KopyQuick

Der Start für die reguläre Saison 2020/21 in der NHL ist für den 13. Januar vorgesehen. Zur Einstimmung präsentiert NHL.com/de eine Serie mit den drei wichtigsten Fragen, mit denen sich die 31 Teams auseinandersetzen müssen. Zunächst beschäftigen wir uns mit den sieben Mannschaften, die sich nicht für die Postseason qualifiziert hatten.

In dieser Ausgabe: Los Angeles Kings
Mit 64 Punkten (29-35-6) belegten die Los Angeles Kings in der abgelaufenen Saison den vorletzten Platz in der Western Conference. Damit verpassten sie die Teilnahme an der Stanley Cup Qualifikation im August. Die zunächst nüchtern ausfallende Bilanz wird jedoch deutlich besser, wenn man bedenkt, dass die Kings vor der Saisonunterbrechung am 12. März aufgrund der COVID-19-Pandemie einen starken Lauf hatten. Seit dem 12. Februar verloren sie nur drei Spiele (10-2-1) inklusive sieben Siege in Folge zum Abschluss. Sie waren in dieser Phase das heißeste Team der NHL und zeigten, dass sie mehr können, als es ihr Tabellenstand verriet. Weiterhin optimistisch stimmt, dass der Kader bis zur Trade Deadline Ende Februar durch einige Leistungsträger ausgedünnt wurde und einige junge Spieler hervorragend in die Bresche sprangen.
Drei Fragen, die mit entscheidend sein werden, ob die Kings an diese Leistungen anknüpfen und eine bessere Rolle in der kommenden Saison spielen können:
1. Wie kommen die Kings mit der langen Pause zurecht?
Das Problem, dass sie zum Saisonstart seit zehn Monaten nicht mehr gespielt haben werden, haben alle sieben Mannschaften, die nicht an der Stanley Cup Qualifikation im August beteiligt waren. Ohne Vorbereitungsspiel geht es in der ersten Partie gleich um zwei wichtige Punkte. Es wird also viel darauf ankommen, wie schnell sich die Mannschaften finden werden.
"Wir müssen alles wiederherstellen und die Spieler daran erinnern, dass es einen richtigen Weg gibt, und von diesem aus weiter machen", erläutert Trainer Todd McLellan. "Wir sind näher dran, ins Camp zurückzukehren und müssen nicht unbedingt neu anfangen, aber dort weitermachen, wo wir aufgehört haben."
Dabei steht der Trainer selbst im Fokus und unter dem Druck in seinem zweiten Jahr zu liefern und seine langfristige Verpflichtung bis zum Ende der Saison 2023/24 zu rechtfertigen.
"Unser Start in die Saison muss besser werden als im letzten Jahr", betont McLellan. "Ich gehe davon aus, wir bekommen das hin, indem wir abklären, wie wir spielen wollen. Ich glaube, letztes Jahr hatten wir eine Weile gebraucht, um alles zu begreifen."

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Der Trainer verdeutlicht, dass er trotz der Widrigkeiten sein Team gut vorbereitet sieht. "Wir haben ein gutes Gefühl dabei, wo wir gerade stehen, strukturell", sagt er. "Der Trainerstab ist gut vorbereitet und bereit für ein Trainingslager. Die Spieler, die für längere Zeit hier in L.A. trainiert haben, haben ihre Beziehungen wieder aufgenommen und wir konnten sie beim Schlittschuhlaufen und im Fitnessstudio beobachten."
Das Ziel der Kings lautet also, dort weiterzumachen, wo sie im März aufgehört haben.
2. Wie sieht es mit der Arbeitsbelastung von Jonathan Quick aus?
Mit dem Beginn der Siegesserie im Februar steigerte sich auch Torhüter Quick. In der Saison 2018/19 wies er mit einem Gegentorschnitt von 3,38 pro Spiel und einer Fangquote von 88,8 Prozent die schlechtesten Zahlen seiner NHL-Karriere vor. Die abgelaufene Spielzeit beendete er mit 2,79 und 90,4 Prozent.
Quick gehört unter den Torhütern zu den sogenannten Vielspielern. In sechs seiner vergangenen zehn vollen NHL-Saisons absolvierte er mindestens 60 Spiele. Seit der Saison 2009/10 bestritt er mit 597 die viertmeisten NHL-Spiele aller Torhüter. Nun, in seiner 14. Spielzeit für die Kings, die er mit starken Leistungen 2012 und 2014 zum Gewinn des Stanley Cups führte, könnte seine Arbeitsbelastung etwas abnehmen. Ein Umstand, der sich für den mittlerweile 34-jährigen Quick positiv auswirken könnte.

Top 10 Jonathan Quick Saves aus 2019/20

Sein Vertreter Cal Petersen wurde in den vergangenen zwei Spielzeiten 19 Mal eingesetzt und durfte davon in 2019/20 acht Mal sein Können zeigen. Der 26-jährige Torhüter erreichte dabei fünf Siege mit einem Gegentorschnitt von 2,64 und einer Fangquote von 92,2 Prozent. Ein Zeugnis, das ihm mehr Verantwortung in der Zukunft bescheinigen könnte.
Überhaupt war die hauptsächlich vom deutschen Assistenztrainer Marco Sturm gecoachte Abwehr nicht das größte Problem der Kings. 212 Gegentore in 70 Spielen bedeuteten den siebten Platz in der Western Conference. Darauf ließe sich aufbauen.
3. Wie wird sich der aufstrebende Nachwuchs schlagen und den Neuaufbau forcieren?
In den beiden zurückliegenden Spielzeiten waren die Kings bei den erzielten Toren im Schnitt (2,43 bzw. 2,53) jeweils nur Vorletzter, obwohl sie in 2019/20 mit 33,2 Torschüssen pro Spiel die viertmeisten abgaben. Der zweitbeste Torschütze Tyler Toffoli (18) wurde zur NHL Trade Deadline im Februar abgegeben. Diese Lücke sollen jetzt Nachwuchsleute füllen und zusätzlich den etablierten Kräften Anze Kopitar, Alex Iafallo und Dustin Brown wieder zu mehr Punkten verhelfen.
Größte Hoffnungen werden in die Center Quinton Byfield (Nr. 2 Pick beim NHL Draft 2020) und Alex Turcotte (Nr. 5 Pick beim NHL Draft 2019), sowie Stürmer Arthur Kaliyev (Nr. 33 in 2019) gesetzt, doch ob diese bereits zu Saisonbeginn dabei sein werden, muss sich zeigen. Der 21-jährige Stürmer Gabriel Vilardi (Nr. 11 Pick im NHL Draft 2017), der in der zurückliegenden Saison sein NHL-Debüt feierte und in zehn Spielen starke sieben Punkte (drei Tore, vier Assists) markierte, könnte hingegen im Eröffnungskader stehen.

LAK 31 in 31 prospects

"Wir sind nicht in einer Position, in der wir jemanden in die Aufstellung zwingen", bremst Los Angeles General Manager Rob Blake die Erwartungen. "Wenn sie bereit sind, werden diese Gelegenheiten kommen. Ich glaube nicht, dass wir jemanden drängen wollen, wenn wir es nicht müssen, und wir wollen sicherstellen, dass sie, wenn sie in die NHL kommen, voll darauf vorbereitet sind."
Etwas frisches Blut im Angriff könnte jedoch den Kings aufgrund der Erfahrungen der jüngsten Vergangenheit kaum schaden. Nur so könnte das Tabellenbild zukünftig etwas freundlicher für Los Angeles aussehen.
"Wollen wir uns und das Programm weiterentwickeln, das Team nach vorne bringen und in der Tabelle nach oben klettern? Natürlich wollen wir das", stellt McLellan klar. "Es gibt keinen Zweifel daran, dass wir das wollen und dass wir das in diesem Jahr erreichen wollen. Aber wir müssen sehen, wo wir stehen und faire Erwartungen an alle stellen."