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In einer neuen Serie präsentiert NHL.com/de die aktuell zehn besten Spieler der Liga auf jeder Position. In dieser Ausgabe: die Top 10 der Verteidiger.

10. Quinn Hughes (Vancouver Canucks):
Er war der große Konkurrent von Cale Makar im Kampf um die Calder Trophy für den besten NHL-Neuling. Am Ende musste sich Quinn Hughes geschlagen geben. Wobei er sich auch mit seiner Leistung nicht verstecken musste. 53 Scorerpunkte in 68 Spielen der vergangenen Saison zeigen, dass auch Hughes weiß, wie man in der Offensive Akzente setzt. Makar und Hughes sind die ersten Kandidaten, die einem einfallen, wenn es an dominante Verteidiger in der nahen Zukunft geht. Doch auch Hughes muss noch an seinem Körper arbeiten. Mit 1,78 Metern ist auch er recht klein für einen NHL-Verteidiger, daran kann er nichts ändern. Doch mit 77 Kilogramm ist er ein Leichtgewicht. Das kommt ihm in Sachen Beweglichkeit zugute. Allerdings fehlt ihm bisweilen die Kraft, wenn es gegen die Top-Angriffsreihen des Gegners geht.

VGK@VAN, Sp6: Hughes per Schlagschuss gegen Lehner

9. Cale Makar (Colorado Avalanche):
Es war ein Einstand nach Maß: erster Schuss, erstes Tor. Als Cale Makar im April 2019 direkt vom College kommend sein Debüt im Trikot der Colorado Avalanche gab, war das ein erster Fingerzeig auf das, was man in Zukunft von dem jungen Mann aus Calgary erwarten darf. Seitdem hat sich Makar beim Team von Coach Jared Bednar als einer der Top-Verteidiger etabliert. In der vergangenen Saison zeigte er mit 50 Scorerpunkten in 57 Partien, was er kann. Und das mit gerade mal 21 Jahren. Die Belohnung folgte in Form der Calder Trophy. 23 der 50 Punkte gelangen ihm dabei im Powerplay. Er ist ein guter Schlittschuhläufer mit offensichtlich viel Potenzial in der Offensive. Auch als Lenker des Überzahlspiels hat er sich profiliert. Jetzt muss er noch etwas an Muskelmasse zulegen und auch noch an seinem Stellungsspiel feilen. Dann geht es für ihn in dieser Rangliste bald noch weiter nach oben.
8. Aaron Ekblad (Florida Panthers):
Die Florida Panthers hätten beim NHL Draft 2014 an erster Stelle Leon Draisaitl wählen können. Doch sie setzten auf die Karte Aaron Ekblad. Und der Kanadier aus Windsor (Ontario) enttäuschte nicht und gewann die Calder Trophy. Der 24-Jährige bringt bei 1,93 Metern Körpergröße 100 Kilogramm auf die Waage. Das sind Werte, die ein klassischer Top-Verteidiger in der NHL haben muss. Hinzu kommt, dass Ekblad ein sehr guter Schlittschuhläufer ist. Da ist es fast schon ein bisschen enttäuschend, dass er erst einmal die Marke von 40 Scorerpunkten in einer Saison geknackt hat. Ekblad hat sich in der Liga längst etabliert und ist auch noch relativ jung. Aber um die Spieler in dieser Liste vor ihm einzuholen, muss er noch ein bisschen zulegen.
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7. Torey Krug (St. Louis Blues):
Es ist kein einfaches Erbe, das Torey Krug antritt. Bei den St. Louis Blues, Stanley Cup Sieger 2019, soll er die Lücke füllen, die in der Defensive der Blues durch den Abgang von Alex Pietrangelo entstanden ist. Das lassen sich die Blues etwas kosten: In den kommenden sieben Spielzeiten verdient Krug 45,5 Millionen US-Dollar. Das setzt auch den Spieler unter Zugzwang. Doch der 29-Jährige hat in den vergangenen Saisons bei den Boston Bruins gezeigt, dass er das Zeug zu einem Spitzenverteidiger auf NHL-Niveau hat. Er ist sicher an der Scheibe und hat entsprechend auch Stärken in der Offensive. Er kann von der blauen Linie auch sehr gut das Überzahlspiel lenken. Mit 50 bis 60 Scorerpunkten können die Fans der Blues in einer vollen Saison rechnen. Damit sollte er Pietrangelo vergessen machen können. Das Problem: Krug verfügt mit 1,75 Metern und 84 Kilogramm nicht gerade über Gardemaß für einen NHL-Verteidiger. Seine Leistung in der eigenen defensiven Zone leiden darunter bisweilen. Wenn er sich in diesem Bereich noch steigert, werden sich die Fußstapfen seines Vorgängers im Blues-Trikot als nicht zu groß erweisen.

BOS@FLA: Krug haut die Scheibe in die Maschen

6. John Carlson (Washington Capitals):
Auch bei John Carlson fragt man sich manchmal: Ist er nicht eigentlich ein Stürmer? Ist er nicht. Nominell zumindest wird er in der Verteidigung der Washington Capitals aufgeführt. Beim Team in der US-Hauptstadt steht der 30-Jährige noch bis 2025/26 unter Vertrag. Bislang hat er seine gesamte Karriere bei den Capitals verbracht, die ihn im NHL Draft 2008 in der ersten Runde an 27. Stelle zogen. Dass er Qualitäten im Angriff hat, bewies Carlson von Beginn an. Sein offensives Coming Out hatte er 2014/15 mit 55 Scorerpunkten (zwölf Tore, 43 Assists). In der Saison 2017/18 hatte er mit 68 Scorerpunkten (15 Tore, 53 Vorlagen) maßgeblichen Anteil daran, dass die Capitals die Metropolitan Division gewannen. Manch ein Stürmer würde sich über solche Statistiken freuen. In den Playoffs legte er auf dem Weg zum Gewinn des Stanley Cups noch einmal fünf Treffer und 15 Vorlagen nach. Er ist ein exzellenter Quarterback im Powerplay und kann auch hinten den Laden dichthalten.
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5. Oliver Ekman-Larsson (Arizona Coyotes):
Heiße Trade-Gerüchte rankten sich nach der Saison 2019/20 um Oliver Ekman-Larsson. Doch der Schwede wird nach derzeitigem Stand auch zumindest in der kommenden Spielzeit das Trikot der Arizona Coyotes tragen. Sein Vertrag läuft noch bis 2026/27. Seit Beginn seiner Karriere ist er bei den Wüstenhunden. Er ist das Gesicht des Franchise, das ihn 2009 in der ersten Runde an sechster Stelle im Draft gezogen hatte, und auch Kapitän der Mannschaft. Der Mann aus Karlskrona ist immer für 15 bis 20 Tore und 40 bis 50 Scorerpunkte in einer Saison gut. Er ist kaum verletzungsanfällig und war zweimal beim All Star Game. Allerdings waren die Coyotes mit Ekman-Larsson erst zweimal in der Postseason vertreten.

ARI@NSH, Gm1: OEL erzielt verrücktes Tor

4. John Klingberg (Dallas Stars):
Die Verteidigung ist das Prunkstück der Dallas Stars. Sieben, wenn nicht sogar acht Defender von herausragender Qualität haben die Texaner in ihren Reihen. Da muss man schon besondere Leistungen bringen, um aus dieser Gruppe herauszustechen. Und genau das macht John Klingberg, seit er zur Saison 2014/15 das Trikot der Stars in der NHL trägt. Dabei hätte der Schwede, der in Göteborg geboren wurde, schon früher den Sprung nach Nordamerika machen können. Doch er fühlte sich noch nicht bereit und blieb in Schweden. Das erwies sich als der richtige Schritt. Der 28-Jährige hat sich zu einem beständigen Scorer von der blauen Linie entwickelt und - für einen Verteidiger auch nicht unwichtig - hält hinten den Laden zusammen. Klingberg war einer der Hauptgründe dafür, dass die Dallas Stars in der abgelaufenen Spielzeit bis ins Stanley Cup Finale vordrangen und dort erst den Tampa Bay Lightning unterlagen. Sein aktueller Vertrag läuft noch bis zum Ende der Spielzeit 2021/22. Verlängern die Stars nicht vorzeitig mit ihm, wird er wohl zu einem der begehrtesten Spieler auf dem Markt.
3. Alex Pietrangelo (Vegas Golden Knights):
Er wird doch nicht … Doch. Alex Pietrangelo hat den St. Louis Blues den Rücken gekehrt. Statt im Schatten des Gateway Arch geht der Kanadier in Zukunft in der Wüste von Nevada für die Vegas Golden Knights aufs Eis. Wie Josi, so ist auch Pietrangelo ein Mitglied des Draftjahrgangs 2008. Allerdings wusste er schon am ersten Tag, zu welchem Team es für ihn ging. Die Blues fackelten nicht lange und zogen ihn in der ersten Runde an vierter Stelle. Sie sollten es nicht bereuen. Nach zwei Saisons mit sporadischen Einsätzen, war er seit 2010/11 nicht mehr von der blauen Linie der Blues wegzudenken. Seitdem bestach der Rechtsschütze durch tolle Leistungen und mauserte sich zum Topverteidiger der Blues. Er war der Eckpfeiler des Teams, das in der Saison 2018/19 zum ersten Mal den Stanley Cup nach St. Louis holte. Nur mit individuellen Auszeichnungen wollte es noch nicht klappen. Eine Norris Trophy war ihm bislang noch nicht vergönnt. Für 40 bis 50 Scorerpunkte pro Saison ist er gut. Er ist ein Mann fürs erste Verteidigerpärchen einer Mannschaft und kann als Gestalter von der blauen Linie auch das Überzahlspiel seines Teams lenken. Doch er scheut auch nicht den Einsatz in der Defensive. 2015/16 hatte er mit 136 geblockten Schüssen die meisten bei den Blues. In der vergangenen Saison stand er über 24 Minuten pro Partie auf dem Eis - mehr hatte bei den Blues keiner. Die Golden Knights glauben, dass er seine Qualitäten auch in den kommenden sieben Spielzeiten aufs Eis bringen kann. So lange läuft sein Vertrag. Und vielleicht klappt es im Zockerparadies ja noch mit der Norris Trophy.

STL@VAN, Sp4: Pietrangelo mit Powerplay-Tor

2. Roman Josi (Nashville Predators):
So früh wie Hedman ist Roman Josi nicht gezogen worden. 2008 fand er in der zweiten Runde an 38. Stelle ein Team - die Nashville Predators. Um am zweiten Tag des damaligen Drafts sicher zu gehen, dass der Schweizer auch ja nach Tennessee kommen würde, gaben die Predators zwei Draftpicks an die Arizona Coyotes ab, damit Nashville an 38. Stelle den Wunschspieler ziehen konnte. Der Mannschaft aus der Hochburg der Country-Musik ist der Berner bis heute treu geblieben. Kein Wunder: In Nashville hat er den Durchbruch in der NHL geschafft. Mehr noch: Mittlerweile ist der Eidgenosse sogar Kapitän des Teams. Und das wird man nicht, weil man so ein einnehmendes Wesen hat. Man muss mit Leistung auf dem Eis überzeugen und abseits der Spielfläche eine gewisse Reputation innerhalb der Truppe haben. Beides trifft auf Josi zu. Ohne den Schweizer und seine Tore hätten es die Predators in den vergangenen Jahren schwer gehabt, in die Playoffs zu kommen. In der vergangenen Spielzeit war Josi mit 65 Scorerpunkten (16 Tore, 49 Assists) mit fast 20 Punkten Abstand bester Scorer der Predators - als Verteidiger. Wobei man das manchmal kaum glauben mag, denn der 30-Jährige hat technische Fähigkeiten, an denen sich manch Stürmer noch etwas abschauen könnte. Auch in Überzahl ist Josi nicht wegzudenken bei den Predators, weshalb er bei diesen auch einen Vertrag bis inklusive der Saison 2027/28 unterschrieb und der ihn zum Topverdiener im Team machte. Nicht unverdient ist er der aktuelle Inhaber der Norris Trophy.
1. Victor Hedman (Tampa Bay Lightning):
Wenn man einen Spieler in der ersten Runde des Drafts an zweiter Stelle zieht, erwartet man, dass er sich zu einem Superstar in der NHL entwickelt. Beim Schweden aus Ornskoldsvik ist die Rechnung aufgegangen. 2009 sicherten sich die Lightning die Dienste des Linksschützen. Und sie wurden nicht enttäuscht. 762 Partien in der regulären Saison hat Hedman schon auf dem Buckel, dazu kommen noch über 100 Playoff-Spiele. Über die Jahre hat sich der Schwede zu einem Verteidiger der Extraklasse entwickelt. Und diesen Status hat er über die Jahre konserviert. In der Saison 2017/18 wurde er mit der Norris Trophy als bester Verteidiger ausgezeichnet. Die Krönung kam für ihn aber erst in der abgelaufenen Saison, als er die Lightning zum Sieg im Finale der Stanley Cup Playoffs gegen die Dallas Stars führte. In 25 Postseason-Spielen traf er zehnmal, zwölf Tore bereitete er vor. Als Belohnung gab es die Conn Smythe Trophy als wertvollster Akteur der Playoffs. Eine Auszeichnung, die nicht viele Verteidiger erhalten. Hedman hat die richtige Mischung gefunden zwischen Produktion in der Offensive und einer äußerst soliden Defensive. Der Kapitän der Lightning hat seit Jahren gute Plus-/Minus-Werte, und seine relativ moderate Anzahl an Strafminuten pro Saison zeigen, dass er in der Regel hart aber fair zu Werke geht.

TBL@DAL, Sp6: Hedman bekommt die Conn Smythe Trophy