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Dieses Wochenende war ein sehr schönes für die Fans und die Aktiven der Washington Capitals. Nach dem sportlich überaus bedeutenden 6:3-Erfolg der Capitals in der heimischen Capital One Arena über die Pittsburgh Penguins in Spiel 5 ihrer Stanley Cup Playoff Auseinandersetzung der zweiten Runde in der Eastern Conference am Samstagabend, führen die Hauptstädter gegen den Titelverteidiger mit 3:2 Siegen. Sie haben beim nächsten Aufeinandertreffen am Montag (7 p.m. ET; NBCSN, SN, TVAS) in Pittsburgh vorzeitig die Möglichkeit, die Serie zu ihren Gunsten zu entscheiden und damit erstmalig seit dem Jahre 1998 wieder in das Conference Finale einzuziehen.

Kein Wunder also, dass der Tag danach erst einmal zum Durchatmen genutzt wurde. Am Sonntag bekam das Team trainingsfrei. Wird erst am Montagmorgen in Pittsburgh wieder gemeinsam zu einer Übungseinheit auf das Eis laufen.
Die Capitals haben nicht nur die Chance die große Dominanz der Penguins als Stanley Cup Gewinner der letzten beiden Jahre zu brechen, sondern auch Revanche zu nehmen, nachdem sie als Presidents' Trophy Gewinner beide Male von ihnen in der zweiten Runde ausgeschaltet wurden.
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Was das für sie bedeuten würde, das kann man sich als Beobachter recht leicht ausmalen. Einiges deutet in diesen Tagen darauf hin, dass es endlich das Jahr der Caps werden könnte, nachdem die Truppe von Superstar Alex Ovechkin die letzten sechs Gelegenheiten eine Playoff-Serie vorzeitig durch einen weiteren Sieg mit dem Einzug in ein Conference-Finale zu beenden allesamt vergeben hatte.
Sollte die Möglichkeit am Montag in Pittsburgh erneut ungenutzt bleiben, den Capitals böte sich in einem denkbaren Spiel 7 vor den eigenen Fans noch eine weitere Möglichkeit die Titelverteidiger aus dem Wettbewerb zu werfen.
Doch daran mag in Washington derzeit niemand so wirklich denken. Alle Beteiligten konzentrieren sich bestmöglich darauf, den vierten und traditionell schwersten Sieg einer Playoff-Serie bereits in Spiel 6 einzufahren.
In Spiel 5 zahlte sich unter anderem die kurzfristige Reihenumstellung aus, die letztendlich Rookie Jakub Vrana in die Top-Reihe des Teams beförderte, was er nicht nur durch eine tolle Leistung, sondern auch durch drei Zähler (1 Tor, 2 Assists) eindrucksvoll dankte.
Wird er in Spiel 6 erneut auf diesem Niveau abliefern können? Die Frage ist aktuell noch unbeantwortet und dürfte von entscheidender Bedeutung für den Spielausgang sein. Inzwischen deutet sich an, dass Nicklas Backstrom, der Spiel 5 vorzeitig beenden musste, auflaufen kann. "Wenn ein Spieler seines Kalibers vorzeitig raus muss, dann ist man immer besorgt", so sein Coach am Sonntag. "Wir werden kurzfristig sehen, wie es bei ihm aussieht." Ein längerfristiger Ausfall scheint somit vom Tisch zu sein.

Doch Vorsicht! Traditionell sind Meistermannschaften nur sehr schwer aus dem Wettbewerb zu eliminieren. Die Capitals wollen die günstige und in den drei Duellen der letzten Jahre erstmalige Gelegenheit mit der wichtigen 3:2-Serienführung im Rücken entschlossen nutzen.
"Keiner von uns hat das bisher erreicht. Daher kann ich auch gar nicht genau sagen, was das konkret bedeuten würde", versuchte T.J. Oshie in Anspielung auf ein mögliches Conference Finale die Erwartungshaltung nicht in den Himmel wachsen zu lassen. "Wir konzentrieren uns jetzt erst einmal darauf unsere Aufgabe zu Ende zu bringen. Dann sehen wir weiter. Doch bis dahin ist einiges zu tun für uns."
In der Tat erscheint es ratsam, dass die Capitals nicht zu viel nachdenken, abseits der Eisflächen. Erst im Vorjahr scheiterten Ovechkin & Co. nach einer unglücklichen Niederlage zu Hause gegen die Pens in Spiel 7. Das damalige 0:2 dürfte in den Hinterköpfen gleich einiger Beteiligter herumspuken.
Zuletzt lief es zum Glück deutlich besser. Schon zwei Mal konnten sie in dieser Serie im Schlussdrittel einen Rückstand in einen Erfolg drehen. Dem späten 4:3 in Spiel 3 folgte nun am Samstag das 6:3 mit vier Toren im Schlussabschnitt. Das sollte zusätzliches Selbstvertrauen geben.
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In der zweiten Drittelpause stand es noch schlecht um die Gastgeber. Die Penguins hatten nicht nur den Gegner optisch gut im Griff, sondern sie führten auch mit 3:2. Doch Washington blieb ruhig und unbeirrt, hatte die Nerven im Griff und drehte das Spiel in den verbleibenden 20 Minuten.
Kurz zuvor stellte Coach Barry Trotz die Reihen um, schob Vrana auf den rechten Flügel der Top-Reihe zu Ovechkin und Evgeny Kuznetsov. In Spiel 4, in dem Ovi kein einziger Torschuss gelang, hatten beide enttäuscht. Erst mit Vrana an der Seite lief es für die Top-Formation plötzlich wieder. Schon nach knapp einer Minute im Schlussdrittel traf Kuznetsov. Es war wie eine befreiende Initialzündung für das ganze Team.

"Ich habe mich natürlich gut gefühlt", strahlte Matchwinner Vrana, dem im Schlussdrittel unter anderem noch der siegbringende Treffer gelungen war. "Ich habe einfach versucht ruhig zu bleiben. Doch heute ist heute. Morgen geht es wieder ganz von vorne los. Wir müssen das Spiel jetzt direkt abhaken und uns auf vollständig das nächste Match konzentrieren."
In der Tat ist das nächste Spiel in diesem Fall wohl einmal wieder nicht nur das sprichwörtlich schwerste. Es dürfte zugleich eines der wichtigsten für die Capitals seit Jahren sein.
"Es glaube, so viel verändert sich gar nicht", beruhigte Coach Trotz im Hinblick auf das Kräftemessen am Montagabend. "Es ist immer der schwerste Sieg, wenn Du den vierten einfahren möchtest. Das sagt jeder, und das ist auch uns natürlich völlig klar. Wir müssen dann wieder von Shift zu Shift, von Drittel zu Drittel denken. In Spiel 5 haben wir bewiesen, dass wir dranbleiben können, konzentriert zu Ende spielen und den Kampf aufrechterhalten können. Das sollten wir am Montag wieder unter Beweis stellen können."