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Gloria! Die St. Louis Blues gewannen in der Nacht von Montag auf Dienstag im Enterprise Center das erste Stanley-Cup-Final-Heimspiel ihrer Klubgeschichte. Der 4:2-Erfolg in Spiel 4 über die Boston Bruins beendete eine 52-jährige Wartezeit.

Gloria! Nach der Schlusssirene war Gloria omnipräsent im ohrenbetäubend lauten Enterprise Center: "Gloria" flackerte über die Anzeigetafel, Fans zeigten ihre stolzgeschwellte Brust mit T-Shirt-Aufdruck "Gloria" und auch über die Arena-Soundanlage donnerte der 80er-Jahre-Song "Gloria" von Laura Branigan.
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Der Begriff, der übersetzt "Ruhm" bedeutet, hat einen Hintergrund: Als St. Louis im Januar seine furiose Aufholjagd vom letzten Tabellenplatz in der NHL bis ins Stanley-Cup-Finale startete lief besagter Song nach Siegen in der Kabine. Natürlich sollte sich bei den bekannt abergläubischen Hockey-Spielern schnell eine Tradition entwickeln. Gloria wurde fortan immer nach Siegen gespielt - so natürlich auch bei diesem bedeutsamen 4:2 gegen Boston am Montagabend (Ortszeit). Erstmals in der Franchise-Geschichte gewannen die Blues ein Heimspiel in einem Stanley-Cup-Finale.
"Das hat lange gedauert oder?", sagte Kapitän Alex Pietrangelo mit einem Augenzwinkern. "Die Fans haben sehr lange auf diesen Moment gewartet. Es ist eine großartige Sport-Stadt. Die Fans haben uns nie aufgegeben, immer angefeuert und unterstützt. Wir waren nicht gerade stolz auf den Auftritt in Spiel 3 und hatten uns deshalb viel vorgenommen."
Ein schneller Treffer von Ryan O'Reilly nach nur 43 Sekunden brachte die Halle schnell zum Beben. Nicht die erste Blues-Führung an diesem Abend, denn die Bruins glichen im weiteren Verlauf noch zweimal aus. Der Euphorie auf den Rängen aber tat das keinen Abbruch.

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"Die Leute glauben an uns. Wir können das fühlen und es gibt uns einen emotionalen Schub. Wir versuchen das zu genießen und wollen es auf dem Eis zu unserem Vorteil nutzen", so Stürmer Vladimir Tarasenko. "Vielen Dank an unsere Fans, das hat uns viel Momentum gegeben", schloss sich Angreifer Jaden Schwartz an. Auch der in St. Louis geborene Pat Maroon sprach dem Publikum ein großes Lob aus: "Die Fans haben die Höhen und Tiefen mit uns durchgestanden. Es ist schön, die Serie ausgeglichen zu haben, aber es ist noch eine lange Serie."
Und eben diese wird durch den 2:2-Serienausgleich auf jeden Fall noch einmal für Spiel 6 in "Gateway City" Station machen.
"Viele Leute haben wohl gedacht, dass es das schon war, aber wenn es kritisch wird, scheint es das Beste aus den Spielern hervorzubringen", freute sich der ehemalige Kapitän und Blues-Legende Bernie Federko. "Die Stadt und die Fans drehen gerade durch. Auch ich bin sehr stolz: Das erste Mal, wenn du dieses Trikot anziehst, bist du für den Rest deines Lebens ein Teil davon. Wir alle bluten blau. Es ist kaum zu glauben, dass es in dieser Arena noch lauter werden kann, aber es wird in Spiel 6 noch verrückter werden."
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Dieser Heimsieg sollte nicht nur den Spielern Hoffnung machen, sondern auch für einen Extra-Schuss Begeisterung für die Fans geben.
"So wie Spiel 3 gelaufen ist, war es für die Fans hier sehr enttäuschend. Heute hat die Mannschaft gezeigt, dass sie immer eine Antwort parat hat, wenn sie mit dem Rücken zur Wand steht. Auf diese Leistung kann man stolz sein", lobte Darren Pang, der frühere NHL-Torhüter und langjährige TV-Kommentator für die Blues. "Einmal ist immer das erste Mal. Es ist überragend", sagte der aus St. Louis stammende Schauspieler Jon Hamm ob des historischen Erfolgs.

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Den Stolz im Umfeld teilte auch Trainer Craig Berube. "Diese Mannschaft kann immer eine Antwort geben. Das haben sie schon in den gesamten Playoffs. Wir wussten, dass wir uns steigern mussten. Das haben wir über 60 Minuten getan. Mir hat gefallen, wie wir den Puck bewegt haben, wie wir gearbeitet und wie wir unsere Wechsel gefahren haben."
Als sich die Plätze im Enterprise Center kurz vor 23 Uhr komplett geleert hatten, tauchte noch ein St.-Louis-Anhänger auf dem Unterrang auf. "Wir haben es geschafft", plärrte er erleichtert Richtung Eisfläche. Der Spruch auf seinem T-Shirt? Gloria!
Für Spiel 5 wechselt das Heimrecht zurück nach Boston. Bully ist in der Nacht von Donnerstag auf Freitag um 2 Uhr MESZ (live bei NHL.tv, DAZN, Sport1+ und Teleclub Sport) im TD Garden.