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Die St. Louis Blues haben sich in den bisherigen Stanley Cup Playoff-Spielen als Spezialisten für knappe Ergebnisse erwiesen. Wurde die Partie mit einem Tor Differenz entschieden, hatte die Mannschaft von Coach Craig Berube in der Regel das bessere Ende für sich. Das Problem in Spiel 1 der Serie gegen die San Jose Sharks: Das Spiel war nicht lange genug knapp.

Die Sharks überrannten die Blues förmlich. Die schnellen Stürmer der Mannschaft aus Kalifornien bereiteten St. Louis fast die gesamten 60 Minuten lang arge Probleme. Zudem schienen die Sharks vom Start weg wacher. Das zeigte sich zum Beispiel beim 1:0, als sich der ansonsten äußerst zuverlässige Alex Pietrangelo in der neutralen Zone die Scheibe abjagen ließ. Beim Führungstreffer von Logan Couture waren gerade mal gut dreieinhalb Minuten gespielt.

STL@SJS, Sp1: Meier mit großartigem Tor per Rückhand

Joel Edmundson gelang zwar noch das 1:1. Der Verteidiger fälschte nach gut neun Minuten einen Schuss von Jaden Schwartz unhaltbar für Martin Jones ab. Doch danach ging es oft schlicht zu schnell für die Verteidiger der Blues. Bestes Beispiel dafür war das 4:2 durch den Schweizer Timo Meier. Couture hatte Blues-Verteidiger Colton Parayko an dessen blauer Linie den Puck abgejagt. St. Louis war komplett in der Vorwärtsbewegung. Die Sharks nutzten die Fehler der Gäste wie diesen gnadenlos aus. Einmal mehr wurden die Blues überrumpelt und lagen 2:4 zurück.
Das erste von zwei Meier-Toren war auch gleichzeitig die Antwort auf den Anschlusstreffer zum 2:3 durch Ryan O'Reilly. Näher kamen die Gäste aus Missouri nicht mehr an die Sharks heran.
Das bedeutet für die Blues, dass sie in Spiel 2 schlicht von Anfang an bereit sein und den Kampf annehmen müssen. Durch den famosen Start hatten die Sharks zum einen gleich das Momentum auf ihrer Seite. Zum anderen hatten sie auch gleich das Publikum richtig in Wallung gebracht. Die Sharks hatten so quasi vom Start weg Oberwasser. Und den Blues gelang es einfach nicht, den Spielverderber zu geben.
Als die Blues sich gefangen hatten, war es quasi schon zu spät für eines der Comebacks, das sie in den Playoffs schon gezeigt haben. Immerhin: Im letzten Drittel gestalteten sie die Partie offen, was sich nicht nur im Ergebnis widerspiegelte (1:1).

STL@SJS, Sp1: O'Reilly trägt den Puck über die Linie

"Im dritten Drittel haben wir ein paar Dinge gut gemacht", meinte Blues-Coach Berube nach dem Training am Sonntag. "Aber das kam ein bisschen zu spät." Sein Team habe nicht genug Puckbesitz generiert. "Und wenn wir die Scheibe hatten, haben wir sie zu leicht wieder hergegeben."
Seine Mannschaft sei eigentlich gut ins Spiel gekommen, meinte Berube. "Die ersten paar Wechsel waren gut", befand der Coach. Doch dann habe man sich zu ungünstigen Zeitpunkten Scheibenverluste geleistet, die am Ende kostspielig gewesen seien. Dabei hätten die Spieler auch einige schlechte Entscheidungen getroffen, was die Verteidiger ein ums andere Mal in ungünstige Positionen gebracht habe.
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Blues-Stürmer David Perron hatte ein paar gute Aktionen von allen vier Sturmreihen in Spiel 1 gesehen. "Aber die kamen eben nicht direkt hintereinander." Einige Sachen seien gut gewesen. "Aber eben nicht gut genug."
Unterm Strich stehe aber erst eine Niederlage. Ein Grund zur Panik bestehe also nicht. "Aber wir müssen alle besser spielen." Ein Anfang dafür könnte sein, dieselbe Intensität wie im Schlussdrittel von Spiel 1 in Spiel 2 von Beginn an aufs Eis zu bringen, speziell wenn die Partie noch eng ist.
Auch sein Teamkollege Pat Maroon sah noch keinen Grund zur Beunruhigung. Die Fehler, die die Blues in Spiel 1 gemacht hätten, seien einfach zu beheben, meinte der Stürmer. Solche schlechten Spiele gebe es nun mal. "Das ist jetzt auch nicht mehr zu ändern." Die Leistung aus dem Schlussdrittel der Auftaktpartie der Serie könne aber gut als Blaupause dafür dienen, wie die Mannschaft in Spiel 2 auftreten wolle. "Das waren wir. Wir müssen einen Weg finden, das von Anfang an aufs Eis zu bringen."
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Auch beim Spiel ohne Scheibe sah Berube in Spiel 1 enorme Defizite bei seinen Schützlingen. "Da müssen wir uns besser bewegen. Man kann nicht einfach zuschauen. Die Spieler müssen Situationen besser antizipieren", forderte er. Mindestens zwei, drei Akteure sollten immer in Pucknähe sein. "Man muss hart arbeiten, auch wenn man nicht den Puck am Schläger hat.
Auch beim Umschaltspiel müsse sein Team noch zulegen. "Da waren wir nicht gut. Das hat uns in Schwierigkeiten gebracht. Wir müssen in der neutralen Zone einen besseren Job machen." Seine Kritik bezog sich auf die komplette Mannschaft, nicht nur einzelne Spieler. Allerdings nahm er auch seine Topspieler in den ersten beiden Sturmreihen in die Pflicht. "Wir brauchen ihre Tore."