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Ab dem 1. August nimmt NHL.com/de mit seiner 31 in 31 Serie jedes Team genauer unter die Lupe. Von den wichtigsten Geschehnissen und Spielern bis hin zu Stärken und Schwächen, bieten wir eine umfassende Bestandsaufnahme der Klubs in der Liga.
In dieser Ausgabe geht es um die Calgary Flames.

Die Erwartungen waren groß in Calgary, der Olympiastadt von 1988. Als punktbestes Team der Western Conference hatten sich die Flames das Ticket für die Endrunde gesichert und dabei mit 107 Punkten die beiden anderen Divisionssieger San Jose Sharks (101) und die Nashville Predators (100) klar auf Abstand gehalten. Doch in den Playoffs war früh Schluss für das talentierte Team um Starstürmer Johnny Gaudreau. Zu früh nach dem Geschmack aller in Calgary. Doch das topgesetzte Team im Westen fand gegen das zweite Wild Card Team, die Colorado Avalanche, einfach nicht zu seinem Spiel und schied mit 1:4 aus.

CGY@LAK: Gaudreau ins Tordreieck gegen Quick

Doch wer jetzt mit dem großen Umbruch gerechnet hatte, sah sich getäuscht. Der Kader wurde nur punktuell ergänzt. Und ob die Spieler, die gekommen sind, sich tatsächlich als Verstärkungen erweisen, muss man erst mal abwarten. Denn sowohl Torwart Cam Talbot, der im Tausch für Mike Smith von den Edmonton Oilers kam, als auch Stürmer Milan Lucic, der ebenfalls per Trade für James Neal vom Rivalen aus Edmonton geholt wurde, waren in der vergangenen Saison vieles schuldig geblieben.
Bilanz 2018/19: 50-25-7, 1. Platz in Western Conference
Playoffs 2019: Aus in Runde 1 (1:4 gegen Colorado Avalanche)
Trainer: Bill Peters, 2. Saison
Zugänge: Cam Talbot, Milan Lucic, Byron Froese, Brandon Davidson, Eetu Tuulola, Alexander Yelesin
Abgänge: Mike Smith, James Neal, Garnet Hathaway
Ob ausgerechnet Talbot und Lucic die fehlenden Puzzleteilchen bei den Flames sind auf dem Weg zum Stanley Cup? Milan Lucic war in den vergangenen beiden Spielzeiten nur noch ein Schatten des Spielers, der einst im Trikot der Boston Bruins 2011 den Stanley Cup gewann. Sechs magere Törchen und 14 Vorlagen gelangen dem Kanadier in der Spielzeit 2018/19. Die Runde davor waren es gerade mal vier Treffer mehr. Das ist zu wenig für einen Spieler seines Kalibers, der bereits nachhaltig unter Beweis gestellt hat, dass er locker für 20 Tore und mehr in einer Spielzeit gut ist.
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Entsprechend sprach er nach dem Saisonende bei den Oilers von "etwas, das ich zuvor nicht erlebt habe und auch nicht mehr erleben möchte". Er sei sehr enttäuscht, auch auf einer persönlichen Ebene. Auf alle Fälle wird er das physische Element bei den Flames beleben. Lucic ist in der Liga bekannt und bisweilen auch gefürchtet für seine krachenden Checks. Aber gegen 15 bis 20 Tore, die zur Entlastung des Paradesturms beitragen würden, hätten die Flames-Fans sicher auch nichts.
Ebenfalls nicht viel zu lachen hatte Cam Talbot in der vergangenen Saison. Er startete die Runde 18/19 bei den Philadelphia Flyers und wurde später zu den Edmonton Oilers geschickt. Kein Wunder, dass seine Statistiken der abgelaufenen Saison alles andere als beeindruckend sind. Bei 35 Einsätzen (32 Starts) verbuchte er lediglich elf Siege und 17 Niederlagen. Sein Gegentorschnitt betrug 3,40, seine Fangquote war mit 89,2 Prozent weit unter dem Ligaschnitt von 91.

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Vor allem Talbot muss liefern in der kommenden Saison. Der 32-Jährige tritt in die Fußstapfen von Mike Smith, der jetzt bei den Oilers zwischen den Pfosten steht. "Das vergangene Jahr war ein Ausrutscher in meiner Karriere. Ich will hier einfach beweisen, dass ich noch viel Eishockey in mir habe. Es gibt kein besseres Team als das, bei dem ich das machen kann", sagte Talbot. Teamkollege Gaudreau ist schon mal voll des Lobes über den Neuen im Tor: "Er ist ein großartiger Torhüter und er wird unserem Team helfen."
General Manager Brad Treliving hat jedenfalls viel Vertrauen in seine beiden neuen Spieler. Viel mehr hatte er im Sommer bislang nicht zu tun. Heißt: Der Kader bleibt zusammen, die Spieler, die in der vergangenen Runde früh in den Playoffs die Spinde räumen mussten, dürfen versuchen, es diesmal besser zu machen. "Die Playoffs waren enttäuschend. Aber wir wissen, dass wir es besser können. Und wir werden es besser machen", versprach Gaudreau.