Am Donnerstag brannte wieder einmal die Luft im Wells Fargo Center von Philadelphia. Die Stimmung auf den Rängen war bestens, denn die Fans der Philadelphia Flyers hatten ausreichend Grund, ihr Team hochleben zu lassen. Nicht zum ersten Mal in dieser Saison ließen die Flyers ihren Gästen nicht den Hauch einer Chance. Leidtragende waren diesmal die Buffalo Sabres, die mit 1:6 in der Stadt der brüderlichen Liebe untergingen.

Vom ersten Bully an dominierten die Hausherren das Geschehen, machten mächtig Druck auf das von Carter Hutton gehütete Gehäuse und ließen ihre Anhänger auch nicht lange auf den ersten Torjubel warten. Mit Mikhail Vorobyev leitete in der 14. Spielminute ein 22-jähriger russischer Center das Torfeuerwerk ein, das binnen vier Minuten James van Riemsdyk mit seinem ersten von zwei Toren und Matt Niskanen aus einem Überzahlspiel heraus fortsetzten. Auch nach der Pause waren die Flyers gewillt ihren Besuchern bestmögliche Unterhaltung zu bieten. Diesmal waren es zur Mitte des Durchgangs binnen gut vier Minuten Ivan Provorov, Tyler Pitlick und erneut van Riemsdyk die für Verzückung auf den Tribünen sorgten. 25 zu 9 lautete das Torschussverhältnis nach 40 Minuten zu Gunsten der Flyers - eine Machtdemonstration!
"Das war ein großartiger Sieg. Jeder Punkt ist wichtig. ... Wir haben eine Menge Tore geschossen und viele verschiedene Spieler haben sie erzielt. Das steigert die Zuversicht aller, auch in Hinblick auf das nächste Spiel. Hoffentlich können wir dort weitermachen, wo wir hier aufgehört haben", wünscht sich Pitlick, der in der Partie gegen die Sabres sein drittes Saisontor markierte.

Bei keinem anderen Klub in der Liga ist die Diskrepanz zwischen den Auftritten auf eigenem Eis und denen in der Fremde so groß wie bei den Flyers. Sie holten 65,1 Prozent ihrer 43 Punkte vor heimischer Kulisse. Eine Quote mit der sie in der Liga ganz vorne stehen. Sie schossen durchschnittlich 3,72 Tore pro Heimpartie und belegen damit den vierten Rang hinter den Tampa Bay Lightning (3,83), den Minnesota Wild (3,77) und den Colorado Avalanche (3,75). Bei der absoluten Zahl an Heimtoren (67) steht Philadelphia sogar auf Platz 2 - nur die Lightning haben zwei mehr erzielt bei gleicher Anzahl an Spielen.
In ihren fünf Heimpartien im Dezember erzielten die Flyers 21 Tore, was einem Schnitt von 4,20 entspricht. Noch beeindruckender ist dieser Wert, wenn man berücksichtigt, dass sie in diesen Partien nur neun Gegentore zuließen (1,80). Keine andere Mannschaft kommt in seinen Heimspielen auf ein besseres Torverhältnis als das Team von Coach Alain Vigneault (+31). Die Boston Bruins folgen auf Platz zwei mit +21.
In der Fremde zeigen die Flyers ein gänzlich anderes Gesicht: Mit 41 geschossenen Toren und einem Schnitt von 2,41 pro Partie belegen sie in der Liga nur den 25. und 24. Platz. Ihre Tordifferenz lautet -19.
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Die Flyers haben es hauptsächlich ihrer Heimstärke zu verdanken, dass sie sich auf einem Playoffplatz in der Eastern Conference befinden. Zuhause verloren sie nur sechs von 18 Spielen (12-2-4), während sie in fremden Arenen in zehn von 17 Fällen das Eis als Verlierer verlassen mussten (7-9-1).
Unabhängig davon, ob es im Allgemeinen tatsächlich einen Heimvorteil gibt, den Flyers steigert das gewohnte Umfeld ihr Selbstbewusstsein. Sie lassen sich von den Fans anspornen und nach vorne treiben.
Doch nun gilt es diesen Schwung mitzunehmen, wenn sie am Samstag in der kanadischen Hauptstadt bei den Ottawa Senators anzutreten haben (So. 1:00 Uhr MEZ; NHL.tv) und sich nach der Heimpartie gegen die New York Rangers (Di. 1:00 Uhr MEZ; NHL.tv) auf eine Reise in den Westen begeben. Über den Jahreswechsel hinweg bestreiten die Flyers sechs Auswärtspartien in Folge mit einem Gastauftritt in Raleigh bei den Carolina Hurricanes zum Abschluss. Die Tour könnte bereits vorentscheidend für den weiteren Saisonverlauf der Flyers sein. Viele Ausrutscher sollten sie sich während dieser nicht leisten.

Damit der Trip zu keiner Tortur wird, sollten sich die Flyers die Worte ihres Trainers zu Herz nehmen.
"Wir sind heute an die Abpraller gekommen, da wir das umgesetzt haben, worüber wir gesprochen haben. Wir müssen mehr Pucks in den blauen Bereich [Torraum] spielen. Schaut man sich an, von wo aus wir die Tore geschossen haben, dann stellt man fest, sie fielen alle von dort", nennt Vigneault ein Erfolgsrezept.