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Starter im Rampenlicht, Backups dabei oft unterschätzt. Dabei erfüllen sie in jeder Mannschaft eine wichtige Rolle: Sie müssen dann einspringen, wenn die Stammkraft verletzt ist oder eine Pause braucht oder müssen während eines Spiels plötzlich zwischen die Pfosten. Dabei haben sie die schwere Aufgabe, auf einem ebenso hohen Niveau zu halten wie die Nummer 1. Ersatztorhüter müssen also stets hochkonzentriert sein und sich auf jede Partie so vorbereiten, als könnten sie spielen.

Murray als Musterbeispiel
Wie eine Nummer 2 sein kann, zeigten die Pittsburgh Penguins im Meister-Jahr 2016: Starter Marc-André Fleury fiel verletzt aus, das bis dahin noch eher unbekannte Talent Matt Murray sprang ein und verzückte alle: In 13 Hauptrunden-Spielen deutete er sein enormes Potenzial bereits an (2,0 Gegentore/Spiel, 93,0 Prozent Fangquote, ein Shutout) und avancierte in den Playoffs zum schier unüberwindbaren Garanten für den Gewinn des Stanley Cups (21 Spiele, 2,08 Gegentore/Spiel, 92,3 Prozent Fangquote, ein Shutout). Seitdem begann in Pittsburgh eine neue Zeitrechnung. Murray war fortan gesetzt, der neuneinhalb Jahre ältere Fleury wurde ein Jahr später im Expansion Draft nach Las Vegas ziehen gelassen.

Die Vegas Golden Knights lieferten selbst ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig Ersatztorhüter werden können. In ihrer Debüt-Saison 2017/18 nämlich waren sie auf der Goalie-Position vom Verletzungspech verfolgt. Somit kamen mit Fleury (46 Spiele, 2,24 Gegentore/Spiel, 92,7 Prozent Fangquote, vier Shutouts), Malcolm Subban (22 Spiele, 2,68, 91,0 Prozent), Oscar Dansk (vier Spiele, 1,78, 94,6 Prozent), Maxime Legacé (16 Spiele, 3,91, 86,7 Prozent) und Dylan Ferguson (ein Spiel, 6,67, 50 Prozent) gleich fünf (!) Goalies zum Einsatz. Dank viel Tiefe auf der Torhüterposition konnte Vegas die schwere Phase überstehen und schlossen die Hauptrunde auf dem 1. Platz der Pacific Division ab. Im Rampenlicht standen plötzlich gleich mehrere Keeper.
Die besten Backups 2018/19
Auch in der laufenden Saison zeigte sich schon, wie wichtig gute Backups sind. So mussten zahlreiche Teams aufgrund von Verletzungen des Stammpersonals bereits auf den Ersatzmann zurückgreifen. Das eine oder andere Back-to-back-Spiel warf zudem die Rotationsmaschine an. Den einzigen beiden Teams, die bislang nur einen einzigen Goalie aufstellten, sind die Edmonton Oilers mit Cam Talbot (sechs Spiele, drei Siege, 2,69 Gegentore/Spiel, 90,6 Prozent Fangquote) sowie die New Jersey Devils, wo Keith Kinkaid für den verletzten Cory Schneider einsprang und zu überzeugen wusste (sechs Spiele, vier Siege, 1,85 Gegentore/Spiel, 92,9 Prozent Fangquote).

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Kinkaid zählt damit zu einem der besten Backup-Goalies in der laufenden Spielzeit. Zu diesem elitären Kreis gehören auch Linus Ullmark (0,5 Gegentore/Spiel, 98,2 Prozent Fangquote) von den Buffalo Sabres, David Rittich (1,3, 96,2 Prozent) von den Calgary Flames, Laurent Brossoit (2,01, 95,5 Prozent) von den Winnipeg Jets, Ryan Miller (2,17, 93,8 Prozent) von den Anaheim Ducks, Louis Domingue (2,5, 93,4 Prozent) von den Tampa Bay Lightning und Darcy Kuemper (2,05, 92,9 Prozent) von den Arizona Coyotes. Alle diese Backups wussten in Abwesenheit der eigentlichen Starter mit starken Statistiken zu glänzen.
Miller, Rittich und Domingue glänzten am Sonntag
In der Nacht von Sonntag auf Montag wussten gleich drei Ersatzkeeper zu glänzen: Miller verhinderte bei Anaheims 2:4-Niederlage gegen Buffalo mit 41 Saves und einer Fangquote von 93,2 Prozent schlimmeres.
Calgary konnte sich im Madison Square Garden voll auf Rittich verlassen, der mit 44 Saves und 97,8 Prozent Fangquote beim 4:1-Auswärtssieg bei den New York Rangers zum Mann des Tages avancierte.
Auch Domingue zeigte bei Tampas 6:3-Erfolg bei den Chicago Blackhawks, dass auf ihn Verlass ist. Der Lightning-Backup machte 33 Saves bei einer Fangquote von 91,7 Prozent.

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Harter Konkurrenzkampf für Grubauer und Greiss
In anderen Klubs ist die Rolle des Starters oder Backups nicht so klar verteilt - vielmehr gibt es eine Tandem-Lösung, bei der zwei Torwächter eine ähnliche Anzahl an Spielen erhalten. Dazu zählen auch die Colorado Avalanche und New York Islanders, wo jeweils ein Deutscher zwischen den Pfosten steht.
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Philipp Grubauer etwa liefert sich in Colorado ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Russen Semyon Varlamov. Der 26-jährige Rosenheimer machte bislang drei Spiele und drei Starts für die Avalanche, kam dabei auf zwei Siege, 2,68 Gegentore/Spiel und 92,5 Prozent Fangquote. Varlamov erhielt fünf Starts (drei Siege, 1,77, 94,8 Prozent).
Thomas Greiss duelliert sich bei den Islanders mit Robin Lehner (vier Starts, zwei Siege, 2,59 Gegentore/Spiel, 92,5 Prozent Fangquote). Der 32-jährige Füssener bringt es auf vier Einsätze, drei Starts, einen Sieg, 2,6 Gegentore/Spiel und eine Fangquote von 91,8 Prozent.
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Backup als wichtige Position
Die Zahlen zeigen: NHL-Teams brauchen starke zweite Torhüter, um erfolgreich zu sein. Gute Backup-Goalies sorgen für ein höheres Niveau im Training und helfen der Mannschaft, wenn sie gebraucht werden. Egal ob in Verletzungs-, Erschöpfungs- oder Rotationsfällen.