canada world juniors 2018

Willkommen bei Outside the NHL. Während der Saison 2018/19 wird euch NHL.com/de jeden Samstag mit Einblicken und Stories über die Eishockey-Welt außerhalb der NHL versorgen. In dieser Ausgabe geht es um die Juniorenweltmeisterschaft und die Schweizer Talente.

Jedes Jahr zwischen den Weihnachts- und Neujahrsfeiertagen blickt die gesamte Eishockeywelt auf ihre Nachwuchscracks. Die jährlich im Dezember und Januar stattfindende IIHF Junioren-Weltmeisterschaft ist das bedeutendste sportliche Ereignis für Eishockey-Scouts und -Talente. Es ist die wohl größte Bühne, auf der sich Nachwuchsspieler präsentieren können.
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Für die kommende Ausgabe, die vom 26. Dezember bis zum 5. Januar stattfinden wird, kehrt das Turnier wieder in das Mutterland des Eishockeys zurück. In den kanadischen Städten Vancouver und Victoria werden die Nachwuchsteams der besten Eishockeynationen der Welt um den prestigeträchtigen Turniersieg kämpfen. Mit dabei ist zum zehnten Mal in Folge auch die Schweizer Landesvertretung. Seit 2010 bestreitet die Schweizer U20-Nationalmannschaft das Turnier immer in der Topdivision. Nachdem sie im Jahr 2008 nur den vorletzten Platz in der Relegationsrunde erreicht hatte, schaffte sie in 2009 den direkten Wiederaufstieg. Zuletzt gelangen ihr zwei Viertelfinalteilnahmen in Folge.
Hinsichtlich der schier übermächtigen Konkurrenz aus den großen Eishockeynationen, eine beachtliche Leistung. Mit beispielsweise dem US-Boy Casey Mittelstadt, den Schweden Rasmus Dahlin und Elias Pettersson oder dem Tschechen Filip Chytil war das Turnier im Jahr 2018 prominent besetzt. Für die Besten vom World-Junior-Cup ist es scheinbar nur noch ein Katzensprung in die NHL. Auf Schweizer Seite bewiesen dies zuletzt Denis Malgin und Nico Hischier. Sie machten in den Jahren 2016 und 2017 mit erstklassigen Leistungen erfolgreich Werbung in eigener Sache.

Casey_Mittelstadt_TeamUSA

Auch wenn die Schweiz in diesem Jahr nicht schon wieder mit einem Jahrhunderttalent wie Hischier aufwarten kann, das anvisierte Ziel heißt immer noch Viertelfinale. Um dies zu erreichen, müssen die Schweizer Junioren ihr Können auf der großen Bühne abrufen und U20-Nationaltrainer Christian Wohlwend ist zuversichtlich, dass die Talentsucher keinen großen Einfluss auf die Leistung seiner Spieler haben werden. Er baut auf die Coolness seiner Jungs.
"Mittlerweile sind die Scouts nicht mehr so ein Faktor", sagte er im Interview zu NHL.com/de. "Die Spieler werden nicht mehr übernervös, nur weil sie beobachtet werden."
Vor allem, dass er einen deutlich erfahreneren Kader als im Vorjahr ins Rennen schickt, bestärkt ihn in seiner Meinung.
"In diesem Jahr haben wir drei Verteidiger und einen Stürmer dabei, die schon gedraftet wurden", fügte er hinzu. "Für die anderen ist es gar nicht mehr so wichtig. Ich glaube, die Spieler wie Nussbaum oder Gerber, die eine Draftchance haben, die wissen das auch. Für sie ist es nur noch entscheidend, in welcher Runde sie zum Zug kommen."
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In Nordamerika wird der World-Junior-Cup als Gradmesser für die künftige Draftplatzierung wahrgenommen und spielt in der Öffentlichkeit eine große Rolle. Bei der letztjährigen Ausgabe im US-amerikanischen Buffalo besuchten durchschnittlich 7.040 Zuschauer die Spiele. Im Finale zwischen Kanada und Schweden war das KeyBank Center brechend voll. Über 17.000 Fans strömten in die Arena, die ansonsten den Buffalo Sabres aus der NHL als Heimspielstätte dient. Noch viele mehr verfolgten die Partie, die Kanada mit 3:1 für sich entschied und damit den 17. Titel einstrich, vor den Fernsehgeräten. Wohlwend ist sich sicher, dass die Zuschauer und Medien ein wichtiger Faktor sein können.
"Vor allem für die, die sonst in der Schweiz spielen, ist es schon eine sehr große Umstellung", sagte er. "Die vielen Zuschauer und die Atmosphäre bei dieser U20-WM, bei der die Besten der Welt dabei sind. Es sind ganz viele neue Eindrücke, die auf unsere Spieler wirken. Da ist es eine gute Sache, dass wir 14 Under-Ager aus dem letzten Jahr dabeihaben. Sie haben schon ihre Erfahrungen gemacht. Für sie ist es nichts Neues mehr. Da können wir uns mehr auf die gegnerischen Mannschaften konzentrieren."
Einer dieser Under-Ager ist Akira Schmid. Der gebürtige Berner war im Vorjahr als Ersatztorhüter dabei, wechselte in diesem Jahr nach Nordamerika und könnte jetzt ein Schlüsselspieler werden.
"Akira ist ein sehr gutes Beispiel", sagte Wohlwend. "Er war letztes Jahr bei uns in Buffalo dritter Goalie. Er hat ausgesehen wie ein kleiner Junge. Jetzt nicht von der Körpergröße, aber er war eben ein Bub. Jetzt, ein Jahr später sieht er aus wie ein Mann. In dem einen Jahr weg von zuhause, umgeben von einer neuen Kultur und einer neuen Mentalität, hat er sich extrem weiterentwickelt. Zu unserer Freude natürlich."
Schmid wurde beim NHL Draft 2018 in der fünften Runde (Nummer 136) von den New Jersey Devils ausgewählt. Er gilt als großes Talent und könnte die lange Tradition von Schweizer NHL-Torhütern mit David Aebischer, Martin Gerber oder Jonas Hiller wieder aufleben lassen.
"Wenn er so weitermacht, dann hat er das Zeug", formuliert Wohlwend. "Es gibt so viele Spieler, die das Zeug haben. Sie haben das Talent, aber am Ende zählt vor allem das Mentale. Kannst du die Challenge annehmen, kannst du dich gegen die Konkurrenz behaupten? Das ist das entscheidende." So wie bei der kommenden U20-Weltmeisterschaft in der Auseinandersetzung mit den Top-Nationen.