weg aus der Krise erleichtert: 'Das Management vertraut uns weiterhin.', 'Es ist ein Neustart.', 'Jetzt packen wir es an.'

Die Dallas Stars entschieden sich am Dienstag für die rapide Maßnahme, ihren Trainer Jim Montgomery von seinen Verpflichtungen freizustellen. Seit Mai 2018 war der 50-Jährige bei den Texanern im Amt. Er führte das Team in die Stanley Cup Playoffs 2019, in denen sie erst in der zweiten Runde der Western Conference dem späteren Champion St. Louis Blues mit 3:4-Siegen unterlagen.
Auch in der aktuellen Spielzeit schien alles nach Plan zu verlaufen, abgesehen von ihrem schwachen Saisonstart. Die Stars hatten im November in elf von 13 Partien gepunktet (10-2-1), im Dezember ihre Bilanz um weitere zwei Siege verbessert (2-1-1) und lagen aussichtsreich auf dem vierten Platz der Central Division mit Kontakt nach oben.

faksa panel

Einen Paukenschlag gleich lief die Meldung aus Dallas über den Ticker, dass sich die Stars von Montgomery getrennt haben und die Mannschaft fortan von Assistant Coach Rick Bowness auf Interimsbasis trainiert wird. Den Posten des Assistenten übernimmt Derek Laxdal, der bisherige Cheftrainer des AHL-Farmteams Texas Stars.
Die Begründung des Trainertauschs blieb wage. General Manager Jim Nill sprach von einem "unprofessionellen Verhalten, das nicht mit den zentralen Werten der Dallas Stars und der National Hockey League in Einklang steht."
Es war durchaus berechtigt die Frage zu stellen, inwieweit das Team mit diesem Personaltausch nur wenige Stunden vor ihrem Heimauftritt gegen die Devils zurechtkommen würde. Zu keinem Zeitpunkt zuvor, war der Eindruck entstanden, dass Montgomery eventuell nicht mehr das Team hinter sich habe.
Dallas-Kapitän Jamie Benn verneinte auch umgehend eine solche Vermutung: "Wir haben das heute nicht erwartet. Monty ist ein großartiger Trainer, ein großartiger Mensch und deshalb ist es schon ein wenig härter. Ich hatte eine tolle Beziehung zu ihm. Es fühlt sich genauso an, wenn Teamkollegen getradet wurden oder man Spieler innerhalb der eigenen Organisation verliert. Es ist irgendwie das gleiche Gefühl. Es fühlt sich nicht gut an."
Ähnliches: [Stars entlassen Trainer Jim Montgomery]
Benns Aussage bestätigte Nill, der explizit erwähnte, dass ihm die Entscheidung "schwer gefallen" sei, dass er "viel Respekt vor Jim Montgomery habe", ihn für einen guten Trainer halte und "leider, manchmal im Leben, schwere Entscheidungen die härtesten sind".
Trotz allen Widrigkeiten, die eine solche einschneidende Personalveränderung mit sich bringt, bewiesen die Stars, was in ihnen steckt. Gegenüber AP hatte Tyler Seguin bereits angekündigt, dass sie sich vor der anstehenden Partie nicht ablenken lassen sollten.
"Ich denke, man darf an seine Gefühle, an den Schock erst morgen denken. Heute müssen wir Profis sein, und das wissen wir alle. Wir haben das Glück, die Trainer zu haben, die wir noch hier haben", gab Seguin die Devise für das anstehende Match aus.
Mit Bravour verhalfen sie Bowness zu seinem ersten NHL-Sieg als Hauptverantwortlicher der Stars an der Bande. Sie gaben die Antwort auf dem Eis und schickten mit 2:0-Toren New Jersey nach Hause. Durch Tore von Radek Faksa und Joe Pavelski war die Messe binnen der ersten zwölf Minuten gelesen. Im ersten Drittel lautete das Torschussverhältnis 16:2 zu Gunsten der Hausherren, zur zweiten Pause 28:10 und den Rest erledigte Dallas-Torwart Ben Bishop mit weiteren 16 Saves im Schlussabschnitt bei seinem ersten Saison-Shutout.
Den Spielern der Stars gelang es, ihre Fassungslosigkeit wegzustecken.
"So etwas ist nicht einfach. Es ist seltsam. Ich kenne nicht das richtige Wort dafür. Es ist, wie es ist. Auch wenn so etwas passiert, ist es immer noch ein wichtiges Spiel und ein Endspiel für diese Gruppe. Wir wollten diese Partie nicht wegen so etwas herschenken. Es ging darum, nach Hause zu gehen, den Verstand so weit zu bringen, um spielen zu können. Die Jungs kamen hierher und waren vorbereitet", konstatierte Pavelski.

dallas

Stolz auf die Reaktion seiner Truppe war ebenso Bowness: "Die Jungs haben sich den Hintern abgearbeitet. Das war wirklich so. Sie wollten aufs Eis gehen, und das muss man an diesen Athleten lieben. Sie stehen so unter Spannung, wollen ein Faktor auf dem Eis sein und Einfluss nehmen."
Nach ihrer jüngsten Vorstellung zu urteilen, werden sich die Stars nicht von ihrem eingeschlagenen Erfolgsweg abbringen lassen.
Die nächste Gelegenheit ihr Können unter Beweis zu stellen, haben sie am Freitag in ihrer Heimpartie gegen die Vegas Golden Knights (Sa. 2 Uhr MEZ, NHL.tv).