Sbisa

Für Luca Sbisa sah es in der abgelaufenen Saison richtig gut aus. Zwar verpasste er mit den Vancouver Canucks deutlich die Playoffs, doch zum ersten Mal in seiner Karriere konnte der Schweizer alle 82 Saisonspiele der Hauptrunde bestreiten. Ein ungewöhnliches Erlebnis für ihn, der schon häufig in seiner NHL-Karriere ein Opfer von Verletzungen wurde.

"Verletzungen gehören zu unserem Sport dazu, aber eine Saison ohne Ausfall zu spielen, ist für mich schon etwas Besonderes", freute sich Sbisa im März beim Interview mit NHL.com/de kurz vor dem Saisonende.
Zum beruflichen Fortune, kam im Sommer mit der Geburt seines ersten Kindes auch das private Glück hinzu, was lediglich dadurch gestört wurde, dass der Verteidiger im Expansion Draft von den Vegas Golden Knights ausgewählt wurde und deswegen einen Umzug der Familie vom schön gelegenen, aber im Winter verregneten Vancouver ins sonnige und heiße Las Vegas vornehmen musste.
Die Experten waren sich uneinig, ob sich Sbisa bei den Golden Knights durchsetzen könne, doch der 27-Jährige strafte alle Lügen und schaffte den Sprung in den Kader, während andere, wie der von den Tampa Bay Lightning gekommene Jason Garrison, scheiterten. Sbisa ist mit seinen 3,6 Millionen US-Dollar Jahresgehalt der bestbezahlteste Verteidiger von Vegas, das überraschend die Western Conference anführt.

Die Saison begann für Sbisa richtig gut: Er verbuchte acht Punkte (1 Tor, 7 Assists) in den ersten 16 Spielen. Mit durchschnittlich 19:55 Minuten Eiszeit, gehörte er zu den Stammkräften und trug durch seine kompromisslose Defensivarbeit zum Erfolg der Golden Knights bei. Für ihn war es besonders wichtig, denn sein Vertrag läuft in diesem Sommer aus.
Doch Mitte November kam der erste Rückschlag, als er wegen einer Verletzung im unteren Körperbereich auf der Verletztenliste landete und sieben Spiele aussetzen musste. Am 6. Dezember zeigte er sich im Interview mit NHL.com/de noch optimistisch, dass damit sein Pech ausgeschöpft sei.
"Wir haben uns Zeit gelassen, damit es auch wirklich gut verheilt. Das hat sich ausgezahlt, denn ich habe keine Probleme mehr", merkte Sbisa damals an. "Es waren drei Wochen Ausfallzeit. Es hätte auch etwas weniger sein können, aber ich denke, dass es gut war, geduldig zu sein. Ich hoffe, dass dieses Thema für mich in dieser Saison damit erledigt ist und ich wieder auf über 70 Spiele kommen werde."
Dieses Ziel war bereits eine Woche später Makulatur, als ihn eine weitere Verletzung im unteren Körperbereich vom 14. Dezember bis 4. Januar für drei Wochen und neun Partien außer Gefecht setzte. Am 5. Januar beim 5:4-Sieg über die Chicago Blackhawks wirkte Sbisa wieder mit und verletzte sich erneut, diesmal an der Hand.
Die niederschmetternde Diagnose kam ein paar Tage später: Ausfall sechs bis acht Wochen, also bis Ende Februar. Die negative Strähne von Sbisa ist schon frappierend. Doch er wäre nicht er, wenn er keine ausführliche Erklärung dafür hätte, warum er so anfällig ist.
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"Das liegt schon weitgehend am Spielprinzip, denn es wird von mir erwartet, dass ich hart spiele und Schüsse blocke", betonte Sbisa im abgelaufenen Monat. "Da kommen Verletzungen zwangsläufig vor. Es war ja auch so, dass die bisherigen Verletzungen alle Knochenbrüche oder ähnliches waren und ich keine muskulären Probleme hatte. Deswegen habe ich es nicht groß unter Kontrolle."
Nein, beeinflussen kann es Sbisa nicht, sonst würde es anders laufen. Eine Handverletzung birgt den Vorteil in sich, dass sie es ihm ermöglicht in einigen Bereichen, wie Schlittschuhtechnik und Schnelligkeit an sich zu arbeiten und diese zu verbessern. Vielleicht kann er die Zeit nutzen, um gestärkt zurückzukommen und in den Playoffs durchzustarten.
Schließlich kann sich das Glück bei ihm nicht ewig verstecken.