MTL@BOS: Pastrnak übernimmt Führung in Torjägerliste

Alex Ovechkin ist der ultimative Torjäger, er steht zwei Tore davor die Marke von 700 Treffern zu durchbrechen und ist auf gutem Weg zum neunten Mal in seiner 15-jährigen NHL-Karriere die Maurice "Rocket" Richard Trophy als bester Torschütze der Saison zu gewinnen. Dieses Jahr ist sein Sieg jedoch alles andere als gewiss, denn zwei Spieler bieten ihm hartnäckig die Stirn. Ovechkin liegt gleichauf mit Auston Matthews von den Toronto Maple Leafs bei 40 Toren. Die beiden führten die Liga bis Mittwochabend an, doch jetzt müssen sie nachlegen, denn David Pastrnak nahm ihnen mit einem Hattrick beim 4:1-Sieg seiner Boston Bruins gegen die Montreal Canadiens Platz eins ab.

"Pastrnak ist einfach ein kompletter Spieler", zollte Canadiens-Verteidiger Marco Scandella seinem Gegner Respekt. "Er ist schnell, er hat einen großartigen Schuss und gute Hände. Die Reihe funktioniert einfach, sie finden sich auf dem Eis und wir müssen sie besser im Griff haben und dürfen ihnen nicht solche Chancen geben, besonders bei Konter. Man muss sie härter dafür arbeiten lassen."
Der 23-jährige Pastrnak steht bei den Bruins in der ersten Reihe an der Seite der Veteranen Patrice Bergeron und Brad Marchand und mischt mit ihnen gemeinsam die Liga auf. Die drei sind maßgeblich daran beteiligt, dass die Bruins mit 82 Punkten (35-11-12) an der Spitze der Tabelle stehen. Vor allem der junge Tscheche, der mit 81 Punkten (41 Tore, 40 Assists) Rang zwei in der Liga einnimmt, ist für die Bruins unverzichtbar. Mit seinem vierten Hattrick der Saison erreichte und überbot er in seiner sechsten NHL-Saison erstmals die Marke von 40 Toren.
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"Darüber freue ich mich natürlich", zeigte sich Pastrnak zufrieden, aber auch bescheiden. "Das habe ich in meiner Karriere noch nie erreicht, darüber freue ich mich natürlich, aber das hätte ich niemals ohne meine Mitspieler schaffen können, dafür muss ich mich bei ihnen bedanken und ich hoffe, dass es weiter so läuft."
Pastrnak hatte zuvor vier Spiele lang nicht getroffen, das gab es diese Saison zuvor erst zweimal. Nach Ovechkin wurde er nun zum zweiten Spieler, der in der laufenden Spielzeit vier Hattricks erzielte.
"Er ist wirklich zu einem Elite-Spieler geworden", schwärmte sein Teamkollege Brad Marchand. "Die Tatsache, dass er weiterhin Wege findet, zu treffen, obwohl sich die Gegner so auf ihn konzentrieren, ist sehr beeindruckend. Es gibt nur wenige Spieler in der Liga, die das schaffen und er wird damit fertig, dass ihm immer jemand an den Hacken hängt und dass er so hart rangenommen wird. Er findet immer wieder einen Weg, aus verschiedenen Situationen zu treffen."
Einer dieser wenigen Spieler ist Ovechkin, für den die Marke von 40 Toren beinahe schon ihre Bedeutung verloren hat, die erreichte er in 15 Saisons bereits elf Mal. Von den vier Saisons, in denen er es nicht schaffte, war eine die durch den Lockout auf 48 Spiele verkürzte Saison 2012/13. Damals traf er 32 Mal. Nun muss er erneut zeigen, dass er weiterhin der beste Torschütze der Liga ist. Bereits am Donnerstag hat er gegen die Colorado Avalanche Gelegenheit die Führung wieder zu übernehmen und zum achten Spieler zu werden, der die Schallmauer von 700 Treffern durchbricht. Es steht außer Frage, dass er diese Marke in den nächsten Spielen erreichen wird, doch im Rennen um die Trophäe für den besten Torjäger der Saison ist sein Sieg alles andere als garantiert aufgrund der starken Konkurrenz.
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Neben Pastrnak will Matthews noch ein Wort um die Vergabe der begehrten Auszeichnung mitreden. Der Pick Nummer eins aus dem NHL Draft 2016 egalisierte in seiner vierten NHL-Saison mit seinem 40. Tor bereits seine persönliche Bestmarke aus seiner Rookie-Saison 2016/17 und braucht noch einen weiteren Punkt, um seinen Punkterekord aus seiner ersten Saison einzustellen. Matthews wird sich am Donnerstag ein Fernduell mit Ovechkin um Platz eins in der Torjägerliste liefern, wenn er mit den Maple Leafs zu Hause gegen die Dallas Stars antritt.
Diese drei Ausnahmestürmer sorgen für ein spannendes Rennen an der Spitze der Torschützenliste. Bei 24 bis 26 verbleibenden Spielen dürfte sicher sein, dass jeder von ihnen die magische Grenze von 50 Toren erreicht. Wer am Ende ganz oben steht und die Konkurrenz hinter sich lässt, ist bei der Qualität dieser Spieler allerdings unmöglich vorherzusagen. Bei dem Tempo, das die drei im Gleichschritt marschieren, wäre sogar denkbar, dass sich am Ende zwei von ihnen die Trophäe teilen. Das gab es seit Einführung der Trophy erst zwei Mal: In der Saison 2009/10 erzielten Sidney Crosby und Steven Stamkos je 51 Tore, 2003/04 teilten sich Rick Nash, Ilya Kovalchuk und Jarome Iginla die Auszeichnung mit 41 Toren gar zu dritt, ein Szenario, dass auch diese Saison durchaus vorstellbar ist.