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Stanley-Cup-Finale. Spiel 7. Es ist sicher die letzte Partie der Saison 2018/19 und es wird definitiv der Stanley Cup überreicht werden. Doch wer wird am Ende auf dem Heiligen Gral verewigt? Zum ersten Mal überhaupt die St. Louis Blues? Oder zum insgesamt siebten Mal die Boston Bruins? Letztere wollen im TD Garden den Heimvorteil nutzen und träumen von einem 49 Jahre nicht dagewesenen Ereignis.

Wiederholt sich die Geschichte?
Eine Statue vor dem TD Garden erinnert an eine Szene vor 49 Jahren: Sie zeigt den springenden Bobby Orr, der sich mit dem Overtime-Treffer in Spiel 7 des Stanley-Cup-Finals 1970 unsterblich gemacht hatte und daraufhin zu besagter Spring-Pose ansetzte. Es war das letzte Mal in der Geschichte der Boston Bruins, dass sie einen Stanley-Cup-Sieg zu Hause feiern durften. 49 Jahre später kommt es wieder zu einem Spiel 7 im großen Finale, wieder heißt der Gegner St. Louis Blues. Schließt sich für die Bruins also ein Kreis?

Orr Flying Goal

Heimvorteil oder Heimnachteil?
"Es ist egal, ob auswärts oder zu Hause. Du willst diese Trophäe gewinnen, egal wo. Es wird ein großer Kampf", will Bostons Torwart Tuukka Rask von einem Heimvorteil nichts wissen. Die Bruins verloren in der Final-Serie bislang zwei von drei Heimspielen gegen die Blues. In den Playoffs 2019 hat Boston auf eigenem Eis eine Ausbeute von sieben Siegen und fünf Niederlagen (7-5). Der Gegner aus St. Louis dagegen eine beeindruckende 9-3-Bilanz. Ist der Heimvorteil etwa ein Heimnachteil?
"Die Blues haben eine gute Auswärtsbilanz und werden daraus Hoffnung schöpfen. St. Louis hat gezeigt, dass es immer zurückkommen kann", sagte Bruins-Trainer Bruce Cassidy und betonte: "Ich sehe es nicht als Nachteil! Natürlich willst du den Heimvorteil in Spiel 7 haben."
Bergeron: "Es wird elektrisch"
Denn im TD Garden werden die Fans versuchen, das Heim-Team nach vorne zu peitschen. "Ich kann mir kaum vorstellen, wie die Atmosphäre sein wird", so Center Patrice Bergeron. "Wir erwarten, dass die Fans großartig sein werden. Es wird elektrisch. Wir müssen diese Energie zu unserem Vorteil nutzen, aber sicherstellen, dass wir fokussiert bleiben." Genauso sieht es auch Mittelstürmer Charlie Coyle: "Es wird richtig laut sein. Die Fans waren das ganze Jahr für uns da. Sie haben sich ein Spiel 7 hier in Boston verdient. Es wird eine tolle Atmosphäre werden. Es ist das wichtigste Spiel des Jahres. Es gibt kein wichtigeres Spiel!"

STL@BOS, Sp5: Fans geben Chara berauschenden Empfang

Sorgen, die schwarz-goldene Kulisse könnte die Bruins gar hemmen, machen sich die Spieler nicht. "Es gibt keinen Grund sich Sorgen zu machen oder nervös zu sein", erklärt Verteidiger Charlie McAvoy. "Es gibt Spieler, die nie die Chance haben werden, in solch einer Situation spielen zu dürfen. Ich soll verdammt sein, wenn ich auch nur eine Sekunde lang dafür nicht dankbar sein und nicht alles geben würde, was ich kann. Wir müssen da rausgehen und Spaß haben."
Ein Traum könnte wahr werden…
Immerhin spielen alle Spieler für die Verwirklichung eines Kindheitstraums. "Ich träume schon mein ganzes Leben von diesem Moment, den Stanley Cup zu gewinnen. Du denkst, das ist alles nur ein Traum und dann geht es ganz schnell und du bist plötzlich hier in Spiel 7", berichtet McAvoy. "Jedes Kind träumt davon, egal ob es auf dem Weiher oder im Garten Hockey spielt bestätigt auch Rask. "Ich erinnere mich selbst noch, als ich mit einem Freund draußen gespielt habe und wir uns so ein Spiel 7 vorgestellt haben."
Diesen Traum teilen nicht nur junge, sondern auch erfahrenere Spieler. Brad Marchand etwa hat den Stanley Cup schon einmal gewonnen. "Natürlich träumst du als Kind davon, aber es ist etwas anderes, wenn du es dann selbst durchmachst. Du merkst dann erst, wie spannend und hart es ist. Es ist eine sehr spezielle Möglichkeit, ein besonderes Abenteuer für unsere Mannschaft."
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Gute Erinnerungen
Dieses Abenteuer soll wie schon 1929, 1939, 1941, 1970, 1972 und 2011 im großen Triumpf enden. Einen solchen hat auch Bergeron im Jahr 2011 selbst schon in Spiel 7 erlebt (4:3-Serien-Sieg gegen die Vancouver Canucks), gemeinsam mit Marchand und Kapitän Zdeno Chara. Die Erfahrungen wurden bewusst an die jüngeren Spieler weitergegeben. "Wir haben diese Eindrücke mit den anderen Spielern geteilt", so Bergeron. "Aber wir dürfen nicht in der Vergangenheit leben, sondern müssen uns auf dieses Spiel vorbereiten. Es war eine lange Reise, um hierher zu kommen. Du arbeitest hart, dafür, also willst da das Beste rausholen."
Spiel 7 im Stanley-Cup-Finale 2019 steigt in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag um 2 Uhr MESZ (live bei NHL.tv, DAZN, Sport1+ und Teleclub Sport) im TD Garden in Boston.