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Die Columbus Blue Jackets haben für eine faustdicke Überraschung gesorgt. In der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs in der Eastern Conference warfen sie mit den Tampa Bay Lightning den Topfavoriten aus dem Wettbewerb. Bemerkenswert war vor allem, wie deutlich sich die Vertretung aus Ohio gegen den Kontrahenten aus Florida durchsetzte. 4:0 hieß es am Ende der Best-of-Sven-Serie. Nach den zwei Auswärtserfolgen in der Amalie Arena (4:3, 5:1) gewannen die Blue Jackets auch ihre beiden Heimspiele in der Nationwide Arena (3:1, 7:3) und zogen verdient in die zweite Runde ein. Dort wartet nun der Sieger des Duells zwischen den Boston Bruins und den Toronto Maple Leafs.

Die Blue Jackets haben zum ersten Mal in ihrer Geschichte eine Playoff-Serie für sich entschieden. Darüber hinaus sind sie das erste Team seit 1985/86, das es geschafft hat, den Gewinner der Presidents´ Trophy gleich zum Auftakt der Endrunde mit einem Sweep zu eliminieren. Beim Match am Dienstag stellten sie zugleich eine klubinterne Bestmarke an Toren in einem Postseason-Spiel auf. Nie zuvor hatten sie in einer Begegnung sieben Mal ins Schwarze getroffen.
Columbus beeindruckte in der Serie durch eine enorme mannschaftliche Geschlossenheit. Zwölf Spieler trugen sich bei den vier Siegen gegen Tampa in die Torschützenliste ein. Erfolgreichster Scorer war Matt Duchene mit sieben Punkten (drei Tore, vier Vorlagen), vor Artemi Panarin (zwei Tore, drei Assists) und Zach Werenski (ein Tor, vier Vorlagen), die jeweils fünf Zähler verbuchten. Die Verpflichtung von Duchene von den Ottawa Senators im Rahmen der NHL Trade Deadline im Februar erwies sich als Glücksgriff. Bereits in den letzten Wochen der regulären Saison zählte der Center zu den Aktivposten in der Offensive der Blue Jackets. Nun setzte er mit seinen begeisternden Auftritten noch einen drauf.

TBL@CBJ, Sp3: Duchene mit Rückhand hoch rein

Die Abteilung Attacke von Columbus bestach in der Serie durch ihre gnadenlose Effektivität. In allen vier Begegnungen traf sie genau zum richtigen Zeitpunkt und stellte dem Titelanwärter trotz eines insgesamt negativen Schussverhältnisses von 108:117 ein Bein.
Nicht minder effizient arbeitete die Defensive um Torhüter Sergei Bobrovsky. Sie sorgte durch diszipliniertes Spiel und konsequentes Forechecking dafür, dass Tampas Angriffsreihen kaum zur Entfaltung kamen. Das ist umso bemerkenswerter, da die Blue Jackets zuletzt auf drei ihrer Top-6-Verteidiger verzichten mussten. Doch die Ersatzleute fügten sich nahtlos ein. Zu ihnen zählte auch der Schweizer Dean Kukan, der in allen vier Spielen gegen die Lightning auf dem Eis stand und seinen Teil zum Weiterkommen beitrug.
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In der gesamten Serie wurden lediglich sechs Strafzeiten gegen die Blue Jackets verhängt. Damit sorgten sie dafür, dass die Lightning nur selten ihr gefürchtetes Powerplay aufziehen konnten. Wenn es doch soweit war, funktionierte das Penalty-Killing von Columbus bis auf eine Ausnahme in Perfektion.
Schlussmann Bobrovsky war in allen vier Spielen eine Bank. Er wehrte 109 der 117 Schüsse auf sein Gehäuse ab, was einer starken Fangquote von 93,2 Prozent und einem Gegentorschnitt von 2,01 entsprach. "Es ist ein großer Erfolg für uns, dass wir jetzt in der zweiten Runde stehen", resümierte er. "Die Fans waren wirklich großartig. Ich liebe es, vor dieser Kulisse zu spielen. Die Energie aus dem Publikum hat sich auf uns übertragen und uns zu Höchstleistungen angespornt", fügte er hinzu.

Blue-Jackets-Trainer John Tortorella freute sich riesig über den Coup. "Es ist schlicht und ergreifend unglaublich, was da passiert ist. Ich bin wahnsinnig glücklich", sagte er am Dienstag, nachdem der Triumph endgültig feststand. "Die Mannschaft hat in allen vier Spielen eine außerordentliche Willenskraft bewiesen. Ich bin stolz darauf, wie sehr sich alle reingehängt haben. Diese mentale Stärke ist der Hauptgrund dafür, dass wir uns für die nächste Runde qualifiziert haben. Wir haben gezeigt, was alles möglich ist, wenn man auf dem Eis eine Einheit bildet", betonte der Coach. "Nun können wir zunächst einmal ein wenig durchatmen."
Angreifer Duchene machte derweil deutlich, dass der Erfolgshunger der Blue Jackets noch lange nicht gestillt ist. "Es ist ohne Zweifel etwas Besonderes, dass wir die Lightning bezwungen haben. Aber es war nur die erste Runde. Wenn wir wirklich etwas erreichen wollen, müssen wir noch drei weitere Serien gewinnen", meinte er.