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Die Colorado Avalanche haben am Donnerstagabend in der Ball Arena auch Spiel 2 der Best-of-7-Serie in der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs in der Western Conference gegen die Nashville Predators gewonnen. Beim 2:1 nach Verlängerung brauchten die erneut offensivstarken Avalanche jedoch deutlich mehr Geduld und Ausdauer als beim 7:2-Sieg zwei Tage zuvor an gleicher Stelle. Den Siegtreffer in der Overtime erzielte Cale Makar nach Vorarbeit des deutschen Mittelstürmers Nico Sturm.

Ingram macht es den Avalanche schwer
Beim 7:2-Erfolg in Spiel 1 hatten die Avalanche teils komplett überforderte Predators insbesondere im ersten Spielabschnitt regelrecht überrollt. Auch in Spiel 2 brannte Colorado ein Offensivfeuerwerk ab, doch trafen sie auf einen deutlich besser eingestellten Gegner: Nashville blockte 34 der insgesamt 103 Schussversuche und hatte mit Connor Ingram einen überragenden Goalie zwischen den Pfosten, der 49 der 51 auf ihn abgegebenen Torschüsse abwehrte (96,1 Prozent Fangquote).

NSH@COL, Sp2: Ingram hält Kadris Onetimer

Ingram hatte den Vorzug vor David Rittich bekommen, der in Spiel 1 nach 13 Schüssen und fünf Gegentoren (acht Saves, 61,5 Prozent Fangquote) ausgewechselt worden war. So kam Ingram zu seinem zweiten Einsatz in den Stanley Cup Playoffs und seinem ersten Playoff-Start. Der 25-jährige Kanadier ist damit auch der erste Rookie-Goalie in der Franchise-Geschichte der in den Stanley Cup Playoffs starten durfte. Dieses Vertrauen zahlte der 1,88 Meter große und 89 Kilogramm schwere Linksfänger mit tollen Paraden voll zurück.
"Connor hat großartig gespielt. Er hat viele Saves in Schlüsselmomenten gezeigt", lobte Nashvilles Trainer John Hynes. "Es war schön zu sehen, dass er zeigen konnte, was er kann. Ich glaube, gegen ein hochklassiges, offensives Team brauchst du einen exzellenten Torwart, um zu gewinnen."
Playoff-Star MacKinnon bricht durch
Die Niederlage allerdings konnte Ingram nicht abwenden. Im ersten Drittel startete Colorados Center Nathan MacKinnon ein Turbo-Solo, brach über den linken Flügel durch, ließ Verteidier Mark Borowiecki stehen wie einen Statisten und feuerte den Puck zum 1:0 in den linken Winkel (6.).

"MacKinnon liebt es, sich zu messen und ist überragend", schwärmte Makar vom Mittelstürmer. "Schon vor dem ersten Spiel konnte man beim Morning Skate sehen, wie aufgedreht er war. Er ist die treibende Kraft in unserer Mannschaft. Es war genial zu sehen, dass er den Führungstreffer erzielt hat. Die Jungs haben im weiteren Spielverlauf darauf aufgebaut. Er hat es gestartet und weitergemacht und ist definitiv ein echtes 'Tier' in den Playoffs. Deshalb ist er wahrscheinlich der beste Spieler der Welt."
Tatsächlich ist MacKinnon ein Playoff-Monster: In 52 Spielen in den Stanley Cup Playoffs markierte er 73 Scorerpunkte (31-42-73) und hat damit eine Punkteschnitt von 1,4. Alleine im laufenden Playoff-Run kommt er auf vier Punkte in zwei Spielen (3-1-4, 2 Punkte/Spiel).
Josis historischer Assist beim Ausgleich
Anders als in Spiel 1 aber fielen die Predators nun nicht auseinander, sondern gaben stattdessen eine schnelle Antwort: Aus linker Position in der Defensivzone spielte Nashvilles Schweizer Kapitän Roman Josi einen Saucer-Pass diagonal über die Eisfläche in die Spitze. Dort verfehlte Sam Girard die Scheibe beim Versuch sie abzufangen. Somit hatte Yakov Trenin freie Bahn und traf aus rechter Position in den rechten Winkel zum 1:1 (16.).
Es war Josis 31. Assist in den Stanley Cup Playoffs (83 Spiele, 10-31-41). Der 31-jährige Verteidger aus Bern zog mit Ryan Ellis (jetzt Philadelphia Flyers) gleich, der bis dahin den Franchise-Rekord alleine gehalten hatte.
Makar belohnt Colorado und stellt Franchise-Rekord ein
In den Dritteln zwei (21:5 Schüsse) und drei (13:4 Schüsse) erhöhten die Avalanche den Druck, doch bissen sie sich immer wieder die Zähne an Ingram aus.
Erst in der Overtime zahlte sich die Geduld und Ausdauer aus: Ein Schuss des deutschen Centers Sturm wurde geblockt. Der Puck fiel Makar aufs Tape, der durch den Verkehr vor dem Tor und durch die Beine von Ingram zum 2:1 traf (69.).

"Ich glaube, dieser Schuss von Makar war der einzige im ganzen Spiel, den ich nicht gesehen habe", haderte Ingram. "Ich habe einfach versucht, flach zu schießen und zum Glück ist er reingegangen", freute sich Makar. "Aber es war insgesamt eine gute Leistung, die Jungs haben alles aufs Tor geworfen, was sie konnten. Man muss ihren Torwart loben, er hat gut gespielt. Er hat gehalten, was er konnte und das eine Tor am Ende fiel durch den Verkehr."
Makar ist damit der dritte Verteidiger in der Franchise Geschichte (Avalanche und Quebec Nordiques), der ein Overtime-Tor in den Stanley Cup Playoffs erzielen konnte. Vor ihm schafften das nur Sandis Ozolinsh und der Deutsche Uwe Krupp. Für den 23-jährigen Kanadier war es bereits das vierte Game Winning Goal in den Playoffs, er stellte damit den Franchise-Rekord von Ozolinsh für die meisten Siegtreffer eines Verteidigers ein.
Spiel 3 und 4 in Tennessee
Die Avalanche zeigten also, dass sie sowohl Spektakel als auch Geduld können und reisen mit einer 2:0-Serienführung nun für Spiel 3 am Samstag (4:30 p.m. ET; NHL.tv; 22:30 Uhr MESZ) und 4 am Montag nach Nashville. "Ich glaube daran, dass weiter einfach weiter das tun müssen, was wir tun, um einen Weg zu finden, ein Hockeyspiel zu gewinnen", vertraut Colorados Trainer Jared Bednar voll auf die eigenen Stärken.