DE IIHF Takeaways

Am Sonntag endete die IIHF Weltmeisterschaft 2024 mit einem packenden Finale, in dem die Schweiz nur knapp Gastgeber Tschechien unterlag. Das 2:0 für die Tschechen bildete nach dem Sieg der Schweden gegen Kanada im Spiel um Bronze den Abschluss eines Turniers, das Glanzleistungen und Überraschungen mit sich brachte.

Hier sind zehn Storylines von der abgelaufenen WM:

Zuschauerrekord

Dass Tschechien ein eishockeyverrücktes Land ist, ist keine neue Erkenntnis. Daher war es wenig überraschend, dass die Stimmung während der WM überragend war. Trotzdem war es nicht selbstverständlich, dass bei dem Turnier in Prag und Ostrava ein neuer Zuschauerrekord aufgestellt werden würde. 797.727 Menschen fanden laut offizieller Statistik den Weg in die Arenen und halfen damit, die WM zu einem unvergesslichen Event zu machen.

Österreich vermeidet Abstieg

Österreich trat mit dem Ziel an, den Klassenerhalt zu schaffen und die Mission glückte dem Team unter Trainer Roger Bader. Am Ende landeten die Österreicher auf dem zehnten von 16 Plätzen und übertrafen ihr Ziel damit sogar. Stattdessen müssen die beiden Aufsteiger Polen und Großbritannien sofort wieder den Weg in die Zweitklassigkeit antreten. 2025 werden sie bei der WM durch Ungarn und Slowenien ersetzt, die die WM in der Division I gewannen.

AP24116678152237

Goliath Österreich

Überraschend war Österreich die vielleicht unterhaltsamste Mannschaft des Turniers. Der Außenseiter machte den großen Mannschaften das Leben schwer und sorgte in Gruppe A für viel Spannung. Bereits im zweiten Spiel gab es nur eine knappe 5:6-Niederlage gegen die favorisierte Schweiz. In Spiel drei folgte ein historisches Comeback, in dem die Österreicher mit fünf Toren im dritten Drittel nach einem 1:6-Rückstand noch die Verlängerung gegen Kanada erzwangen, am Ende aber doch mit 6:7 verloren. In der vierten Partie folgte der verdiente Überraschungssieg gegen Finnland. Österreich hatte es sogar in der Hand, Finnland aus dem Turnier zu werfen und ins Viertelfinale einzuziehen, unterlag aber im letzten Gruppenspiel gegen Großbritannien.

Topscorer Boldy

Die USA schieden überraschend schon im Viertelfinale aus, nachdem sie in der Vorrunde mit 37 Toren die beste Offensive gestellt hatten. Angeführt wurde die Abteilung Attacke von Matt Boldy, dem Stürmer der Minnesota Wild, mit 14 Punkten (6 Tore, 8 Assists). Bester Torjäger war der Kanadier Dylan Cozens mit neun Toren, der Schweizer Kapitän Roman Josi war mit neun Assists der beste Vorbereiter.

Torfabrik Deutschland

Längst vorbei sind die Zeiten, in denen Deutschland sich vollkommen auf ihre starken Torhüter verlassen und hoffen musste, vorne den ein oder anderen glücklichen Treffer zu landen. Die deutsche Mannschaft glänzte in der Vorrunde mit der besten Chancenverwertung (15,91 Prozent), dem besten Powerplay (33,33 Prozent) und der drittbesten Offensive (34 Tore). Maßgeblich beteiligt waren daran die Stürmer JJ Peterka, Leo Pföderl, Yasin Ehliz und Wojciech Stachowiak, die allesamt neun Punkte in acht Spielen sammelten.

Deutsch-Schweizer Rivalität

Im Kapitel der Rivalität zwischen Deutschland und der Schweiz ist ein neues Kapitel geschrieben worden. Zum dritten Mal in vier Jahren trafen die Nachbarn im Viertelfinale aufeinander und lieferten sich wie immer ein spannendes Duell, dieses Mal mit dem glücklicheren Ende für die Schweiz, die mit 3:1 gewann. Das Derby macht ein ums andere Mal Lust auf mehr und verspricht viel Unterhaltung für die kommenden Jahre.

Schweizer Silber

Die Schweiz spielte ein starkes Turnier und zog verdientermaßen ins Finale ein. Für die Eidgenossen war es das dritte Spiel um Gold seit 2013, doch der ganz große Wurf blieb ihnen wieder verwehrt. In einem Duell zweier überragender Torhüter zwischen dem Schweizer Leonardo Genoni und dem Tschechen Lukas Dostal fielen bis zur 50. Minute keine Tore, ehe David Pastrnak die Gastgeber in Führung brachte und den 2:0-Sieg einleitete. Insgesamt war es für die Schweiz die vierte Silbermedaille. (1935, 2013, 2018, 2024).

IIHF Switzerland Germany Fiala Niederreiter

Fiala zum MVP gewählt

Eine besondere Auszeichnung gab es am Ende für Kevin Fiala im Land seiner Vorfahren. Der Schweizer tschechischer Abstammung war der vielleicht auffälligste Akteur und wurde zum wertvollsten Spieler der WM gewählt. Fiala verpasste die ersten beiden Spiele, da er zum ersten Mal Vater wurde und erst nach der Geburt seiner Tochter anreisen konnte. In den verbleibenden acht Partien gelangen ihm 13 Punkte (7 Tore, 6 Assists).

Überragende Eidgenossen

Der MVP von den Los Angeles Kings war nicht der einzige Schweizer NHL-Star, der die Nati mit genialen Leistungen ins Finale führte. Er bildete ein extrem gefährliches Trio mit Verteidiger und Kapitän Roman Josi (Nashville Predators) sowie Stürmer Nico Hischier (New Jersey Devils). Josi lag mit zwölf Punkten (3 Tore, 9 Assists) nur knapp hinter Fiala, Hischier folgte mit elf Punkten (6 Tore, 5 Assists). Fiala wurde zum besten Stürmer des Turniers gewählt, Josi zum besten Verteidiger. Beide standen im Media All-Star Team, zusammen mit Torwart Lukas Dostal und Center Roman Cervenka aus Tschechien, Stürmer Dylan Cozens aus Kanada und Verteidiger Erik Karlsson aus Schweden.

Defensive gewinnt Meisterschaften

Eine alte Eishockey-Weisheit lautet: Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive gewinnt Meisterschaften. Das bewahrheitete sich bei dieser WM erneut. Die USA, Deutschland, Schweden und Kanada hatten in der Vorrunde den besten Angriff, doch Deutschland und die USA schieden im Viertelfinale aus, Kanada und Schweden spielten am Ende gegeneinander um Platz drei. Im Finale standen hingegen Tschechien und die Schweiz, die gemeinsam mit 1,67 Gegentoren pro Spiel die beste Defensive des Turniers stellten.

Verwandte Inhalte