jets wild

Den Fans der Minnesota Wild kommt es wohl wie ein immer wiederkehrender Albtraum vor. Zum bereits sechsten Mal in Folge setzte sich das Team gegen die starke Konkurrenz der Central Division durch und zog in die Stanley Cup Playoffs ein, doch zum dritten Mal hintereinander war jetzt bereits in der ersten Runde Schluss. Am Freitag unterlagen die Wild den Winnipeg Jets zum vierten Mal in fünf Spielen und schieden damit aus.

Das entscheidende Spiel 5 verloren die Wild dabei bereits im ersten Drittel. Die sonst so starke Abwehr des Teams fand nicht in die Partie und bereits nach 31 Sekunden klingelte es zum ersten Mal durch Jacob Trouba im eigenen Kasten. In den folgenden zwölf Minuten legten Bryan Little, Brandon Tanev und Joel Armia noch drei weitere Treffer nach.
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"Das Spiel hätte nicht schlimmer für uns losgehen können und es hätte auf der anderen Seite nicht besser für sie laufen können", gab auch Veteran Eric Staal zu. "Sie haben sich das Momentum geholt und haben es genutzt. Das hatten wir uns völlig anders vorgestellt. Wir haben Fehler gemacht und mussten die Konsequenzen ertragen. Wenn man so weit in Rückstand gerät, ist das eine schwierige Aufgabe."
Es ist wahrlich eine bittere Pille, die die Wild schlucken mussten, nachdem sie eine überzeugende Saison abgeliefert hatten und sich trotz großem Verletzungspech auf Rang der der Division gekämpft hatten. Mit Spielern wie Nino Niederreiter, Mikael Granlund, Charlie Coyle und Jared Spurgeon vielen immer wieder einige der wichtigsten Leistungsträger des Teams aus. Abwehrchef Ryan Suter verletzte sich zudem gegen Ende der Saison und fehlte in den Playoffs, Stürmer Zach Parise fehlte beinahe die gesamte erste Hälfte der Saison und verletzte sich in den Playoffs erneut.

Doch davon ließen sich die Wild unter der Führung ihres Trainer Bruce Boudreau nicht aufhalten. Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung und einer disziplinierten Abwehr kletterten sie in der Tabelle nach oben und qualifizierten sich als drittplatziertes Team der Central Division mit 101 Punkten und einer Statistik von 45-26-11 erneut für die Playoffs.
Besonders in der eigenen Halle, dem Xcel Energy Center in St. Paul, erwies sich die Mannschaft als einer der härtesten Gegner der Liga. Von 41 Heimspielen gewannen die Wild immerhin 27 Partien, gingen lediglich sechs Mal ohne Punkte vom Eis und unterlagen acht Mal nach der Verlängerung, oder dem Penaltyschießen. Damit holten die Wild 62 Punkte vor den eigenen Fans, eine bessere Ausbeute hatten in Heimspielen zuletzt nur die Jets.
Gegen Winnipeg mangelte es dann aber an der nötigen Durchschlagskraft in der Offensive. In den letzten beiden Begegnungen konnten die Wild Torwart Connor Hellebuyck nicht ein Mal überwinden, auch in den ersten beiden Partien trafen sie nur drei Mal. Lediglich Spiel 3 bot mit sechs Toren beim einzigen Sieg der Wild in der Serie einen Lichtblick, den das Team aber nicht in die folgenden Spiele mitnehmen konnte.
Dennoch kann man mit der Leistung in der regulären Saison im Rückblick durchaus zufrieden sein. Das Verletzungspech brachte zudem einigen Nachwuchstalenten die Chance ein, sich auch auf der großen Bühne der NHL zu beweisen.
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Der 20-jährige Stürmer Luke Kunin bestritt seine ersten 19 Partien in der besten Liga der Welt und kam dabei auf zwei Tore und zwei Vorlagen. Der 21-jährige Schwede Joel Eriksson Ek schaffte den Sprung in die Stammbesetzung und auch sein 23-jähriger Landsmann Gustav Olofsson bestritt 41 Partien. In den Playoffs kamen zudem Kyle Rau, Nick Seeler und Jordan Greenway zum Einsatz, der in Spiel 3 sein erstes NHL-Tor erzielte. Keiner der genannten Spieler ist älter als 25, somit konnte man einen Blick auf die Zukunft des Teams werfen, der durchaus positiv stimmte.
Auch die 'Elite' des Teams war wieder gut in Form. Staal war in Form wie schon lange nicht mehr und lieferte mit 42 Toren und 76 Punkten seine beste Saison seit 2011, Granlund bestätigte seine Leistung der vergangenen Saison und war mit 21 Toren und 67 Zählern der zweitbeste Scorer des Teams. Jason Zucker spielte mit 33 Toren und 64 Punkten die beste Saison seiner Karriere und Parise war gegen Ende der Saison einer der effizientesten Torschützen der Liga.
Im Tor Erwies sich Dubnyk erneut als stabiler Rückhalt für die Mannschaft und startete in 60 Spielen, wobei er einen Gegentorschnitt von 2,52, eine Fangquote von 91,8% und fünf Shutouts aufweisen konnte, durchaus eine ordentliche Saison.
Die meisten Leistungsträger des Teams haben auch noch einen Vertrag für mindestens ein weiteres Jahr bei den Wild. Lediglich Dumba und Zucker können im Sommer zu Restricted Free Agents werden, Cullen zum Unrestricted Free Agent. Damit kann man von den Wild durchaus auch nächste Saison wieder eine ähnlich starke Leistung erwarten, wie sie sie bereits in den vergangenen Jahren gezeigt haben.
Ein Platz in den Playoffs ist sicherlich wieder ein realistisches Ziel für Minnesota. Allerdings würde es ihnen wohl durchaus gut tun, wenn sie im Sommer Verstärkung für ihre Offensivabteilung holen würden, um dann in den entscheidenden Situation mehr Gefahr vor dem gegnerischen Tor auszustrahlen.