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Die Stanley Cup Playoffs sind endlich da! Die Winnipeg Jets und die Minnesota Wild sind zwei von sechs Teams, die ihr erstes Duell bereits am Mittwochabend ausgefochten haben. Es war in ihrem Fall eine Begegnung, die dem Ruf der NHL und speziell der Playoffs alle Ehre machte und prima Werbung für den Sport war.

Nach dem ersten Tor der Serie durch Jets Stürmer Mark Scheifele wechselte die Führung zwei Mal, bis die Jets am Ende schließlich mit einem 3:2 auf eigenem Eis den ersten Sieg ihrer Franchise-Geschichte feierten. Zuvor waren sie 2015 gegen die Anaheim Ducks in vier Spielen ausgeschieden, 2007 hatten sie gegen die New York Rangers ebenfalls keinen einzigen Sieg holen können.
Der erste Sieg. Endlich. Es war insgesamt ein Spiel voller Premieren. Die beiden Teams trafen erstmals in den Playoffs aufeinander, nicht nur die Jets, auch ihr Torwart, Connor Hellebuyck, holte seinen ersten Sieg in den Playoffs und für viele der jungen Akteure auf dem Eis war es der erste Einsatz in der KO-Runde. Doch einer der Debütanten stellte alle in den Schatten.
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Wie schon so oft, ist natürlich von Jets Stürmer Patrik Laine die Rede. Der 19-jährige Finne jagt von einem Superlativ zum nächsten und zeigte auch am Mittwoch wieder sein außergewöhnliches Talent. In seinem ersten Spiel machte er mit dem Treffer zum 2:2-Ausgleich nach einem Doppelpack der Wild sein erstes Playoff-Tor. Mit 19 Jahren und 357 Tagen ist er nun der jüngste Spieler in der Franchise-Geschichte, der in den Playoffs traf und auch der jüngste Finne, der je ein Tor in den Playoffs erzielen konnte.

"Es hat wirklich Spaß gemacht", schwärmte das Ausnahmetalent nach dem Spiel. "Es war irgendwie unwirklich, als ich das erste Mal auf dem Eis war. Dieses Gefühl ist schwer zu beschreiben. Es war unglaublich."
Laine wurde von den Jets im NHL Draft 2016 mit dem Pick Nummer zwei hinter Auston Matthews gewählt. Diese Ehre hatte er sich zuvor verdient, indem er mit Tampereen Tappara Meister der finnischen Liga wurde und dabei die Jari Kurri Trophy für den wertvollsten Spieler der Playoffs eroberte.
Nach dem Draft schaffte er mit Leichtigkeit auf Anhieb den Sprung in den Kader der Jets. Mit 36 Toren und 64 Punkten war er der beste Torschütze und drittbeste Scorer seines Teams, war in beiden Bereichen hinter Auston Matthews der beste Rookie der Liga und stand im Finale um die Calder Memorial Trophy für den besten Rookie der Saison.
"Zu Patrik sagen wir gar nichts mehr, wir sagen lediglich den anderen Spielern, dass sie ihm einfach den Puck geben sollen", scherzte Trainer Paul Maurice im Februar des Vorjahres.
In der aktuellen Spielzeit verbesserte Laine seine Leistungen erneut deutlich. Mit 44 Toren war er jüngst der zweitbeste Torschütze der Saison, nur Alex Ovechkin traf noch fünf Mal mehr. Besonders in Überzahl ist er effektiv. Mit einem Mann mehr auf dem Eis war er der einzige Spieler der Liga, der die Torsirene 20 Mal zum Erklingen brachte. Seine starke Direktabnahme aus dem linken Bully-Kreis brachte ihm auch schon Vergleiche mit dem großen Ovechkin ein.
Dass Laine wahrlich über einen außergewöhnlichen Torinstinkt verfügt und das nötige Arsenal an technischen Fähigkeiten besitzt, um Verteidiger und Torhüter das Fürchten zu lehren, das ist längst bekannt. Doch nun befindet er sich in einer ganz neuen Situation. Auch wenn er in der finnischen Liga 2016 bereits erfolgreiche Playoffs erlebt hat, in denen er in 18 Spielen zehn Tore und fünf Assists verbuchte, ist der Kampf um den Stanley Cup, die begehrteste Trophäe der Eishockey-Welt, etwas besonderes.
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Manche Spieler liefern eine überragende Saison ab, haben in den Playoffs dann aber Ladehemmung. Andere Spieler sind als Playoff-Spezialisten bekannt, die in den entscheidenden Spielen erst richtig aufblühen. Auch in Winnipeg herrschte am Mittwoch eine besondere Atmosphäre. Die gesamte Arena war in weiß getaucht und die Zuschauer tobten bei jeder Torszene ihrer Helden auf dem Eis. Davon ließ sich auch der Teenager aus Tampere anstecken.
"Ein Tor ist immer ein Tor, aber in dieser Atmosphäre war es etwas spezielles, wie das Publikum förmlich explodiert ist. Da war es vielleicht noch etwas besser. Ich hab mir Tore und meinen Jubel für die Playoffs aufgehoben. Jetzt kann man etwas ausgelassener feiern."
In den Playoffs stehen die Spieler unter besonderem Druck, haben eine noch größere Last auf den Schultern, stehen unter noch genauerer Beobachtung, als in den 82 Spielen auf dem Weg in die Runde der besten 16 Teams. Darunter leiden teilweise selbst gestandene Stars und junge Spieler lassen sich davon besonders häufig aus der Ruhe bringen. Doch Laine scheint nicht nur unbeeindruckt davon zu sein, er scheint sich vom Jubel und der Begeisterung der Fans noch weiter tragen zu lassen.
Er ist eines der größten Talente der Welt und in den Playoffs scheint er nun erneut zu beweisen, was ihn so besonders macht. Es sind nicht nur seine schnellen Hände, seine läuferischen Qualitäten, sein starker Schuss, die ihn so besonders machen. Er erreichte bereits in seinen jungen Jahren Rekorde und sammelte Trophäen, von denen andere Athleten ihre ganze Karriere lang träumen, weil er den unbedingten Willen hat und unter Bedingungen, die andere Spieler in die Knie zwingen erst richtig aufblüht. Mit diesem kompletten Spektrum an Talent und mentaler Stärke, sind von ihm auch weiterhin einzigartige Leistungen zu erwarten.