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Die Anaheim Ducks starteten mit einem Auftakt nach Maß in die Stanley Cup Playoffs. Zwei Mal in Folge gelang es ihnen, ihren Gegner in der Best-of 7 Serie der ersten Playoffrunde, die Calgary Flames, im heimischen Honda Center mit 3-2 in Schach zu halten.
Wie beim ersten Aufeinandertreffen am Donnerstag lieferten sich beide Kontrahenten auch in Spiel 2 am Samstag einen offenen Schlagabtausch, wobei Ryan Getzlaf erneut bewies, dass er die effektivsten Treffer landen kann. Nachdem Jakob Silfverberg und Rickard Rakell im ersten Spielabschnitt wichtige Körpertreffer landeten und das Heimteam nach 6:44 gespielten Minuten mit 2-0 in Front brachten, setzte Ducks-Kapitän Getzlaf in der 56. Spielminute zum Niederschlag an.

Kaum gezeichnet von den frühen Gegentreffern, hatten sich die Flames zwischenzeitlich wieder zurück ins Spiel gerungen. Mikael Backlund und Sean Monahan egalisierten den Rückstand. Die Partie schien gegen Ende des zweiten Spielabschnitts auf die Seite der Gäste zu Kippen. Doch die Ducks verteidigten geschickt. Sie tänzelten durch den Ring und wanden sich vor der drohenden Niederlage.
"Das Ende des zweiten Drittels hat uns sehr geholfen", erklärte Getzlaf. "Das war ein fürchterliches Drittel für uns. Sie hatten im zweiten Drittel eine richtig gute Einstellung und versuchten uns in die Ecke zu drängen. Sie haben einen richtig guten Job gemacht. Sie haben uns ein wenig aus dem Spiel genommen. Als das Drittel zu Ende war, konnten wir uns in der Kabine wieder sammeln. Wir mussten ein paar Mal tief durchatmen und konnten dann wieder loslegen."

Coach Randy Carlyle musste seinen Mannen in der Pause nicht viel auf den Weg geben, um sie wieder auf den richtigen Weg zu bringen. "Wir sind alles Profis", erzählte Getzlaf. "Wir sind Spieler. Es ist unser Job, in der Kabine einfach durchzuatmen. Manchmal braucht es nicht mehr. Man braucht keine magische Ansprache oder was auch immer. Einfach durchatmen und bereit werden. Wir spielen als Team lange genug miteinander. Wir wissen was zu tun ist und das haben wir umgesetzt."
Calgary war am Drücker und wie so oft, wenn man sich seiner Sache zu sicher ist, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Die Ducks kamen zum Schlussabschnitt gestärkt aus der Kabine. Dougie Hamilton verbüßte gerade eine Zweiminutenstrafzeit, weil er den Schläger von Corey Perry regelwidrig festhielt, als das Schiedsrichtergespann zum Bully in der Verteidigungszone der Flames bat.
Ryan Kesler, ein erwiesener Spezialist des Anspiels, ergatterte die Scheibe und spielte sie auf den rechten Flügel zu Patrick Eaves. Zwar konnte er den Puck zunächst nicht unter Kontrolle bringen, doch aus dem Getümmel rutschte er sodann wieder zurück zu ihm. Sodann fand Trade Deadline Neuzugang Eaves Getzlaf, der sich in der Überzahlformation an der Blauen Linie positionierte.
Getzlaf erblickte Jakob Silfverberg auf der anderen Seite des Drittels und schickte den Puck los. Doch obwohl der Querpass sein erdachtes Ziel nicht erreichte, jubelten die Schwarz-Orangenen. Calgarys Center Lance Bouma fälschte den Puck mit seinem Schlittschuh derart unglücklich ab, dass er an seinem Keeper Brian Elliott vorbei rutschte und im Tor der Flames zappelte.
Getzlaf nahm das Geschenk gerne an. "Wir haben sicherlich nicht unser schönstes Eishockeyspiel gespielt", urteilte er. "Aber es ist toll, auch mal solche Abpraller zu bekommen. Das Tor war natürlich glücklich, aber wir haben am Bully hart gearbeitet, um den Puck wieder zurückzubekommen. Manchmal ist das Glück auf deiner Seite."
Das Tor war bereits das zweite von Getzlaf in den laufenden Stanley Cup Playoffs. Schon den ersten Sieg am Donnerstag leitete er mit einem Überzahltreffer ein. Wie auch in Spiel 1 erzielten Jakob Silfverberg und Rickard Rakell die weiteren Treffer und Goalie John Gibson glänzte mit 35 Saves.

Erneut waren die Ducks am Bullypunkt die klar bessere Mannschaft. Am Donnerstag gewannen sie 63 % der Anspiele, am Samstag 59 %. Doch bei all den Parallelelen gab es auch Veränderungen. Verteidiger Korbinian Holzer, der wegen einer Verletzung am unteren Körperbereich zwei der letzten vier Hauptrundenspiele und den Playoffauftakt verpasste, kehrte am Samstag wieder in die Mannschaft der Ducks zurück.
Holzer ersetzte Sami Vatanen in der dritten Verteidigungsformation. In seinem ersten NHL-Playoffeinsatz überhaupt, kam der 29-jährige Münchner auf 13:05 Minuten Eiszeit und fuhr zwei Checks.
Nun treten beide Teams die Reise nach Calgary an. In der kommenden Woche werden die Spiele 3 und 4 im Scotiabank Saddledome ausgetragen. Dort können sich Getzlaf, Holzer und Co nicht auf ihren Heimvorteil verlassen und der Widerstand der Flames ist trotz des für sie ernüchternden Auftakts in die Stanley Cup Playoffs ungebrochen.
"Wir haben jetzt zwei Ein-Tore-Spiele verloren", resümierte Flames Kapitän Mark Giordano. "Wir hatten im ersten Spiel unsere Chancen und wir hatten sie im zweiten. Ich denke, wir waren am Samstag das bessere Team. Wir hatten viele Momente, in denen wir die Pace gemacht haben. Wir müssen weniger Strafzeiten nehmen. Sie haben wegen eines Abprallers gewonnen. Wir haben viel Positives mitgenommen. Ich weiß, es sind Playoffs, da zählen moralische Siege nichts, aber wenn wir jetzt an unserem Spiel festhalten und das Drumherum nicht in unser Spiel kommen lassen, wird alles gut."