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Leon Draisaitl zu Connor McDavid, McDavid zurück zu Draisaitl, ein Schuss, ein Tor. Nichts Besonderes bei einem Spiel der Edmonton Oilers, es ist längst Normalität, dass diese Kombination zum Erfolg führt. Dennoch geht Draisaitls Tor zum 3:0 gegen die Columbus Blue Jackets am Samstag in die Geschichtsbücher der NHL ein. Er durchbrach damit als erster deutscher Spieler die Schallmauer von 40 Toren in einer NHL-Saison.

Rekorde und Meilensteine sind für Draisaitl trotz seines jungen Alters von nur 23 Jahren längst nichts Neues mehr. Er wurde in der ersten Runde des NHL Draft 2014 von den Oilers an dritter Stelle gewählt und wurde damit zum am höchsten gedrafteten Deutschen aller Zeiten. In der Saison 2015/16 schaffte er den Sprung zum Stammspieler und belohnte das Vertrauen der Verantwortlichen mit 51 Punkten (19 Tore, 32 Assists) in 72 Spielen. Seitdem kommt man mit dem Aufzählen seiner Ausnahmeleistungen kaum noch mit. 2016/17 brach er mit 77 Punkten, 29 Toren und 48 Assists Marco Sturms Rekord für die meisten Punkte eines Deutschen (59), Jochen Hechts Rekord für die meisten Assists (37) und stellte Sturms Rekord für die meisten Tore ein.

EDM@CBJ: Draisaitl erzielt sein 40. Saisontor

In der aktuellen Saison begeistert Draisaitl die Fans der Oilers mit Leistungen, die selbst für seine Verhältnisse außergewöhnlich sind. Das beste Beispiel dafür war der 4:0-Sieg der Oilers gegen die Blue Jackets. Mit seiner Vorlage zum 1:0 durch Zack Kassian erreichte er zum dritten Mal in Folge 40 Assists, mit seiner Vorlage zum 2:0 von Josh Currie erzielte er als erster deutscher Spieler 80 Punkte und krönte den Abend schließlich mit seinem historischen Tor. Es war sein 65. Spiel der Saison, so schnell kamen erst fünf Spieler in der Franchise-Geschichte von Edmonton auf diesen Wert und das immerhin in einer Organisation, der Legenden wie Wayne Gretzky, Jari Kurri, Paul Coffey und Mark Messier angehörten.
In der laufenden Saison erzielte Draisaitl bereits das 100. Tor, den 150. Assist und den 250. Punkt seiner Laufbahn. Aktuell steht er in seiner jungen Karriere bei 288 Punkten, 115 Treffern und 173 Assists. Diese Saison kommt er auf einen Durchschnitt von 1,25 Punkten pro Spiel. Mit 17 Spielen bis zum Ende der regulären Saison könnte er hochgerechnet 102 Punkte und die magische Marke von 50 Toren erreichen.
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Aktuell ist er auf dem achten Platz der Scorerliste der gesamten Liga und ist nach Alex Ovechkin und Patrick Kane erst der dritte Spieler, der sein 40. Tor feiern durfte. Im Rennen um die Maurice Rocket Richard Trophy für den besten Torjäger der Liga liegt er fünf Tore hinter Ovechkin, der seit seiner Ankunft in der NHL immerhin mit einem Abstand von 212 Tore der beste Torjäger der Liga ist (652 Tore).
Die Oilers liegen mit 63 Punkten (28-30-7) aktuell auf dem zwölften Platz der Western Conference und müssten sieben Punkte aufholen, um die Minnesota Wild von der zweiten Wildcard zu verdrängen und somit an den Stanley Cup Playoffs teilzunehmen. Keine starke Bilanz, doch man muss sich vorstellen, wo sie ohne Draisaitl stehen würden. Er ist gemeinsam mit Connor McDavid der Motor der Mannschaft, erzielte 22,2 Prozent der 180 Tore der Oilers und war an 45 Prozent der Tore beteiligt.
Es ist längst klar, dass Draisaitl ein absolutes Ausnahmetalent ist, das so noch nie zuvor aus Deutschland kam und wohl auch lange seinesgleichen suchen wird. Mit seiner Paradesaison bestätigt er nun seinen Anspruch nicht nur mit den deutschen Größen wie Sturm, Hecht, Uwe Krupp und Christian Ehrhoff zu konkurrieren, sondern sich auch an den besten Spielern der Welt zu messen, wie Ovechkin, Kane und seinem Teamkollegen McDavid.
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Dabei bleibt er selbst bescheiden, wenn er zuletzt betonte, dass er McDavid nicht ersetzen könne und sich selbst nicht auf einem Level mit ihm sehen würde.
Als Sohn von Eishockey-Legende Peter Draisaitl war er es schon in jungen Jahren gewohnt mit Berühmtheiten des Sports verglichen zu werden, übertrifft jedoch jetzt alle Erwartungen. Er kann bis zum Ende der Saison noch Meilensteine erreichen, die nicht viele Spieler jemals in ihrer Karriere erleben und man darf gespannt sein, welche Rekord-Leistungen er in den kommenden Jahren noch liefern wird. Doch eines ist klar und zugleich erfreulich, die Messlatte legt er in dieser Saison sehr hoch.