Danny aus den Birken

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In dieser Ausgabe: Danny aus den Birken verabschiedet sich aus dem deutschen Nationalteam
Danny aus den Birken, einer der besten und erfolgreichsten deutschen Torhüter in der zurückliegenden Dekade, hat in dieser Woche seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt. "Ich habe ein langes Gespräch mit Bundestrainer Toni Söderholm geführt. Ich habe in der Eishockey-Nationalmannschaft unfassbar schöne Jahre mit vielen Höhen erlebt. Tiefen waren auch dabei - wie das so ist im Sport. Jetzt ist es an der Zeit, den Weg für die neue Generation freizumachen", sagte der 37 Jahre alte Schlussmann zu seiner Entscheidung. Künftig will er sich voll und ganz auf die Aktivitäten beim EHC Red Bull München in der PENNY DEL konzentrieren.
Seinen größten Erfolg im Trikot der DEB-Auswahl feierte er bei den Olympischen Spielen 2018 in Südkorea, als das Team sensationell die Silbermedaille gewann. Darüber hinaus wurde aus den Birken zum besten Torhüter des Turniers in Pyeongchang gewählt. Insgesamt bestritt er 47 Länderspiele für den DEB. Er nahm an vier Weltmeisterschaften und zweimal bei Olympia teil. 2022 in Peking konnte aus den Birken mit Deutschland nicht an die berauschenden Auftritte von vor vier Jahren anknüpfen. Im Qualifikationsspiel fürs Viertelfinale war Endstation.

Danny aus den Birken olympics

DEB-Präsident Franz Reindl würdigte die Verdienste von aus den Birken für das deutsche Eishockey. "Danny hat unglaublich viel geleistet im Trikot der Nationalmannschaft. Er war immer da, wenn wir ihn gebraucht haben, und hat sich mit Stolz und Willen in den Dienst unserer DEB-Auswahl gestellt", hob er hervor. "Er ist und bleibt auch in Zukunft ein wichtiger Botschafter unseres Sports, insbesondere natürlich als Gewinner der Silbermedaille im Jahr 2018. Deshalb gratulieren wir ihm herzlich für seine großartige internationale Karriere und wünschen nur das Beste für seine weiteren nationalen Einsätze."
Im Hinblick auf die IIHF Weltmeisterschaft 2022 im Mai in Finnland ist der Rücktritt des Routiniers schmerzvoll, weil Deutschland in der Gruppenphase auf schwere Gegner trifft. Die Schützlinge von Bundestrainer Söderholm spielen in Gruppe A gegen Kanada, die Vertretung des Russischen Olympischen Komitees, die Schweiz, die Slowakei, Dänemark, Kasachstan und Italien. Vier Kontrahenten müssen sie hinter sich lassen, um das angepeilte Minimalziel Viertelfinale zu erreichen.
Aus den Birken wird die Partien diesmal aus der Ferne betrachten, dann womöglich als frisch gebackener nationaler Champion mit den Red Bulls aus München. Sein Erfolgshunger ist nämlich trotz des Rückzugs aus dem Nationalteam längst noch nicht gestillt. "Ich bin noch nicht bereit, ein Leben ohne Eishockey zu führen und habe noch viele Ziele. Wenn der Körper mitmacht und ich weiter meinen Spaß dran habe, würde ich gerne auf höchstem Niveau Eishockey spielen, bis ich 40 bin", ließ der Keeper verlauten.
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Seinen ersten Deutschen Meistertitel holte aus den Birken im Jahr 2007 mit den Adler Mannheim. Er teilte sich seinerzeit den Job zwischen den Pfosten mit Ilpo Kauhanen, Jean-Marc Pelletier und Robert Müller. Den endgültigen Durchbruch zum Star in der DEL schaffte der gebürtige Düsseldorfer bei den Kölner Haien, mit denen er 2013 und 2014 jeweils Vizemeister wurde. Noch besser lief es für ihn nach seinem Wechsel zu den Münchnern. 2016, 2017 und 2018 gewann er mit den Red Bulls die Meisterschaft.
Zu den Teamerfolgen kamen für aus den Birken persönliche Auszeichnungen hinzu. 2014 und 2019 wurde er zum DEL-Torhüter des Jahres gekürt. Ebenfalls 2019 ernannte man ihn auch zum Spieler des Jahres in der Liga.
In der laufenden Saison hat aus den Birken bis dato 24 von 40 möglichen Partien bestritten. Sein Gegentorschnitt beträgt 2,85 pro Match, die Fangquote liegt bei 89,6 Prozent. Bei beiden Werten besteht für ihn sicherlich Luft nach oben. Aber die heiße Phase der Hauptrunde und die Playoffs, für die sich die Münchner nach Lage der Dinge direkt qualifizieren dürften, stehen ja erst noch bevor. Und gerade in den wichtigen Spielen konnte aus den Birken in der Vergangenheit meist eine Schippe drauflegen und avancierte so zum großen Rückhalt seiner Mannschaften.