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Am Freitag in Spiel 4 des Western Conference Finales in den Stanley Cup Playoffs zwischen den St. Louis Blues und den San Jose Sharks im Enterprise Center von St. Louis überragte ein Mann, der erst in diesem Jahr überhaupt so richtig in die NHL kam: Blues-Torhüter Jordan Binnington. Am Ende siegten die Blues dank zweier Tore im ersten Drittel mit 2:1 und stellten den 2:2-Ausgleich in der Serie her.

Folgende fünf Lehren sind aus der Begegnung zu ziehen:
1. Ein Neuling in der NHL stiehlt allen die Show
Binnington absolvierte sein zweites NHL-Spiel am 7. Januar zu Beginn dieses Jahres. Das erste war in der Saison 2015/16 eine Einwechslung für 13 Minuten. In seinen ersten 20 Starts hat der 25-jährige Kanadier 16 Siege eingefahren, darunter fünf Shutouts. Ohne Zweifel war er ein Garant dafür, dass die Blues vom letzten Platz in der NHL am 2. Januar mit einer Siegesserie in die Playoffs durchmarschierten und am Ende sogar die Möglichkeit hatten, die Central Division zu gewinnen. Doch reguläre Saison ist das eine und Playoffs das andere. Zwar sind die Werte von Binnington in der KO-Runde (2,58 GAA, 90,8 %) etwas schlechter als während der Saison (1,98 GAA, 92,7 %), er bestätigte jedoch seine starken Leistungen bisher eindeutig und zeigt sich auch in wichtigen Spielen nervenstark. Mit 29 Saves in Spiel 4 machte er nach den fünf Gegentoren in Spiel 3 nicht zum ersten Mal einen eher unglücklichen Auftritt vergessen. Binnington legt derzeit seine Reifeprüfung ab.

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2. Guter Start der Blues brachte den Sieg
Nach Spiel 3 wurde in dieser Rubrik noch der schwache Start der Blues bemängelt und sie nahmen es sich zu Herzen. Mit dem 1:0 nach nur 35 Sekunden von Ivan Barbashev belegte St. Louis eindrucksvoll, dass sie dieses Mal anders starten wollten als zuvor. Alexander Steen hatte Sharks-Verteidiger Brent Burns hinter dem gegnerischen Tor unter Druck gesetzt und diesen zu einem Fehlpass zu Barbashev genötigt, der mit seinem vom Schläger von Sharks-Stürmer Gustav Nyquist abgefälschten Schuss Martin Jones im Tor überwinden konnte. Auch das Überzahlspiel, das lange Zeit in den Playoffs hakte, funktionierte dieses Mal, als Tyler Bozak in der 18. Minute in Überzahl auf 2:0 erhöhen konnte. Ein Vorsprung der letztendlich ausreichte, weil Binnington einen Sahnetag erwischte. "Wir wollen gewinnen und deswegen müssen wir effektiv sein", betonte Barbashev. "Wir wissen natürlich, wie wichtig ein guter Start ist, aber es geht auch darum 60 Minuten und notfalls länger konstant zu spielen."
3. Sharks wachen zu spät auf
Wieder einmal versuchten die Sharks in den letzten Minuten zum Ausgleich zu kommen, wie sie es schon häufiger in den Playoffs geschafft hatten, zuletzt in Spiel 3. Doch dieses Mal reichte es trotz längerer Belagerung mit sechs Mann nach gezogenem Torhüter nicht, die Verlängerung zu erzwingen. Seit ihren drei Siegen in Folge, mit denen sie den 1:3-Rückstand in der Serie der ersten Runde gegen die Vegas Golden Knights in einen 4:3-Sieg verwandelten, haben die Sharks in der zweiten Runde gegen die Colorado Avalanche und im Conference Finale keine zwei Spiele in Folge mehr gewonnen, aber auch nicht verloren. Doch Momentum und Dominanz in einer Serie, geschweige denn den Playoffs, lässt sich so nicht aufbauen. San Jose ist immer noch im Rennen um den begehrten Stanley Cup, den sie in Nord-Kalifornien so gerne endlich gewinnen würden, auch für ihren Veteran Joe Thornton, doch mit den Leistungsschwankungen spielt das Team mit dem Feuer. Ob das gut geht?
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4. Vierte Reihe der Blues glänzte
Nicht nur durch Barbashevs frühes Führungstor in Spiel 4, zeigte die vierte Reihe der Blues ihre Wichtigkeit für das Team. Barbashev, Steen und Oskar Sundqvist haben 14 Punkte (sechs Tore, acht Assists) in 17 Playoff-Spielen verbucht. Sundqvist, der Center, kommt auf sechs Punkte (drei Tore, drei Assists), Rechtsaußen Steen auf vier Punkte (zwei Tore, zwei Assists) und Linksaußen Barbashev auf ebenfalls vier Punkte (Tor, drei Assists). "Sie waren in allen Facetten des Spiels wirklich gut", zeigte sich Blues-Trainer Craig Berube begeistert. "Nicht nur beim Secondary Scoring, das wir von ihnen bekommen, sondern du kannst sie gegen jede Reihe rausschicken und sie machen ihre Arbeit. Penalty Killing, Checken, diese ganzen kleinen, aber wichtigen Dinge." Berube belegte dieses Vertrauen dadurch, dass er sie gleich zum Eröffnungsbully gegen die erste Reihe der Sharks auf das Eis schickte und mit dem 1:0 belohnt wurde. "Man muss sich nur den Start anschauen, den sie hatten, es hat den Ton für den Abend gesetzt", lobte Stürmerkollege Ryan O'Reilly. "Aber sie sind eine Reihe, die du in jeder Situation bringen kannst und sie sind effektiv."

SJS@STL, Sp4: Barbashev trifft in erster Minute

5. Bekannte Ausgangsposition für beide Mannschaften
Sowohl für die Blues, die zum dritten Mal aus einer Best-of-7-Serie eine Best-of-3-Serie gemacht haben, als auch für die Sharks, die diese Konstellation aus der zweiten Runde gegen Colorado kennen, ist die Situation eines 2:2 in der Serie damit nicht neu. Während die Blues in der ersten Runde gegen die Winnipeg Jets das Spiel 5 auswärts mit 3:2 gewannen und schließlich die Serie mit einem weiteren 3:2-Erfolg zu Hause in Spiel 6 zumachten, verloren sie Spiel 5 in der zweiten Runde gegen die Dallas Stars zu Hause mit 1:2, ehe sie Spiel 6 in Dallas mit 4:1 und Spiel 7 zu Hause mit 2:1 nach Verlängerung und damit die Serie für sich entschieden. San Jose konnte indes Spiel 5 gegen Colorado zu Hause mit 2:1 für sich entscheiden, bevor sie Spiel 6 auswärts mit 4:3 nach Verlängerung verloren und in Spiel 7 mit einem 3:2-Sieg ins Conference Finale einzogen. Wer kann dieses Mal Spiel 5 gewinnen und in Vorlage gehen?
Spiel fünf der Western Conference Finalserie zwischen den Blues und den Sharks findet am Sonntag im SAP Center von San Jose statt (3 p.m. ET / 21 Uhr MESZ; NBC, CBC, SN, TVAS, NHL.tv).