Eichel1203

Ein schöneres Geburtstagsgeschenk hätte man sich wohl kaum wünschen können. Als die Buffalo Sabres am Montag im KeyBank Center zu ihrem Heimspiel gegen die New Jersey Devils antraten, feierten sie den 50. Jahrestag der Vergabe einer NHL-Lizenz an das Franchise. Zu diesem besonderen Anlass belohnte das Team sich selbst und seine Fans mit einem furiosen 7:1-Sieg gegen die New Jersey Devils, bei dem Jack Eichel mit drei Punkten erneut den Ansturm der Sabres anführte.

Die Sabres haben unter Trainer Ralph Krueger für die Jubiläums-Saison Großes vor, und sie liegen aktuell auf einem guten Kurs. Nach acht Jahren Abwesenheit soll das Team endlich wieder einen Platz in den Stanley Cup Playoffs ergattern. Zu diesem Zweck wurde der gebürtige Deutsch-Kanadier mit Schweizer Pass nach der vergangenen Saison in den Bundesstaat New York geholt.
Bisher fehlt es den Sabres noch an Konstanz. Unter Kruegers Anleitung an der Bande und mit Eichel als Führungsspieler auf dem Eis, starteten sie im Oktober mit neun Siegen in den ersten 13 Spielen in die Saison und blieben lediglich in zwei Partien ohne Punktgewinn. Darauf folgte allerdings ein enttäuschender November mit neun Punkten aus 14 Spielen (3-8-3). Trotz diesem Leistungsabfall stehen die Sabres nach dem Sieg gegen die Devils auf Platz drei der Atlantic Division und sind mit 31 Zählern punktgleich mit den zweitplatzierten Florida Panthers.
Die Formkurve zeigt wieder nach oben, wie man bei dem zweiten Heimsieg in Folge sah. Vor dem Kantersieg gegen die Devils hatten die Sabres auswärts mit 1:2 nach Verlängerung gegen die Toronto Maple Leafs verloren, nur einen Tag nach einem 6:4-Heimsieg gegen Toronto. Zuvor gab es eine 2:3-Niederlage im KeyBank Center gegen die Calgary Flames. Mit sechs Punkten und ohne Niederlage in der regulären Spielzeit aus den vergangenen vier Spielen sind die Sabres wieder auf einem deutlich besseren Weg.

TOR@BUF: Eichel versenkt einen Handgelenkschuss

Die große Konstante, auf die sich Krueger verlassen kann, ist Eichel. An der Rückkehr zum Erfolg hat er einen Löwenanteil. Der 23-jährige Center eröffnete das Spiel gegen die Devils mit einem Treffer in der dritten Spielminute und brachte die Sabres damit auf den Weg zu einer 5:0-Führung nach den ersten 20 Minuten. Im zweiten Drittel folgte die Kür. Eichel bereitete Tore von Victor Olofsson und Henri Jokiharju zum Endstand vor. Der junge US-Amerikaner ist in seinem Alter bereits ein absoluter Führungsspieler, der nicht nur Punkte liefert, sondern auch Verantwortung übernimmt und seine Teamkollegen mitreißt.
"Er ist ein dynamischer Anführer, nicht nur in seiner Kommunikation, sondern auch in seiner Spielweise", lobte Krueger seinen Ausnahmespieler nach dem Sieg gegen die Maple Leafs am Freitag. "Er hat in das leere Tor getroffen, aber für mich ist es seine Arbeit davor, die beweist, wie Jack vor unseren Augen reift. Jack Eichel zu trainieren, macht einfach jeden Tag Spaß."
Eichel punktete bereits im zehnten Spiel in Folge, dabei sammelte er 19 Punkte (neun Tore, zehn Assists). Da die St. Louis Blues am gleichen Abend mit einem Shutout gegen die Chicago Blackhawks die Punkteserie von Patrick Kane nach 15 Spielen beendeten, hat Eichel nun die längste aktive Serie der Liga.
Eichel wurde beim NHL Draft 2015 an zweiter Stelle von den Sabres gewählt. Er etablierte sich umgehend als Stammspieler, verpasste in seiner ersten Saison nur ein Spiel und war mit 56 Punkten am Ende der Spielzeit zweitbester Scorer des Teams. Seit er Karrierebeginn erzielte er in 314 Spielen 297 Punkte für die Sabres (118 Tore, 179 Assists). In dieser Zeitspanne führt er sämtliche Spieler des Teams nach Punkten, Toren, Assists, Powerplaytoren (33), Punkten bei Überzahl (102), spielentscheidenden Toren (18) und Toren in Verlängerung (6) an. In dieser Saison ist er mit 38 Punkten (17 Tore, 21 Assists) aus 28 Spielen erneut der beste Scorer, Torjäger und Vorbereiter der Sabres. Im ligaweiten Vergleich liegt er nach Punkten und Toren auf Rang sechs, bei den Assists auf Rang sieben.

eichel mw 1116

Mit drei weiteren Punkten könnte er bereits im nächsten Spiel der Sabres, einem Auswärtsspiel bei den Calgary Flames am Donnerstag, die Marke von 300 Punkten erreichen. Das ist alles andere als unwahrscheinlich, denn in der laufenden Saison gelangen ihm schon siebenmal mindestens drei Punkte in einer Partie, im Schnitt also in jedem vierten Spiel. Lediglich Leon Draisaitl und Connor McDavid schafften das einmal öfters, nämlich achtmal.
Die Sabres kämpfen unter erschwerten Bedingungen um Punkte. Supertalent Rasmus Dahlin fehlt aufgrund einer Gehirnerschütterung, und die Veteranen Kyle Okposo, Vladimir Sobotka und Marcus Johansson verletzten sich im November in aufeinanderfolgenden Spielen. Die Sabres verloren von 18. bis 27.November in fünf Spielen hintereinander je einen Stürmer aufgrund einer Verletzung, darunter eben auch erfahrene Kräfte, die eigentlich für Stabilität sorgen sollten.
Eichel gelingt das Kunststück nicht nur einen Großteil der weggefallenen offensiven Durchschlagskraft wettzumachen, sondern gleichzeitig Führungsaufgaben zu übernehmen, was man von einem 23-jährigen Spieler nicht unbedingt erwarten kann. Der US-Amerikaner meistert seine Aufgaben jedoch mit Bravour und steuert momentan auf eine Saison zu, in der ihm mehr als 100 Punkte gelingen. Eine Leistung, die ihm in seinem Portfolio noch fehlt.