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Vor allem dank ihrer Physis und Härte checkten sich die St. Louis Blues bis ins Stanley-Cup-Finale 2019. Dort aber treffen sie mit den Boston Bruins auf ein Team, das körperlich voll dagegenhält und selbst austeilt. Symbolisch dafür stand in Spiel 1 Torey Krug, der sowohl einen heftigen Open-Ice-Check gegen Robert Thomas als auch ein starkes Zeichen für diese Serie setzte.

Sowohl Boston als auch St. Louis forcieren das Körperspiel. In den Playoffs 2019 fuhren die Bruins insgesamt schon 542 Checks (3.) und somit 30,11 Hits pro Spiel. Bei den Blues ist dieser Wert mit 591 Checks (2.) sowie 29,6 Hits/Spiel genauso imposant.

STL@BOS, Sp1: Krug checkt Thomas hart

So verwunderte es nicht, dass es in Spiel 1 des Stanley-Cup-Finals ordentlich krachte. Insgesamt 65 Checks (Bruins 32 - Blues 33) wurden am Ende gezählt. Für Boston ragten die Stürmer Noel Acciari (sechs Hits), Joakim Nordstrom (vier), David Backes und Danton Heinen (je drei) sowie Verteidiger Brandon Carlo (drei) heraus. Bei St. Louis zeigten sich die Stürmer Ivan Barbashev (sechs), David Perron, Sammy Blais (je fünf) und Jaden Schwartz (drei) sowie Verteidiger Robert Bortuzzo (drei) äußerst kontaktfreudig und hatten keine Berührungsängste.
"Checks gehören zum Hockey dazu. Manche verdienen damit ihr Geld, andere bekommen dadurch Energie", erklärt Acciari. "Sie sind ein großes und schweres Team und setzen ihren Körper gerne ein. Da müssen wir mithalten."
Zwar nur einen Hit fuhr Bruins-Verteidiger Torey Krug - dafür aber einen mit Signalwirkung! In der 50. Spielminute teilte er einen heftigen aber fairen Open-Ice-Check gegen Thomas aus, der sowohl die eigene Spielerbank, als auch die lauten Fans im TD Garden aus den Sitzen hob. Krug fuhr diesen Blockbuster-Hit sogar ohne Helm - diesen hatte er kurz zuvor in einem feurigen Duell vor dem eigenen Tor gegen Perron verloren, bei dem sich beide Stockschläge verpassten und sich dann bis aufs Eis niederrangen. Nur 13 Sekunden später sprintete der sichtlich gefrustete Krug bis ans andere Ende der Spielfläche, um dort Thomas niederzustrecken.
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"Unsere Bank hat gebebt. Es war ein Schub an Emotionen", sagte Stürmer Jake DeBrusk. "Danach saß er neben mir auf der Bank und war ziemlich ernst. Ich habe gelacht und ihn gefragt, ob wirklich er es war, der gerade so einen Check gesetzt hat. Er war voll im Tunnel. Eine verrückte Szene." Auch Center Danton Heinen staunte nicht schlecht: "Das war überragend. Dass ein Typ wie er so checkt. Er ist nicht der größte Spieler (1,75 Meter, d. Red.), hat aber vor nichts und niemanden Angst. Das war eines der cooleren Hits."
Der Krug-Check sagte jedenfalls viel aus: Boston ist bereit sich zu wehren. Die Bruins stecken nicht nur ein, sie teilen auch aus und zeigen St. Louis auch physisch die Grenzen auf. "Es war ein starkes Zeichen", betonte Acciari. "Er hat seinen Körper fliegen lassen, es war ein überragender Hit. Das hat uns Energie gegeben und wir haben uns davon ernährt. Er ist eigentlich niemand, der solche Checks fährt. Daran siehst du, dass es das Stanley-Cup-Finale ist."

STL@BOS, Sp1: Kuraly bringt Bruins im 3. in Front

Zuvor hatten die Blues die Winnipeg Jets (151:159 Checks in sechs Spielen), Dallas Stars (199:172 Checks in sieben Spielen) und San Jose Sharks (208:182 Checks in sechs Spielen) mit ihrer Physis regelrecht zermürbt. Davon zeigen sich die läuferisch überlegenen Bruins noch unbeeindruckt. "Wir wollen ein Team sein, das damit umgehen kann. Dazu sind wir in der Lage", betone Heinen. "Diesbezüglich dürfen wir sogar noch viel mehr erwarten", glaubt DeBrusk. "In den Playoffs ist jeder Puck hart umkämpft, du musst ihn dir verdienen. Deswegen ist es ein so schönes Spiel."
Somit dürften auch in Spiel 2 des Stanley-Cup-Finales erneut die Fetzen fliegen. Puck-Drop ist in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (2 Uhr MESZ, live bei NHL.tv, DAZN, Sport1+ und Teleclub Sport) im TD Garden in Boston.