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Es hat einmal mehr am Ende nicht sollen sein für die Columbus Blue Jackets. Obwohl ihr Trainer John Tortorella nach der aus seiner Sicht ärgerlichen 3:4-Niederlage nach Verlängerung in Spiel 5 zwei Tage zuvor, den verblüfften Pressevertretern recht vollmundig ein Spiel 7 versprochen hatte, verloren seine Jungs am Montag das Heimspiel in der Nationwide Arena gegen die Washington Capitals klar mit 3:6 Toren und zogen in ihrer Stanley Cup Playoff Serie der ersten Runde in der Eastern Conference mit 2:4 Siegen den Kürzeren.

Damit ist die durchaus vielversprechend gestartete Spielzeit für das Franchise aus Ohio einmal mehr vorzeitig beendet, bleibt die Organisation die einzige, der es in ihren Jahren in der NHL bisher nicht gelang, auch nur eine einzige KO-Runde erfolgreich zu überstehen.
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Ein Sommer der kritischen Analysen dürfte für alle Beteiligten ins Haus stehen, eine Situation in der alle beobachteten Aspekte des abermaligen frühen Scheiterns auf den Tisch des Hauses gehören.
Besonders ärgerlich erscheint das Ausscheiden am Tag danach natürlich durch die Tatsache, dass Columbus die ersten beiden Spiele auswärts beim großen Favoriten sogar siegreich beenden konnte, was die Beobachter in großem Ausmaß überrascht hatte, dann jedoch die Serie völlig aus der Hand gab, seinerseits gleich drei Heimauftritte hintereinander verlor, so dass das Team einmal mehr gänzlich mit leeren Händen dasteht. Der ursprünglich ausgesprochen guten Ausgangslage zum Trotz.
"Wir sind fast die gesamte Serie über viel zu häufig Rückständen hinterhergelaufen. Auch heute wieder. In der Hauptrunde sind wir damit noch ganz gut zurechtgekommen. Das kann man in den Playoffs natürlich mal machen, aber es geht in diesen Spielen eben auf Dauer nicht gut, wenn das so oft der Fall ist wie zuletzt bei uns", zog Tortorella nach Spiel 6 ein sehr bitteres Fazit.

Nick Foligno war ebenfalls sauer. "Das schmerzt. Wir hatten eine wirklich gute Gelegenheit mit der 2:0-Serienführung im Rücken. Aber so eng ist das eben häufig in dieser Liga. Es ist auf diesem Niveau schwierig eine Serie konsequent zu Ende zu bringen. Wir haben wirklich alles versucht, häufig das Tor jedoch nur um Haaresbreite verpasst, oder schlicht Pech gehabt. Das ist alles nur schwer zu verdauen, jetzt kurz nach dem Aus."
Insgesamt fiel auf, dass den Blue Jackets im Fortlauf der Serie die notwendige Energie mehr und mehr auszugehen schien, die sie noch zu Beginn des Duells mit den Capitals ausgezeichnet hatte.
Ein eindeutiges Beispiel für diese negative Tendenz war auch die Leistung von Artemi Panarin. In seiner ersten Saison für Columbus nach seinem Wechsel von den Chicago Blackhawks nach Ohio, spielte der 26-jährige Russe mit 82 Punkten in 81 Einsätzen eine starke Runde. Zu Beginn der Playoffs lieferte er in der Offensive direkt unvermindert zuverlässig ab, markierte rasch zwei eigene Tore und zudem fünf Assists. Doch seit dem 17. April gelang ihm plötzlich kein Treffer und kein Assist mehr. In den entscheidenden Spielen des Duells mit den Caps blieb er völlig blass und enttäuschte urplötzlich, nach gutem Auftakt.
Eine ähnlich enttäuschende Schlussbilanz muss man für Torhüter Sergei Bobrovsky ziehen. Obwohl sicherlich nicht hauptverantwortlich für das frühe Aus seines Teams, gilt es doch festzuhalten, dass seine jüngsten Zahlen nicht dem durch ihn gesetzten Standards entsprechen, wenn es in die Playoffs geht. Auch in diesem Jahr wieder nicht.

Während sich die Hauptrunden-Bilanz des Goalies mit 218-129-36, einem Gegentorschnitt von 2,44 und einer Fangquote von 92% ausgesprochen stark liest, fällt seine Playoff-Bilanz im Vergleich dazu doch deutlich ab. Lediglich fünf Siege in insgesamt 19 KO-Begegnungen, 3,49 Gegentore pro Spiel und eine Fangquote von hier lediglich 89,1% sind eines echten Weltklassetorwarts eigentlich eher unwürdig.
Der Österreicher Thomas Vanek, der bekanntlich erst im Saisonverlauf von den Vancouver Canucks nach Columbus gekommen war, bildete hier keine Ausnahme. In Spiel 6 kam er nur auf 8:35 Minuten Einsatzzeit, blieb dabei erneut ohne Punkt. Es war zudem seine geringste Eiszeit in den letzten Begegnungen. In den sechs Spielen gegen die Caps konnte der Wiener einen Treffer und einen Assist beisteuern, konnte zuletzt jedoch ebenfalls nur noch wenig überzeugen.
Wenn es auch unbestritten sehr viele positive Aspekte in den letzten Monaten aus Sicht der Blue Jackets zu beobachten gab, der letzte Eindruck ist somit ein überraschend negativer.
Vier Spiele in Folge gegen die Capitals zu verlieren, drei davon sogar auf heimischem Eis, das ist dann doch nicht das, was sich Tortorella & Co erwartet hatten.
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Als letztverbliebenes Team ohne einen einzigen Playoffrundensieg in der Geschichte der Organisation werden sich die Jackets nun zumindest abermals ein weiteres Jahr gedulden müssen, um möglichst im nächsten Anlauf die Erstrunden-Hürde einmal erfolgreich zu überspringen.
"Es ist eine harte Nummer", bilanzierte Bobrovsky. "In Spiel 3 waren wir besonders unglücklich unterwegs, hätten damals fast das 3:0 in der Serie geschafft, wenn nur die eine oder andere Scheibe etwas anders gesprungen wäre. Es hat wirklich nur ein Schuss gefehlt... Ich glaube jedoch nicht wirklich an etwas wie 'Glück'. Das Glück liegt meiner Erfahrung nach in der Regel auf der Seite des Stärkeren. Es ist eben jetzt so, wie es ist. Sie hatten bestimmt nicht nur Glück am Ende. Wir müssen die Realitäten anerkennen. Und das heißt, wir haben gegen sie am Ende mit 2:4 unsere Serie verloren."
Es wird demnach wohl ein unerfreulich langer Sommer in Columbus und Umgebung werden. Für das Team gilt es die notwendigen Schlüsse aus dem gerade Erlebten zu ziehen, es dann im nächsten Jahr mit frischem Mut erneut zu versuchen.