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David Aebischer war ein Pionier für das Schweizer Eishockey. Er war der Erste seines Landes, der sich in der NHL durchsetzen und im Jahr 2001 mit der Colorado Avalanche als Backup-Torhüter von Patrick Roy den Stanley Cup gewinnen konnte. Zwei Jahre später beerbte er den großen Roy nach dessen Rücktritt. Weitere Stationen seiner NHL-Karriere, die 2007 mit seiner Rückkehr in die Schweiz endete, waren die Montreal Canadiens und Phoenix Coyotes. Aebischer absolvierte 214 Spiele in der regulären Saison sowie 13 Playoff-Spiele und verbuchte dabei über 91 Prozent gehaltener Schüsse. Der heutige Torhüter-Trainer und Assistenz-GM beim HC Fribourg-Gottéron wird in einer regelmäßigen Kolumne exklusiv für NHL.com/de seine Ansichten zu Teams, Spielern und brennenden Fragen teilen.
Hier die neueste Ausgabe:

In der vergangenen Woche hat Patrick Marleau den NHL-Rekord von Gordie Howe bei den absolvierten Spielen gebrochen. Ich habe sehr viel Respekt vor der Leistung von Marleau, auch wenn ich ihn aus meiner aktiven Zeit in keiner guten Erinnerung habe. Die San Jose Sharks waren im Western Conference Halbfinale 2004 unser Gegner, als ich für die Colorado Avalanche im Tor stand. Gleich im ersten Spiel hat Marleau einen Hattrick gegen mich gemacht und war nicht zu stoppen. In der zweiten Partie, die wir auch verloren haben, hat er noch einen Treffer gemacht. Eines der Gegentore war besonders bitter, weil er mir von hinter dem Tor an den Rücken geschossen hat, so dass der Puck reinging.

Marleau ärgert Aebischer mit Playoff-Hattrick

Unabhängig davon, ist Marleau ein absoluter Ausnahmeathlet und hat diesen Rekord jetzt zu Recht inne. Wer so lange, so viele Spiele auf diesem hohen Niveau und dem Level absolvieren kann, der hat es einfach verdient, wenn er dann eine Rangliste dieser Art anführt und sich in die Geschichtsbücher einträgt. Dass er diese Marke gebrochen hat, ist etwas Unglaubliches und eine Riesenleistung.
Außerdem hat er mittlerweile über 900 NHL-Spiele am Stück absolviert. Dazu braucht es sicherlich eine gehörige Portion Glück, aber auch, dass er einige Male nicht hundertprozentig fit gespielt hat. Anders ist das gar nicht möglich. Aber das soll die Leistung, die dahintersteckt, nicht schmälern und zeigt, dass er bereit ist, alles für sein Team zu geben.

SJS@VGK: Marleau ist neuer NHL-Rekordspieler

Mit Keith Yandle und Phil Kessel sind noch zwei weitere aktive Spieler mit laufenden Serien in den Top 5 der ewigen Rangliste. Eine tolle Geschichte, zumal das alles Spieler sind, die noch zu der Zeit aufgelaufen sind, in der weniger schnell, aber wesentlich robuster gespielt wurde. So lange durchspielen zu können, in einer Liga, die so intensiv ist und es viele Spiele gibt, ist unglaublich. Das hat aber auch etwas damit zu tun, dass die Spieler besser trainiert und medizinisch betreut sind, als das früher der Fall war. Das sind alles Top-Athleten.
Mit Kevin Fiala, Nino Niederreiter und wahrscheinlich Roman Josi und Gaetan Haas werden vier Schweizer in den Stanley Cup Playoffs vertreten sein. Wir hoffen sehr, dass es einer der vier ganz nach oben schafft. Die Minnesota Wild haben einen richtig guten Lauf. Die Carolina Hurricanes sind ebenfalls nicht zu unterschätzen. Die Nashville Predators kämpfen noch um einen Platz in den Playoffs, aber es sieht besser aus, als noch am Saisonbeginn. Die Edmonton Oilers werden reinkommen und dann ist alles möglich. Die Chancen stehen für alle vier gut, weil es Mannschaften mit viel Potenzial sind.
Durch das Divisionsformat wird es natürlich schwieriger, weil die Wild mit den Vegas Golden Knights und den Colorado Avalanche in den ersten beiden Runden in der Honda West Division zwei starke Konkurrenten haben, ebenso wie die Hurricanes mit den Tampa Bay Lightning und den Florida Panthers in der Discover Central Division. Nicht umsonst haben sich diese sechs Teams als Erstes in der gesamten Liga für die Playoffs qualifiziert. Ich hoffe sehr, dass einer der Schweizer den Stanley Cup holt oder Colorado, denn mein Herz schlägt immer noch für dieses Team und das wird auch so bleiben.
Etwas überraschend kam der Wechsel von Jonas Siegenthaler von den Washington Capitals zu den New Jersey Devils an der Trade Deadline. Es ist sicher eine Chance für ihn, dass er an der neuen Wirkungsstätte mehr Verantwortung bekommt. Die Devils sind zwar ein Team, das sich noch im Aufbau befindet und es wird auch noch ein bisschen dauern. Doch dabei kann er eine Menge lernen.
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Mit Nico Hischier im Angriff, Siegenthaler in der Verteidigung und möglicherweise Gilles Senn im Tor hätten die Devils dann zukünftig eine richtige Schweizer Achse. Das gab es noch nie, außer bei den Predators, doch da waren sie mit Josi und Yannick Weber in der Verteidigung, sowie Fiala im Sturm, nicht auf allen Positionen verteilt.
Bei der Deadline selbst war weitgehend klar, wer Buyer oder Seller sein würde. Ein großer Gewinner ist für mich Steve Yzerman als General Manager der Detroit Red Wings. Er hat wieder einen super Job gemacht und sehr viel aus seinen Möglichkeiten gemacht. Ich denke, dass er auf einem guten Weg ist, die Red Wings in den nächsten Jahren zu alter Stärke zurückzuführen. Doch es liegt noch ein Weg vor ihnen, insbesondere die Draft Picks mit den richtigen Spielern zu nutzen. Doch ich gehe davon aus, dass er auch da das richtige Händchen haben wird.