Rieder überwindet 2019/20 seine Ladehemmung

Die NHL hat am 26. Mai den Re-Start des Spielbetriebes mit 24 Mannschaften angekündigt. Sie werden in einem Format mit Vorrunde der Stanley-Cup-Qualifikanten, in Best-of-5-Serien der Stanley-Cup-Qualifikation und Playoffs den Stanley-Cup-Sieger 2020 ermitteln. In einer Serie lotet NHL.com/de die Chancen der beteiligten Teams auf den Titelgewinn aus. In dieser Ausgabe: Fünf Gründe, warum die Calgary Flames den Stanley Cup holen.

Die Calgary Flames hatten sich von dieser Saison deutlich mehr erwartet, konnten die hohen Erwartungen nach dem ersten Platz in der Pacific Division und der Western Conference in der Saison 2018/19 jedoch nicht wirklich erfüllen. Sie landeten mit 79 Punkten und einer Ausbeute von 56,4 Prozent der möglichen Punkte aus 70 Spielen (36-27-7) auf Rang acht der Conference. Damit stehen sie vor einer Best-of-5-Serie der Stanley-Cup-Qualifikation gegen die Winnipeg Jets, in der sie um den Einzug in die Stanley Cup Playoffs kämpfen werden.

Gute Mischung vor dem eigenen Tor

Die Flames können auf einen starken defensiven Kader bauen, der in der Qualifikation und den Playoffs Gold wert sein wird. Angeführt wird die Abwehr von Kapitän Mark Giordano. Der 36-jährige Veteran, der bereits 893 NHL-Spiele bestritt, gewann vergangene Saison die James Norris Memorial Trophy für den besten Verteidiger. Seine Mitstreiter können sich ebenfalls sehen lassen. Mit TJ Brodie und Travis Hamonic stehen zwei weitere erfahrene Verteidiger in den Reihen der Flames, durch die jüngeren Kollegen Noah Hanifin, Oliver Kylington und Rasmus Andersen kommt mehr Geschwindigkeit in den Spielaufbau. Diese Mischung aus Jugend und Routine sorgt für drei ausgeglichene Verteidigerpaare, die nicht einfach zu überwinden sind und gefährliche Konter einleiten können.

Beeindruckende Physis

Die Flames stellen ein Team voller körperlich robuster Spieler und wissen diese Stärke einzusetzen. Die kleinsten Verteidiger der Mannschaft bringen es immer noch auf eine Körpergröße von 183 Zentimeter und nur zwei der Stammverteidiger wiegen weniger als 90 Kilogramm. In der Offensive kommen Hünen wie Milan Lucic (190 Zentimeter/104 Kilogramm), Matthew Tkachuk (188/91), Sean Monahan (188/90) und Mark Jankowski (193/96) hinzu. Im ligaweiten Vergleich fallen die Flames zwar nicht durch viele Checks auf, allerdings zeigen sie in den Zweikämpfen harte und erfolgreiche Arbeit, was zu 8,52 Puck-Eroberungen pro 60 Minuten führte, der viertbeste Wert der Liga.

VGK@CGY: Mangiapane, Tkachuk zum Ausgleichstor

Unangenehme Gegner

In den Playoffs sind die Nerven von entscheidender Bedeutung und genau auf die können die Flames ihren Gegnern oft gehen. In ihren Reihen finden sich einige Spieler, die dafür bekannt sind, dass sie ihre Gegner gerne provozieren, allen voran Lucic und Tkachuk. Die beiden Stürmer sind anderen Teams nicht nur mit ihren harten Checks ein Dorn im Auge, sie haben auch immer einen flotten Spruch auf den Lippen. Im Eifer des Gefechts verleitet das andere Spieler in entscheidenden Situationen immer wieder zu Fehlern und unnötigen Strafen. In den Playoffs, in denen jeder Fehler und jede Unterzahl bittere Konsequenzen haben kann, könnte das ein wichtiger Vorteil für Calgary sein.

Potenzial für eine goldene Generation

Die Offensive der Flames ist gespickt mit talentierten jungen Spielern. Die Produktivität der Mannschaft veranlasste diese Saison mit 2,91 Toren pro Spiel (Rang 20) zwar nicht zu Jubelstürmen, das Potenzial der Flames ist aber gewaltig, wie die vorherige Saison zeigt. 2018/19 erzielten sie 3,52 Tore pro Spiel und stellten damit gemeinsam mit den San Jose Sharks die zweitbeste Offensive der Liga. Der Angriff ist rund um den 26-jährigen Johnny Gaudreau aufgebaut, der es diese Saison auf 58 Punkte (18 Tore, 40 Assists) brachte. Besser machte es der 22-jährige Tkachuk mit 61 Punkten (23 Tore, 38 Assists). Den beiden folgen der 25-jährige Elias Lindholm mit 54 Zählern (29 Tore, 25 Assists) und der 25-jährige Sean Monahan mit 48 Punkten (22 Tore, 26 Assists). Ergänzt wird die Gruppe durch den 24-jährigen Andrew Magiapane, der mit 17 Toren der fünftbeste Torschütze der Flames war. Diese relativ jungen Spieler haben in den vergangenen Jahren Erfahrung gesammelt und sind zusammengewachsen, so dass sie eine echte Herausforderung für jede Abwehr sind, wenn sie ihr Potenzial nutzen.

Mit neuen Kräften und freiem Kopf zurück

Die Flames hatten sich die Saison anders vorgestellt. Von dem Erfolg der vorherigen Saison mit 107 Punkten (50-25-7) beschwingt, wähnten sie sich als Favoriten. Diese Hoffnung wurde bitter enttäuscht und das Team blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück. Die Offensive lieferte nicht die gewohnte Torflut und Torhüter David Rittich erwies sich oft als unberechenbar. Gerade deshalb könnte die Pause seit dem 12. März den Flames gut getan haben. Nach Monaten spielfreier Zeit ist alles wieder auf null gestellt, was zwischen Oktober und März passiert ist, liegt in der Vergangenheit und ist irrelevant. Jetzt zählt nur die Einstellung, mit der die Spieler zurückkehren. Wenn Rittich früh zu seiner Form findet und die jungen Stürmer mit ihrer gewohnten Torgefahr zurückkommen, könnten wir die Flames sehen, die vergangene Saison die Western Conference dominierten und es mit jedem Gegner aufnehmen können.