Selbstverständlich sorgen die Kanadier in der NHL auch immer noch für sehr große Schlagzeilen. Man denke nur an Connor McDavid, Nathan MacKinnon oder Sidney Crosby. Bei den Amerikanern sind Patrick Kane, Phil Kessel und Jack Eichel zu nennen. Doch die Globalisierung macht auch vor der NHL nicht halt. Über das Internet kann man die Spiele mit all den Kunststückchen der Stars in der ganzen Welt verfolgen. Vor allem in Europa haben immer mehr Talente den Wunsch, in der NHL zu spielen. Das können sie, weil die Ausbildungsprogramme in der "alten Welt" längst äußerst professionell betrieben werden.
Und so wird die NHL immer internationaler. Und nicht nur die großen Eishockeynationen sind in der NHL vertreten. Deutschland, die Schweiz, Österreich, Frankreich, Dänemark, Slowenien und Lettland haben mittlerweile Spieler in der besten Liga der Welt. Und das nicht nur in Nebenrollen in der dritten und vierten Sturmreihe oder als siebter Verteidiger.
Die Geschichte der Deutschen in der NHL begann 1978, als Bernhard "Bernie" Engelbrecht und Gerd Truntschka gedraftet wurden. Beide schafften jedoch nie den Sprung über den großen Teich und blieben ohne NHL-Einsatz. 1981 verbuchte Udo Kießling als erster Deutscher einen Einsatz in der NHL und 1984 schaffte es Uli Hiemer drei Spielzeiten und 143 Spiele aktiv zu sein, ehe in den 90er die große Zeit des Uwe Krupp mit dem Stanley Cup Sieg 1996 anbrach. Seitdem ist die Liste der Deutschen in Nordamerika stetig gewachsen. Olaf Kölzig, Marco Sturm, Jochen Hecht, Dennis Seidenberg und Christian Ehrhoff haben unter anderem das deutsche Eishockey in der NHL würdig vertreten. Mittlerweile beweisen Philipp Grubauer, Korbinian Holzer, Thomas Greiss und Tom Kuhnhackl, dass man auch in der Fußball-Nation Deutschland gut auf Schlittschuhen stehen und mit dem Puck umgehen kann. Angeführt wird die deutsche Phalanx natürlich von Leon Draisaitl, der mit Teamkollege McDavid im Rennen um den Topscorer der Liga ist. Und die nächste Generation steht schon in den Startlöchern. Moritz Seider, im Draft 2019 von den Detroit Red Wings an sechster Stelle gezogen, Lean Bergmann (San Jose Sharks) und Dominik Bokk (Carolina Hurricanes) warten auf ihren Durchbruch.
Einen Beleg für die zunehmende Internationalität der NHL liefert auch die aktuelle Scorerliste. Angeführt wird sie von John Carlson (USA), McDavid (Kanada), Draisaitl (Deutschland) und David Pastrnak (Tschechien). Unter den Top Ten sind außerdem noch die Finnen Patrik Laine und Mikko Rantanen.
Apropos: Die Finnen machten schon früh auf sich aufmerksam. Esa Tikkanen holte fünfmal den Stanley Cup, viermal mit den Edmonton Oilers Mitte der 80er, einmal mit den New York Rangers 1994. Zur legendären Mannschaft der Edmonton Oilers, die in den 1980er-Jahren viermal in Folge den Cup gewann, gehörte auch Jari Kurri als genialer Sturmpartner von Wayne Gretzky. 2016 sorgten die Skandinavier für Aufsehen, als im Draft drei Finnen unter den ersten fünf Picks waren: Laine (Winnipeg Jets) an Position zwei, Jesse Puljujarvi (Edmonton Oilers) an vierter Stelle und als Fünfter Olli Juolevi (Vancouver Canucks).