LeonHunch129

Wenn am Samstag, den 2. März 2019 um 19 Uhr (MEZ), also zur allerbesten Sendezeit in Mitteleuropa, die Edmonton Oilers bei den Columbus Blue Jackets gastieren, setzen nur noch die allergrößten Optimisten auf eine Teilnahme der Oilers an den im April beginnenden Stanley Cup Playoffs.

Nach einem enttäuschenden Saisonverlauf ist die KO-Runde für die Mannschaft aus Edmonton bei realistischer Betrachtung kaum mehr ein Thema. Spätestens nach der bitteren 2:6-Pleite am Mittwochabend gegen die Toronto Maple Leafs, durch die der Rückstand der Oilers auf den zweiten Wildcard-Platz auf neun Zähler angewachsen war, lösten sich die letzten Hoffnungen auf ein sportliches Wunder in Wohlgefallen auf.

Rieder spricht mit NHL.com/de über McDavid, Draisaitl

Nichtsdestotrotz strahlt der anstehende Auftritt des Teams aus Edmonton in Columbus einen speziellen Reiz aus. Dies liegt hauptsächlich in den seit Monaten besonders beeindruckenden Leistungen des Deutschen Leon Draisaitl begründet, der trotz der schwierigen sportlichen Situation seiner Mannschaft eine herausragend gute Saison spielt und dem Spiel gegen die Blue Jackets erneut seinen Stempel aufdrücken möchte.
In Toronto gelang es dem Nationalspieler das 1:0 für seine Farben zu markieren und dadurch seine Ausbeute in der Saison 2018/19 auf starke 39 Saisontreffer zu schrauben.

EDM@TOR: Draisaitl versenkt Rebound zum PPG

"Wir hatten ein sehr gutes erstes Drittel, aber wenn du gegen ein so gutes Team zu viele Fehler machst, werden sie das ausnutzen und das ist heute passiert", resümierte Draisaitl enttäuscht.
Erkenntnisse dieser Art musste er zuletzt häufiger machen, als das vor Saisonbeginn im Oktober von ihm und seiner ambitionierten Mannschaft erwartet wurde.
Draisaitl selber erntete viele gute Kritiken im Verlaufe der vergangenen Monate.
Auch in den Tagen vor der Niederlage gegen die Maple Leafs gab es viel Lob für den Deutschen. Die Art und Weise, wie er insbesondere in den drei Spielen ohne Teamkapitän Connor McDavid wegen dessen Sperre und Krankheit auftrat, war beeindruckend.
Draisaitl überzeugte in dieser kritischen Phase mit zwei Toren und drei Assists und führte den personell dünn aufgestellten Kader der Oilers während der Abwesenheit von McDavid damit zu vier von sechs möglichen Punkten.
"Mir war klar, dass ich Connor nicht 1:1 würde ersetzen können. Ich kann mich nicht direkt mit ihm vergleichen, so große Spuren hinterlasse ich nicht", gab er sich nach der 2:3-Niederlage nach Shootout gegen die Nashville Predators trotz seiner zwei Treffer an diesem Abend bescheiden.
Ähnliches:[Draisaitl im Exklusivinterview\]
"Mir war jedoch klar, dass wir alle eine Schippe drauflegen müssten, wenn wir etwas Zählbares mitnehmen wollten. Da war ich natürlich selber als Spieler auch gefordert", lautete die lapidare Erklärung von Draisaitl.
Gemeinsam mit Tobias Rieder, dem seit 48 Spielen zuvor kein Treffer mehr gelang, und Alex Chiason, ebenfalls zu diesem Zeitpunkt bereits seit 19 Spielen ohne eigenes Erfolgserlebnis, in einer Reihe spielend, war Draisaitl einmal mehr, der mit Abstand beste Aktive auf dem Eis.
Er zeigte in Nashville alles, was einen tollen Eishockeyspieler ausmacht: Größe, Geschwindigkeit, Übersicht, Passspiel und Schusstechnik. Mit diesen Eigenschaften ist es klar, dass er einer der dominierenden Spieler in der Liga sein kann.
Da geriet es phasenweise sogar völlig in Vergessenheit, dass es mit Nashville gegen einen ausgewiesenen Titelkandidaten ging und dass Kapitän McDavid dabei gar nicht mitwirken konnte.

EDM@WSH: Draisaitl trifft bei Überzahl erneut

"Es ist mein Job in der Offensive etwas beizusteuern. Dafür werde ich bezahlt", sagte der 23-jährige Deutsche, der ein Jahresgehalt von 8,5 Mio. US$ bezieht. "Ich möchte ein noch kompletterer Spieler werden. Dafür gebe ich alles."
Seine bisher beste Torausbeute in der NHL lag bislang bei 29 Treffern und stammte aus der Saison 2016/17. Nach gespielten 63 Begegnungen steht Draisaitl bei deren 39. Ein neuer deutscher Saison-Rekord, den er sich zuvor mit Marco Sturm teilte.
Wohin führt ihn sein aktueller Weg noch? Wo könnte er stehen, wenn es bei den Oilers in dieser Saison sportlich nur etwas besser gelaufen wäre? Fragen, auf die es naturgemäß keine Antwort gibt, sind sie doch rein hypothetischer Natur.

Draisaitl spricht mit NHL.com/de über den NHL-Erfolg

Lob für die Darbietungen des jungen Stürmers gibt es, so oder so, aktuell von vielen Seiten. "Draisaitl hat das Spiel verinnerlicht", lobte Teamkamerad Chiasson kürzlich. "Er ist sehr intelligent, wird es einmal sehr weit bringen. Er hat das Zeug zum Superstar, spielt immer gegen die besten Leute des jeweiligen Gegners. Wenn er daran anknüpft, sehe ich seine Zukunft äußerst positiv."
Das hoffen dieser Tage bestimmt viele Fans des Teams. Ungeachtet der eher enttäuschenden Runde der Oilers, bereitet Draisaitl viel Freude. Trainer Ken Hitchcock findet ebenfalls nur positive Worte über den Deutschen: "Er hat sein Spiel noch einmal auf ein neues Level gehoben. Als Trainer bin ich mit ihm und seiner Entwicklung sehr zufrieden. Er ist ein wahnsinnig guter Eishockeyspieler."
Die neuesten Nachrichten aus der NHL auf Twitter bekommst Du bei [@NHLde]
Vom aktuellen Leistungsvermögen des Deutschen können sich Zuschauer in Mitteleuropa am Samstag ab 19 Uhr selber einmal wieder überzeugen, wenn das Franchise aus Edmonton in der Nationwide Arena bei den Blue Jackets aus Columbus zu Gast ist.
Die Partie ist das NHL Europa-Spiel der Woche für die Schweiz und unter anderem auf Teleclub Sport (Schweiz) und NHL.tv am Samstag um 19.00 Uhr MEZ live empfangbar.
In Deutschland und Österreich lautet das offizielle NHL Europa-Spiel der Woche diesmal übrigens New York Rangers gegen Washington Capitals. Ausgetragen wird dieses am Sonntag, den 3. März 2019 ab 19.00 Uhr MEZ. Übertragen wird es neben NHL.TV auch auf Sport1+.