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Als John Tavares als "dickster Fisch" der Free-Agent-Periode am 1. Juli 2018 offiziell einen Vertrag über sieben Jahre Laufzeit mit einem Gesamtverdienst von 77 Millionen US-Dollar bei den Toronto Maple Leafs unterschrieb und sich damit von seinem langjährigen Team New York Islanders verabschiedete, stand er aufgrund des ihm zugesicherten Einkommens bereits als Gewinner fest. Der neue Arbeitgeber hingegen war selbstverständlich überzeugt, einen guten Deal eingegangen zu sein, doch was daraus werden würde, konnte keiner absehen.

Natürlich ist es für ein endgültiges Fazit viel zu früh, schließlich wurden noch keine Stanley Cup Playoffs mit ihm bestritten und es folgen danach noch weitere sechs Spielzeiten, doch mit seinen vier Toren beim 7:5-Heimsieg gegen die Florida Panthers am Montag zog Tavares vorbei an Leon Draisaitl von den Edmonton Oilers auf den zweiten Platz der Torjägerliste, drei Treffer hinter dem führenden Alex Ovechkin von den Washington Capitals.

FLA@TOR: Tavares zum ersten Mal mit vier Toren

Die erste Zwischenbilanz fällt also für den 28-jährigen Kanadier durchaus positiv aus, wenngleich die Mannschaft mit dem dritten Platz in der Atlantic Division (45-25-6, 96 Punkte) hinter den Tampa Bay Lightning (59-14-4, 122 Punkte) sowie den Boston Bruins (46-21-9, 101 Punkte) nicht am Optimum ist, und in den Playoffs mit den Bruins ein schwerer Auftaktgegner wartet, der Heimrecht genießt und Heimstärke bewies.
"So gut wie es heute Abend auch war, wir müssen weiter Gas geben, an uns arbeiten und verschiedene Wege finden, produktiv und ein schwerer Gegner zu sein, so dass wir uns kontinuierlich bis zu den Playoffs steigern", blickte Tavares nach seiner Gala in die Zukunft und dachte an das Team.
Tavares hat neun Mal in seiner NHL-Karriere einen Hattrick erzielt, zuletzt bereits als Maple Leaf am 7. Oktober 2018 beim 7:6-Sieg über die Chicago Blackhawks. Jetzt folgte sein erster Auftritt mit vier Toren und der erste dieser Art eines Toronto-Spielers seit dem spektakulären NHL-Debüt von Auston Matthews am 12. Oktober 2016.
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Er überholte damit nicht nur Eddie Olczyk mit den meisten Treffern eines Maple-Leafs-Spieler in dessen ersten Saison - Olczyk kam 1987/88 auf 42 Tore, sondern Tavares stellte auch seine persönliche Saison-Bestleistung aus 2014/15 mit 86 Punkten (damals: 38 Tore, 48 Assists; heute: 45 Tore, 41 Assists) ein. Die 38 Treffer aus der alten Rekord-Saison waren ebenfalls sein bisheriger Höchstwert bei den erzielten Toren.
"Nein, er überrascht mich nicht wirklich mehr", nahm Mitch Marner, der im Spiel drei Assists verbuchte und nun bei 90 Punkten (25 Tore, 65 Assists) steht, zu der Frage nach Tavares Stellung. "Schon im Sommer wusste ich, welche Art von Spieler er ist und mir war klar, was er in diese Mannschaft einbringen könnte. Es macht sehr viel Spaß mit ihm zu spielen."
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Die Verpflichtung eines neuen Spielers birgt immer das Risiko der Luftveränderung. Angefangen bei einer sich unterscheidenden Spieltaktik, Vorstellungen des Trainers, neuen Teamkollegen bis hin zum neuen Umfeld in der Stadt, es sind alles Unabwägbarkeiten, die sich auf die Leistung selbst guter Spieler wie Tavares negativ auswirken könnten. Beispiele aus der Vergangenheit gibt es zu Genüge. Da Tavares in seiner ersten Spielzeit besser abschneidet, als jemals zuvor in den neun Jahren bei den Islanders, wird klar, dass er keinerlei Anpassungsschwierigkeiten hatte.
"Es ist die Art, wie er trifft und wie er spielt", schwärmte Verteidiger Morgan Rielly über seinen Teamkollegen. "Er gibt alles. Er ist nicht derjenige, der nur aus der Ferne treffen kann. Er erzielt dreckige und schöne Tore. Er arbeitet hart und bereitet vor, er kann wirklich alles. Wenn man ihn arbeiten sieht, wie er das tut und dabei genauso seine Fähigkeiten einsetzt, dann macht das viel Spaß ihm zuzusehen."

TOR@BUF: Matthews erzielt 200. Punkt bei Tavares' Tor

Auch dank Tavares stellt Toronto mit 271 Toren die zweitbeste Offensive der Liga hinter den Lightning (306) und geht hoffnungsfroh in die Playoffs. Dort wartet eine noch größere Aufgabe auf ihn, denn das Ziel seine Verpflichtung sollte sein, dass die Maple Leafs in naher Zukunft erstmals seit 1968 wieder den Stanley Cup in die kanadische Metropole holen können.
Liefert Tavares ab Mitte April weiter, und der gewünschte Erfolg stellt sich in diesem oder in den kommenden Jahren ein, dann könnte es gut sein, dass seine Zeit als eine große in die langjährige Geschichte der Maple Leafs eingeht - mit einem neuen Kapitel, das eng mit seinem Namen verbunden sein wird. Dann hätte sich die kostenintensive Verpflichtung von ihm endgültig rentiert.