Hischier-Cup 4-22

Erhobenen Hauptes verließ die Belegschaft der New Jersey Devils am Samstag die Amalie Arena von Tampa. Zwar hatten sie kurz zuvor mit 1:3 gegen die Tampa Bay Lightning verloren und waren damit in der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs ausgeschieden, doch die Enttäuschung darüber wirkte nicht lange nach. Vielmehr überwog der Stolz auf das, was das Team aus Newark in dieser Saison erreicht hatte. Erstmals seit sechs Jahren zogen die Devils wieder in die Endrunde ein und lieferten dort einem der Mitfavoriten auf den Titelgewinn einen harten Kampf.

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Die Grundlage für den erfolgreichen Saisonverlauf schufen die Schützlinge von Coach John Hynes mit einem fulminanten Start. Acht von zehn Begegnungen im Oktober entschieden die Devils für sich und katapultierten sich so in die Spitzengruppe der stark besetzten Metropolitan Division. Zudem verschafften sie sich durch die erfolgreichen Darbietungen eine gehörige Portion Selbstvertrauen. Deshalb gelang es dem Team um Kapitän Andy Greene auch einige Rückschläge in den folgenden Monaten wegzustecken. Am Ende sicherten sich die Devils die Teilnahme an den Playoffs mit Hilfe der zweiten Wildcard in der Eastern Conference. Mit einem nicht minder entschlossenen Schlussspurt und sieben Siege aus den letzten zehn Partien der regulären Saison hielten die Devils ihren Hauptkonkurrenten auf den letzten freien Spot im Osten, die Florida Panthers, auf Distanz.
Bemerkenswert waren vor allem die couragierten Darbietungen der Devils auf fremdem Terrain. Die 21 Auswärtssiege bedeuteten in der Endabrechnung Rang 3 in der Eastern Conference und gemeinsam mit den Washington Capitals Platz 1 in der Metropolitan Division. Besser schnitten lediglich die Lightning (25) und die Boston Bruins (22) aus der Atlantic Division ab. Dagegen war die Devils-Bilanz von 23 Erfolgen im heimischen Prudential Center nur Mittelmaß.

Zu einem Top-10-Scorer in der NHL entwickelte sich Taylor Hall. Er landete mit 93 Punkten (39 Tore, 54 Vorlagen) auf dem sechsten Platz in der Liga-Gesamtwertung nach der Hauptrunde. Der 26-jährige Linksaußen, der vor zwei Jahren von den Edmonton Oilers zu den Devils stieß, war der mit Abstand beste Torjäger und Vorlagengeber seines Klubs. Am nächsten kam ihm Nico Hischier mit 52 Punkten (20 Tore, 32 Vorlagen). Hinter den beiden rangierte Kyle Palmieri mit 44 Zählern (24 Tore, 20 Assists). Der enorme Abstand verdeutlicht zugleich eines der Defizite der Devils in dieser Saison: die mangelnde Kadertiefe in der Offensive.
Zwar versuchten die Verantwortlichen, dieses Manko durch die Verpflichtung von Michael Grabner von den New York Rangers im Februar zumindest ein wenig zu beseitigen. Doch der Goalgetter des Divisionskonkurrenten erwies sich nicht als die erhoffte Verstärkung. Dem Österreicher gelangen bei seinen 21 Einsätzen in der Hauptrunde gerade einmal zwei Tore und drei Vorlagen. Nachdem er auch in den Playoffs bei den ersten beiden Spielen leer ausgegangen war, verzichtete Coach Hynes fortan komplett auf die Dienste des 30-jährigen Rechtsaußen.
In der K.-o.-Runde gegen Tampa machte sich in einigen Phasen auch die fehlende Erfahrung der Mannschaft bemerkbar. Kein Wunder: Elf Spieler aus dem Kader standen erstmals in den Playoffs. Kapitän Andy Greene zog trotz des Ausscheidens ein positives Fazit. "Wir haben dieses Jahr viel gelernt. Das wird uns helfen, in der neuen Saison weitere Schritte nach vorne zu gehen", sagte der 35 Jahre alte Routinier.
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Viel Freude bereitete den Verantwortlichen und Fans der Devils der 19-jährige Rookie Hischier. Der Schweizer erwies sich in jeder Hinsicht als würdiger Nummer 1-Draftpick. Er stand in allen 82 Hauptrunden-Spielen auf dem Eis und trug entscheidend dazu bei, dass der Klub nach 2012 wieder in den Playoffs mitmischte.
Bereits bei seinem zweiten Devils-Pflichtspiel verbuchte Hischier einen Assist. Seinen ersten Treffer erzielte er am 7. Spieltag beim 5:4 nach Verlängerung gegen die Ottawa Senators. In diesem Match gelangen ihm mit einem Doppelpack und einem Assist sogar insgesamt drei Zähler. Im Verlauf der regulären Saison ließ er zwei weitere Drei-Punkte-Spiele folgen. In Sachen Torerfolge (20), Assists (32), Punkte (52) und abgegebene Torschüsse (180) landete er in der Rookie-Wertung der NHL jeweils unter den Top 10.
Bei seinen fünf Playoff-Einsätzen überzeugte Hischier ebenfalls. Allerdings blieb er häufig ohne Fortune im Abschluss und beendete die Postseason mit nur einem Tor. Es handelte sich um den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich bei der 3:5-Niederlage in Spiel 2.

Hischier selbst zeigte sich zufrieden mit seiner Premierensaison. "Ich hoffe, dass ich noch etliche Jahre auf diesem Niveau spielen kann. Ich habe viele Dinge gelernt und bin stolz auf meine Teamkollegen und auf das, was wir als Organisation geleistet haben. Natürlich gibt es für mich noch einiges zu verbessern", lautete sein Fazit.
Kapitän Greene ist voll des Lobes über den Newcomer. "Was er geleistet hat, war einfach phänomenal. Vom Auftreten her wirkt er schon wie ein 25 Jahre alter Spieler, der 500 NHL-Partien in den Beinen hat. Aber ich bin sicher, dass er noch besser und stärker wird. Es macht einfach Spaß, ihm auf dem Eis zuzuschauen."
Ähnlich äußerte sich New Jersey Trainer. "Nico ist ein dynamischer Stürmer. Sein Instinkt und seine Leidenschaft sind etwas ganz Besonderes. Hinzu kommt noch sein herausragender Umgang mit dem Puck. Man merkt einfach, dass Hockey für ihn das Wichtigste ist", würdigte Hynes seinen jungen Angreifer. Nicht zuletzt diese Aussage macht deutlich, dass Hischier neben Torwart Cory Schneider und Stürmerstar Hall zu den großen Hoffnungsträgern der Devils auf eine leuchtende Zukunft gehört.