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Die NHL hat in ihrer Geschichte viele Rivalitäten zwischen Mannschaften geboten, die teilweise aus regionalem oder meist durch sportlichen Konkurrenzkampf entstanden sind. So gab es verbissene und hart umkämpfte Spiele, die nicht immer mit fairen Mitteln geführt wurden, gerade in der Anfangszeit der Liga. Es gab damals nur wenige Mannschaften. Diese trafen immer wieder aufeinander und spielten vor allem in Playoff-Serien stets gegeneinander. Nicht selten ging es darum, die guten gegnerischen Spieler gezielt durch Verletzungen auszuschalten, um sich bessere Chancen zu erhoffen. Die schlechte bzw. noch nicht vorhandene Schutzausrüstung förderte diesen Aspekt.

Zum Glück geht es heute fairer zu und ein solches Ansinnen ist kaum noch offensichtlich. Bestand haben aber die Rivalitäten, die weiterhin die Fans faszinieren. Eine dieser Konkurrenzen ist die regionale Auseinandersetzung zwischen den beiden Mannschaften aus der kanadischen Provinz Alberta. Rund 300 Kilometer liegen zwischen dem Scotiabank Saddledome der Calgary Flames und dem Rogers Place der Edmonton Oilers, was in der NHL als Katzensprung gilt.
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Eine Rivalität lebt natürlich neben der Lokalität, vor allem vom sportlichen Konkurrenzkampf und so war es lange Zeit um den Battle of Alberta (Schlacht von Alberta), wie die Begegnungen zwischen den beiden Teams gerne bezeichnet werden, ruhiger geworden. Sowohl die Flames, als auch die Oilers waren seit der Jahrtausendwende, bis auf die Ausnahme von jeweils einem Einzug ins Stanley Cup Finale (Calgary verlor 2004 gegen die Tampa Bay Lightning und Edmonton 2006 gegen die Carolina Hurricanes), selten konkurrenzfähig.
Doch das erste von drei Duellen in dieser Saison am Samstag in Calgary versprach wieder Spannung und Anspannung, nachdem beide Mannschaften nur zwei Punkte voneinander trennten, mit denen die auf dem begehrten dritten Platz der Pacific Division liegenden Flames einen Vorsprung vorwiesen. Außerdem ist ein Wochenendtag dafür prädestiniert, dass Gästefans die Reise mit ihrem Team antreten. So waren zahlreiche Oilers-Fans im Saddledome zugegen und verliehen dem Schlagabtausch eine besondere und in der NHL ungewohnte Atmosphäre.

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Man fühlte sich fast an die Hochzeit der Rivalität erinnert, die Mitte der 80er Jahre so richtig aufflammte, nachdem die Oilers 1979 und die Flames 1980 in die NHL kamen und schon bald erfolgreich um den Titel mitspielten. Wayne Gretzky und Mark Messier auf Seiten von Edmonton, standen Lanny McDonald und Al MacInnis auf Seiten von Calgary gegenüber.
Heute heißt das Duell Connor McDavid und Leon Draisaitl gegen Sean Monahan und Johnny Gaudreau. Der enge Tabellenstand förderte ein sehr emotionales und für die Zuschauer ein ungemein packendes Spiel zu Tage. Zumal beide Teams aus der jüngeren Vergangenheit einiges gut zu machen hatten, weil die Oilers vier ihrer letzten fünf und die Flames drei ihrer letzten vier Partien verloren hatten. Ein Trend, den es aufzuhalten galt und zunächst Calgary gelang, obwohl es lange anders aussah.
"Es war ein hartes Spiel", sagte der zweifache Torschütze der Flames Elias Lindholm. "Edmonton hat gut gespielt, das hat es uns sehr schwer gemacht. Wissen Sie, das Wichtigste für uns ist, dass wir am Ende die zwei Punkte mitgenommen haben. Das war wichtig für uns."

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In der Tat sah es lange danach aus, dass die Oilers das bessere Ende für sich haben würden. Sie führten lange Zeit mit 2:0 und bis zur 43. Minute mit 2:1 und hatten etliche Möglichkeiten, den Vorsprung zu vergrößern, doch David Rittich im Tor der Flames verhinderte das. Auch Draisaitl wehrte er bei dessen Alleingänge ab.
"Wenn wir diese Chancen nutzen, dann ist es ein anderes Spiel", gab sich der deutsche Stürmer reumütig. "Wir haben es nicht getan und das ist es."
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Am Ende verloren die Oilers mit 4:2 und die Flames konnten ihren Platz unter den besten drei Teams in der Pacific Division untermauern, den Vorsprung auf ihre Gegner auf vier Punkte ausbauen und die Vancouver Canucks auf den zweiten Platz verdrängen. Calgary wurde seinem Ruf gerecht Partien im Schlussabschnitt noch zu drehen. Sie führen die NHL mit 32 Toren im dritten Drittel und sechs Siegen, wenn sie nach zwei Dritteln zurücklagen, an.
"Sie sind ein gutes Comeback-Team und wir wussten das", bekannte Oilers-Verteidiger Adam Larsson. "Es waren heute die kleinen Dinge, die wir im dritten Drittel nicht gemacht haben und die du tun musst, um zu gewinnen. So einfach ist das."
Die Oilers unterlagen jedoch auch am Sonntag zu Hause gegen die Vegas Golden Knights mit 3:6, verpassten die Möglichkeit es besser zu machen und den Rückstand auf ihre Rivalen zu verringern. Am 9. Dezember sehen sich beide Mannschaften aus Alberta zur nächsten "Schlacht" in Edmonton wieder. Vielleicht hat sich das Tabellenbild bis dahin geändert, aber umkämpft und intensiv wird es dann bestimmt wieder werden.