Um die Torproduktion zu steigern, ist nicht zuletzt ein effektiveres Überzahlspiel vonnöten. Das Powerplay, in den ersten beiden Spielen gegen die New Jersey Devils noch eine der Stärken, war zuletzt rundenübergreifend nur noch eine stumpfe Waffe des Kollektivs aus Tampa. In den jüngsten vier Playoff-Begegnungen trafen die Lightning ganze drei Mal bei numerischer Überlegenheit. 15 Gelegenheiten ließen sie dagegen ungenutzt verstreichen.
Am Samstag traf zwar Mikhail Sergachev, als die Einheimischen einen Mann mehr auf dem Eis hatten. Allerdings kam das Tor unter kuriosen Umständen zustande. Bostons Torhüter Tuukka Rask war zu diesem Zeitpunkt gerade mit der Reparatur eines seiner Schlittschuhe beschäftigt. So hatte Sergachev mit seinem Schlenzer leichtes Spiel. Die beiden anderen Powerplays der Lightning unter fairen Wettkampfbedingungen führten dagegen nicht zum Ziel.
Aufgrund der lausigen Ausbeute in den vergangenen Partien wird sich der Trainerstab um Headcoach Jon Cooper sicherlich seine Gedanken machen, wie sich die Schlagkraft der Powerplay-Einheiten erhöhen lässt. Dass dies ein lohnenswerter Ansatz ist, zeigt ein Blick in die Statistik. Denn die am Samstag so souverän wirkenden Bruins zählen im Penalty-Killing längst nicht zu den besten Mannschaften. Bei ihren acht Auftritten in der Postseason mussten sie schon fünf Gegentreffer in Unterzahl hinnehmen.
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Ebenso dringend gefragt ist ein wirksames Konzept gegen Bostons Top-Formation David Pastrnak, Patrice Bergeron und Brad Marchand. Das Trio verbuchte zusammen elf Punkte und hatte damit den Löwenanteil am klaren Auswärtserfolg. Cooper stellte ihnen seine stärkste defensive Reihe, bestehend aus Ondrej Palat, Brayden Point und Johnson sowie dazu noch die als Shutdown-Spezialisten bekannten Verteidiger Stralman und Ryan McDonagh entgegen. Der Plan ging gründlich schief. Deshalb gilt es nun bis Montag eine tragfähigere Lösung zu finden, wie man die Kreise von Bergeron & Co. wirksam stören kann.
McDonagh sieht die starke Darbietung der drei Bruins-Stürmer als eine Art Weckruf für das gesamte Team. "Wir müssen zu den Grundprinzipien des Spiels zurückfinden und ihnen viel energischer entgegentreten. Das betrifft jeden von uns, der es mit ihnen zu tun bekommt", forderte der im Februar von den New York Rangers zu den Lightning gewechselte Defensivspieler.
Für Coach Cooper liegt der Schlüssel zum Erfolg ebenfalls in einer besseren Abwehrarbeit. "In unserer eigenen Zone müssen wir das Wettkampfniveau steigern", meinte er. Dennoch werde es sehr schwer, die Top-Angriffsreihe der Bruins völlig auszuschalten. Dafür seien die drei Spieler zu ausgebufft. "Immer, wenn man glaubt, dass man sie unter Kontrolle hat, schlagen sie zu."
Spiel 2 der Serie zwischen den Lightning und den Bruins findet am Montag erneut in der Amalie Arena in Tampa statt (19 Uhr ET, NBCSN, CBC, TVAS).