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Wie jeder andere Mensch auch, hat ein NHL-Spieler gewisse Dinge, die ihm mehr liegen als andere, oder die er schlicht lieber mag. Ein Lieblingsbuch, eine Lieblingsband. Und oft halt auch einen Lieblingsgegner. Immer wieder findet man in den Statistiken eines Athleten bestimmte Teams, gegen die er sich besonders schwer tut und auch solche, gegen die er überdurchschnittlich erfolgreich ist. Das war auch am Sonntag wieder zu sehen.

Leon Draisaitl dürfte bereits mit einem guten Gefühl und breiter Brust in das Auswärtsspiel seiner Edmonton Oilers gegen die Anaheim Ducks gegangen sein und das aus gutem Grund. Der Kölner erzielte in seiner bisherigen Karriere acht Tore und fünf Assists in 14 Spielen gegen die Ducks, eine stolze Ausbeute, die er weiter verbessern wollte.

Der nächste Treffer ließ dann auch nicht lange auf sich warten, nur 13 Sekunden dauerte es, bis er die Torsirene zum Erklingen brachte. Michael Cammalleri fing in der neutralen Zone einen Pass ab und legte quer auf Draisaitl, der die Scheibe in den Slot trug und trocken aus dem Handgelenk abschloss. Im zweiten Drittel bereitete er Ryan Stromes Tor zur 3:2 Führung vor und im Penaltyschießen erzielte der Deutsche den Ausgleich, bevor Connor McDavid das Spiel zugunsten der Oilers entschied.
Mit dem Tor und der Vorlage steht Draisaitl nun bei 15 Punkten in 15 Spielen gegen die Ducks. Gegen kein anderes Team konnte er mehr Punkte sammeln.
Auch die Nashville Predators und ihr Torwart Pekka Rinne erlebten am Sonntag erneut ein Erfolgserlebnis gegen einen Gegner, der ihnen mittlerweile schon vor dem Spiel ein Lächeln ins Gesicht zaubern dürfte. Die St. Louis Blues traten wohl schon mit einem mulmigen Gefühl in der Bridgestone Arena von Nashville an. Kein Wunder, denn in den drei Vergleichen mit den Predators setzte es mit einem 0:2, einem 1:2 und einem 3:4 ausschließlich Niederlagen für die Blues.
Sie hatten sich sicherlich vorgenommen, diese Negativserie gegen den direkten Konkurrenten aus der Central Division zu beenden, doch der finnische Schlussmann der Predators, der bereits bei den ersten drei Spielen im Tor stand, war mit diesem Plan nicht einverstanden.
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Seine Vorderleute leisteten gute Arbeit und ließen nur 27 Torschüsse zu, im Vergleich zu den 39, die sie selbst auf das Tor ihrer Gegner abfeuerten. Wenn die Blues doch zum Abschluss kamen, war auf den 35-jährigen Torwart Verlass. Rinne stoppte alle Versuche der Blues, teilweise auf spektakuläre Weise und ermöglichte seinem Team dadurch einen 4:0-Erfolg.
"Für mich ist am wichtigsten, dass wir in der Defensive gut gestanden haben und ihnen nicht viele Chancen gegeben haben", lobte Rinne nach dem Spiel vor allem seine Mitspieler. "Sie haben wirklich gute Spieler und ein paar gute Szenen, aber bis auf diese einzelnen Momente, haben wir wirklich hervorragende Arbeit geleistet."

Bei aller Bescheidenheit, hat Rinne doch Grund stolz zu sein. In den vier Begegnungen gegen St. Louis, kassierte Rinne damit nur vier Tore, feierte zwei Shutouts und stoppte 96,7% aller Schüsse. Zum Vergleich Rinnes Statistik über die gesamte Saison: Ein Gegentorschnitt von 2,27, eine Fangquote von 92,9% und sechs Shutouts in 45 Spielen.
Für solche Phänomene sind sicherlich unterschiedliche Faktoren ausschlaggebend. Zum einen kann einfach die eigene Spielweise perfekt zu der des Gegners passen, zum anderen ist sicherlich auch die Psyche ein wichtiger Punkt. Wenn man mit der Erinnerung an die vergangenen Erfolge in ein Spiel geht, kann man die Sache entspannter angehen und selbstbewusster auftreten. Was auch immer ausschlaggebend ist, Draisaitl dürfte sich bereits jetzt auf den 25. März freuen, wenn die Oilers zum nächsten und letzten Mal in dieser Hauptrunde in Anaheim gegen die Ducks antreten.