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Jede Saison stehen die höchsten Draft Picks des Sommers im Fokus der Fans, Spieler, Trainer und Experten, oft noch bevor sie ihren 20. Geburtstag begingen. In den letzten Jahren wussten Nico Hischier, Auston Matthews und Patrik Laine die immensen Erwartungen zu erfüllen und bewiesen, dass sie auch unter großem Druck, oder vielleicht gerade wegen dieser Belastung, zu Höchstleistungen fähig sind.

In einem Alter, in dem andere noch zur Schule gehen und keinen echten Plan für ihre Zukunft haben, messen sich die Talentiertesten bereits in der NHL mit lebenden Legenden wie Sidney Crosby oder Alex Ovechkin. Andere wiederum, brauchen noch einige Zeit, um wirklich in der Liga anzukommen. Das ist auch durchaus verständlich, wenn man das junge Alter der Spieler, den Mangel an Erfahrung und den Druck der auf ihnen lastet, bedenkt.
Während der Feierlichkeiten rund um die diesjährigen Neuzugänge der Hockey Hall of Fame, äußerten sich einige namhaften Gäste zu der Herausforderung, vor denen ein junger Athlet mit 18 oder 19 Jahren in der NHL steht und darüber, was sich seit ihrer aktiven Zeit geändert hat.

BUF@ARI: Dahlin versenkt freien Puck zum ersten Tor

Im Sommer und zu Beginn der aktuellen Saison waren alle Augen auf einen 18-jährigen Schweden gerichtet. Der Verteidiger Rasmus Dahlin wurde von den Buffalo Sabres als erster Spieler des NHL Draft 2018 ausgewählt. Dahlin steht bei sieben Punkten (ein Tor, sechs Assists) aus 17 Spielen und belegt damit Platz zwei unter den Verteidigern seines Teams. Doch dass er keinen so spektakulären Start hinlegt, wie ein Matthews und Laine, verwundert nicht.
"Es ist eine Position, auf der man etwas mehr Zeit braucht, um wirklich anzukommen", weiß Scott Niedermayer, der 2013 als Verteidiger in die Hockey Hall of Fame aufgenommen wurde, aus eigener Erfahrung. "Es gibt viele Kleinigkeiten, über die man sich als junger Spieler noch nicht wirklich Gedanken oder Sorgen macht. Wenn man eine Zeit lang dabei ist und das Spiel kennenlernt, lernt man auch, dass diese Details bedeutend sind. Das braucht einfach seine Zeit."
Hinzu kommt, dass heutzutage eine andere Art Eishockey gespielt wird, als noch vor zehn, oder gar 20 Jahren. Das Spiel ist schneller, die Prozesse im Training, in der Ernährung, die Ausrüstung und vieles andere ist professioneller organisiert.

TOR@WPG: Tavares trifft nach Marners Lauf

"Das Spiel hat sich verändert. Heute wird ein anderer Stil gespielt", erklärte Eric Lindros, seit letztem Jahr ebenfalls Mitglied der Hall of Fame, und zeigt dabei großen Respekt vor der Leistung der heutigen Nachwuchs-Stars. "In den Neunzigern war es viel körperbetonter. Es gibt immer noch die großen, körperlich starken Spieler, wie ich einer war, aber es kommt viel mehr auf die Technik an. Es ist unglaublich, wie schnell und gut diese Jungs sind."
Diese Veränderung in der NHL kommt aber nicht zuletzt auch durch eine bessere Nachwuchsarbeit. Heute stehen andere technische Möglichkeiten zur Verfügung und die Ausbildung der Spieler hat sich verändert. Zu ihr gehört es auch den Umgang mit dem Druck zu lernen, den die Beförderung in eine der großen Profi-Ligen mit sich bringt.
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"In meiner Situation, ich war gerade 18, habe ich ein paar Monate gebraucht, um mich an alles zu gewöhnen", erinnert sich Pierre Turgeon, einer der punktbesten Spieler, die noch nicht in den Olymp des Eishockeysports aufgenommen wurden. "Ich glaube heute werden die jungen Spieler besser darauf vorbereitet. Sie wissen mehr über die Ernährung und das Training Bescheid. Sie haben einen guten Stand und müssen dann ihre Chance ergreifen und es wirklich wollen. Aber das ist bei jedem unterschiedlich, einige Spieler sind mit 18 noch mitten in der Entwicklung und erreichen erst mit 22, 23, oder 24 Jahren ihr Niveau."
Trotz aller Professionalität im Nachwuchsbereich und aller Vorbereitung, stehen die Spieler nach dem Draft immer noch vor einer großen Aufgabe, wenn sie einen Vertrag für die NHL bekommen und sich durchzusetzen möchten. Welchen Rat kann da ein Spieler geben, der selbst einst im Alter von 19 Jahren die Calder Memorial Trophy als bester Rookie gewann und auf Rang 20 der ewigen Scorerliste steht?
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"Ich würde sagen, mach einfach deine Hausaufgaben", rät Dale Hawerchuk dazu, sich nicht zu viele Gedanken zu machen. "Bereite dich vor. Wenn du dir eine gute Routine auf und neben dem Eis angewöhnt hast und Talent hast, dann läuft das automatisch sobald die Erfahrung dazukommt... Das Spiel ist heute anders, aber man muss einfach sein Ziel vor Augen haben und es verfolgen."
Hört sich einfach an. Doch am Ende ist klar, dass selbst solch legendäre Spieler wie Niedermayer, Lindros, Turgeon und Hawerchuk großen Respekt vor jenen Jungen haben, die sich in der heutigen NHL durchsetzen. Die Erfahrung zeigt aber auch, so schwierig es auch sein mag, jeder Jahrgang bringt Ausnahmetalente hervor, die ihre Aufgabe auf beeindruckende Art und Weise meistern und das Niveau in der NHL nochmals steigern.